Wer keinen stromfressenden Trockner zu Hause hat, muss seine Wäsche auf dem guten alten Wäscheständer trocknen. Doch in den kalten Jahreszeiten kann das zu einer echten Herausforderung werden. Denn während im Sommer alles blitzschnell trocknet, bleibt die Wäsche im Herbst und Winter deutlich länger auf der Leine hängen, bis sie endlich trocken ist.
Doch die klamme Wäsche ist nicht das einzige Problem. Trocknen wir die Wäsche nämlich in der Wohnung, kann die übermäßige Feuchtigkeit zu Schimmel führen. Wie ihr dem entgegenwirken könnt, erfahrt ihr hier.
Darf ich Wäsche in der Wohnung trocknen?
Grundsätzlich dürft ihr eure Wäsche in der Wohnung aufhängen. Falls euer Mietvertrag eine Klausel enthält, die das verbietet, dann ist diese laut dem Deutschen Mieterbund ungültig. Das gilt übrigens auch, wenn es in eurem Haus einen Wäsche- bzw. Trocknungsraum gibt.
Allerdings seid ihr als Mieter verpflichtet, die Wohnräume regelmäßig und richtig zu lüften, um Schimmel vorzubeugen. Hängt ihr eure Wäsche zum Trocknen in der Wohnung auf, ist das umso wichtiger, da die nasse Kleidung beim Trocknen sehr viel Feuchtigkeit an die Raumluft abgibt.
Richtig lüften heißt konkret: Alle Zimmer während der Heizperiode täglich drei Mal für ca. fünf bis zehn Minuten lüften und dabei die Fenster weit öffnen. Am besten öffnet ihr gleichzeitig auch die gegenüberliegenden Fenster und Türen, um für einen Luftaustausch in der ganzen Wohnung zu sorgen.
Fehler Nr. 1: Wäsche wird am falschen Ort getrocknet
Einer der Fehler mit den größten Konsequenzen ist das Trocknen am falschen Ort. Wenig überraschend: Am besten trocknet ihr die Wäsche draußen an der frischen Luft. So wird sie am schnellsten und schonendsten trocken und obendrein riecht sie wunderbar frisch. Außerdem spart ihr Energie, denn Sonne und Wind kosten nichts. Wer kann, sollte deshalb auf die Wiese, die Terrasse oder den Balkon ausweichen, um die Wäsche zu trocknen.
Doch auch die Sonne kann der Wäsche schaden. Wichtig ist, dass die Wäsche auf Links gedreht wird, bevor ihr sie draußen trocknet. So verhindert ihr, dass die Farben ausbleichen. Außerdem bleiben eventuelle Flecken von der Wäscheleine dann im Inneren des Kleidungsstücks unsichtbar. Im Hochsommer sollte die Wäsche am besten im Schatten oder Halbschatten platziert werden. Sie wird trotzdem sehr schnell trocken.
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Wäsche im Herbst und Winter aufhängen und trocknen
Auch in der kalten Jahreszeit kann die Wäsche draußen getrocknet werden, allerdings nur an trockenen Tagen. Ist die Luftfeuchtigkeit dagegen hoch, weil es zum Beispiel neblig ist, müsst ihr auf die Innenräume ausweichen.
In diesem Fall spielt der Standort des Wäscheständers eine noch größere Rolle. Ist es draußen nicht sonderlich kalt, solltet ihr den Wäscheständer an ein geöffnetes Fenster stellen. So kommt ihr dem Effekt des Trocknens an der frischen Luft möglichst nahe.
Ist es dagegen ein eisiger Tag, solltet ihr vermeiden, dass Fenster dauerhaft auf Kipp zu lassen. Dann hilft euch die Nähe der Heizung beim Wäsche trocknen. Je wärmer der Raum ist, desto schneller trocknet die Wäsche.
Das heißt aber nicht, dass ihr die Heizung extra hochdrehen sollt. Das verbraucht nur unnötig viel Energie. Wichtiger ist, dass ihr den größten Raum nutzt, der euch zur Verfügung steht. Wäsche gibt Feuchtigkeit an die Luft ab. Je kleiner der Raum ist, den ihr zum Wäsche trocknen verwendet, desto schneller erhöht sich die Luftfeuchtigkeit auf ein ungesundes Maß.
Die Folge kann Schimmel sein, der sich meist an den kältesten Stellen, den sogenannten Kältebrücken, im Zimmer bildet. Wenn ihr eure Wäsche in der Wohnung aufhängt, müsst ihr unbedingt mehrmals am Tag stoßlüften, um die feuchte Luft nach draußen und trockene Luft nach drinnen zu befördern.
Erfahrt mehr über Luftfeuchtigkeit in Räumen: Hier geht’s zum Artikel.
Fehler Nr. 2: Zu viel Wäsche für einen Wäscheständer
Ein weiterer vermeidbarer, aber weit verbreiteter Fehler: Man belädt den Wäscheständer viel zu voll und die nassen Teile hängen dicht an dicht. Gerade bei großen Wäschebergen von Familien ist der eine Wäscheständer schnell überfüllt.
Besorgt euch daher einen zweiten Wäscheständer, damit ihr die Wäsche versetzt aufhängen könnt. Idealerweise kommt von allen Seiten Luft an die Kleidung. So kann sie schneller durchtrocknen und ihr könnt die noch feuchte Wäsche glatt ziehen, sodass weniger Falten entstehen. Hier könnt ihr einen zweiten Flügelständer direkt bei Amazon bestellen.*
Beim Aufhängen gilt im Übrigen: Oberteile in die Mitte und Hosen auf die Flügel. Dicht gewebte oder grobe Teile wie Hosen trocknen länger, deshalb gehören sie auf die Flügel, weil sie dort automatisch weiter versetzt sind und mit größerem Abstand zum Boden hängen.
Fehler Nr. 3: Wäsche wird nicht ausgeschüttelt
Wer die Wäsche feucht und im Knäuel aus dem Wäschekorb hebt und dann fast genauso zerknüllt auf den Ständer hängt, riskiert ebenfalls, dass die Wäsche stellenweise zu lange feucht bleibt und muffig wird. Auch die Schimmelgefahr wird dadurch erhöht. Besonders bei T-Shirts ist die Gefahr groß, da die Ärmel meist noch umgestülpt oder gerafft sind.
Bevor die Wäsche aufgehängt wird, solltet ihr sie unbedingt kräftig ausschütteln und glatt streichen. So minimiert ihr gleichzeitig Knitterfalten.
Fehler Nr. 4: Keine Wäscheklammern
Gerade wenn die Wäsche im Haus getrocknet wird, sehen viele keine Notwendigkeit für Wäscheklammern. Schließlich gibt es keinen Wind, der die Kleidung wegblasen könnte. Wäscheklammern sind jedoch auch wichtig, damit die Wäsche optimal getrocknet werden kann.
Dort, wo besonders viel oder besonders dicker Stoff ist, muss besonders viel Luft an die Kleidung geraten, damit sie trocknen kann. Deshalb gilt zum Beispiel bei Hosen: Hängt sie mit dem Bund nach unten auf.
Generell sollten Kleidungsstücke nicht einfach mittig über die Stangen des Wäscheständers gehängt werden, weil dann relativ viel Material doppelt liegt und nicht belüftet werden kann. Wäscheklammern helfen dabei, dass möglichst viel Stoff herunterhängt und belüftet werden kann.
Tipp: Für Socken oder ähnliches sind Wäscheklammern zugegebenermaßen eher nervig. Hierfür sind Kleinteilehalter praktischer (gleich hier bei Amazon bestellen)*. Sie werden einfach an die Außenstange des Wäscheständers geklemmt.
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Fehler Nr. 5: Wäsche bleibt zu lange liegen
Diesen Fehler machen wir manchmal gleich doppelt: Zum einen wird die Wäsche oft nicht direkt aus der Waschmaschine geholt, wenn diese fertig gewaschen hat. Das ist insofern schlecht, als dass sich dann restliche Bakterien aus dem Waschwasser vermehren und die Kleidung wieder befallen können.
Das Resultat ist Wäsche, die stinkt, obwohl sie frisch gewaschen ist. Zum anderen wird die Wäsche nach dem Trocknen oft nicht schnell genug gefaltet. Trockene Wäsche, die zusammengeknüllt in einem Wäschekorb liegt, wird extrem knittrig und faltig.
Selbst wenn ihr die Wäsche sowieso immer noch einmal bügelt, macht ihr euch das Leben schwerer als nötig. Denn Wäsche, die dermaßen verknittert ist, muss auch länger gebügelt werden. Das kostet Zeit und Strom. Je schneller ihr die Teile nach dem Trocknen ordentlich zusammenfaltet oder aufhängt, umso schneller lassen sich die Sachen bügeln.
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Fehler Nr. 6: Empfindliche Materialien werden ohne Kleiderbügel aufgehängt
Aus demselben Grund, aus dem Draht-Kleiderbügel ein absolutes No-Go sind, eignen sich die Stangen der Wäscheständer auch nicht für empfindliche Materialien. Wird eine Bluse an der Brust über die Stange eines Wäscheständers gehangen, entsteht genau dort eine tiefe Falte, die sich nur schwer wieder entfernen lässt.
Auf Dauer verlieren die Fasern ihre Form, weil sie nicht dazu gemacht sind, punktuell durch einen Draht belastet zu werden. Wer die Lebenszeit seiner Blusen und Hemden verlängern möchte, sollte sie am besten gar nicht auf dem Wäscheständer, sondern direkt auf einem Kleiderbügel trocknen.
Wer draußen eine Wäschespindel hat, kann dort problemlos einen Kleiderbügel aufhängen. Alle, die ihre Wäsche in der Wohnung trocknen, können sich eine rollbare Kleiderstange zulegen (gleich hier bei Amazon bestellen)*.
Tipp: Die Kleiderbügel-Methode ist vor allem für Bügel-Hasser eine gute Idee. Hemden, Blusen, Hosen, Kleider, T-Shirts – alles, was direkt feucht auf einem Kleiderbügel landet und dort trocknet, entwickelt viel weniger Falten! Je nach Material müssen manche Teile dann auch gar nicht mehr gebügelt werden. Ihr könnt sie bequem samt Kleiderbügel in den Schrank hängen.
Wichtig: Pullover aus Wolle oder Tops mit Spitzenträgern solltet ihr nicht aufhängen, sondern zum Trocknen flach ausbreiten. Im nassen Zustand sind die Klamotten sehr schwer und geraten leicht aus der Form.
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Fehler Nr. 7: Bettwäsche wird falsch herum aufgehangen
Wer keinen Trockner hat, tut sich mit Bettwäsche häufig schwer. Das klassische Bild aus der Waschpulver-Werbung von einer langen Wäscheleine zwischen zwei Bäumen, auf der weiße Bettwäsche trocknet, ist für viele unrealistisch.
Wer jedoch die Möglichkeit hat, Bettwäsche draußen zu trocknen, sollte sie unbedingt wahrnehmen. Hängt die Wäsche dabei mit der Knopfleiste seitlich auf und lasst die Knöpfe offen. So kann der Wind in die Seiten reinpusten und beim Trocknen helfen.