Möglicherweise verschwindet das Coronavirus nie mehr, sondern wird in der Bevölkerung heimisch. Diese Prognose hat Michael Ryan, Nothilfekoordinator der Weltgesundheitsorganisation (WHO) abgegeben.
„Es gibt Viren, die kann man besiegen – und mit einigen müssen wir lernen zu leben. Das haben wir mit HIV gelernt“, so Ryan. „Wir müssen uns jetzt darauf fokussieren, Leben zu retten und diejenigen in unserer Gesellschaft zu schützen, die es am meisten brauchen.“
Starke Ausbreitung senkt Chancen auf Ausmerzung
Bedeutet diese Einschätzung, dass die Pandemie ewig dauern wird? Wie sich die Lage weiterentwickeln wird, kann momentan niemand mit Gewissheit sagen.
Fest steht: Das Coronavirus hat sich bereits stark ausgebreitet. Die Chance, dass es wieder verschwindet, ist daher gering. Wahrscheinlicher ist, dass es auch nach der aktuellen Pandemie in der Bevölkerung zirkulieren wird – gemeinsam mit harmlosen Erkältungsviren.
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Der aktuelle Ausbruch wird aber in absehbarer Zukunft enden: Die Pandemie ist vorbei, wenn die meisten Menschen in der Bevölkerung die Infektion hinter sich haben und gegen das Virus immun sind. Schätzungen zufolge könnte das ein bis zwei Jahre dauern.
Immunität gegen Corona noch ungewiss
Die Frage ist: Wie geht es dann weiter? Leider hält der körpereigene Schutz gegen Erreger meist nicht ewig. Wann die Immunität nachlässt, ist von Erreger zu Erreger unterschiedlich. Wie lange die Immunität gegen das Coronavirus bestehen bleibt, ist noch nicht bekannt.
Sind es nur einige Monate, wären jährliche Corona-Wellen denkbar – ähnlich der jährlichen Grippewellen. Hält die Immunität viele Jahre an, könnte es alle paar Jahre zu Corona-Ausbrüchen kommen.
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Große Hoffnung auf einen Impfstoff
Hoffnungsvoller sähe die Zukunft mit einer Impfung aus. Wenn sich fast alle Menschen impfen lassen, ließe sich die Pandemie schnell bremsen.
Die Impfung würde das Virus vielleicht nicht ausmerzen, aber deutlich zurückdrängen. Binnen einiger Wochen bis Monate könnten sich Millionen von Menschen gegen die Infektion schützen lassen. Möglicherweise steht bereits 2021 ein Impfstoff gegen das Virus zur Verfügung.
Quellen:
onmeda.de
Pharmazeutische Zeitung
NDR-Interview mit Prof. Christian Drosten