Für viele Frauen gehört der Besuch im Nagelstudio fest zum Alltag. Besonders nachgefragt sind Shellac oder Gelnägel, weil sie deutlich länger makellos aussehen als „normal“ lackierte Nägel. Sind die Nägel rausgewachsen, werden sie im Studio einfach aufgefüllt. Was praktisch ist und schön aussieht, birgt jedoch ein Gesundheitsrisiko.
Der Grund: Künstliche Fingernägel, aber auch lackierte Nägel, erschweren die Hand-Hygiene. Gerade jetzt in Zeiten des Coronavirus ist das ein echtes Problem.
Erhöhte Keimbelastung bei künstlichen Fingernägeln und Nagellack
Künstliche Fingernägel und Nagellack bringen gleich mehrere Risiken mit sich. Zum einen bilden sich im Lack mikroskopisch feine Risse, in die sich Krankheitserreger, wie zum Beispiel Coronaviren, regelrecht „einnisten“ können. Selbst gründliches Händewaschen mit Seife und Schrubben mit einer Nagelbürste entfernt diese nicht vollständig.
Je länger sich der Nagellack, Shellac oder das Gel auf den Fingernägeln befindet, desto höher die Keimbelastung. Hinzu kommt, dass die Keimdichte auf künstlichen Nägeln insgesamt höher ausfällt als auf natürlichen Nägeln.
Im Video: So geht Händewaschen richtig
Robert-Koch-Institut rät von Nagellack und künstlichen Nägeln ab
Die Empfehlung des in diesen Tagen vielgefragten Robert-Koch-Instituts ist eindeutig: Menschen, die im Gesundheitsdienst arbeiten, sollten keinen Nagellack und keine künstlichen Fingernägel tragen. Auch längere Fingernägel, die bis über die Fingerkuppen hinaus ragen, sollten vermieden werden. Sie können die häufig vorgeschriebenen Einmalhandschuhe beschädigen.
Bei der Empfehlung des RKI handelt es sich weder um eine übertriebene Maßnahme noch um Panikmache: Es gab erwiesenermaßen Fälle, in denen künstliche Fingernägel im Krankenhaus für Wundinfektionen nach Operationen oder Infektionen bei Patienten mit geschwächter Immunabwehr verantwortlich waren.
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Künstliche Fingernägel in Corona-Zeiten: Muss das sein?
Wer im Pflegeheim, Krankenhaus oder einer anderen medizinischen Einrichtung arbeitet, bekommt meist strenge Vorgaben vom Arbeitgeber, was die eigenen Fingernägel betrifft. Aus Hygiene-Gründen sind lackierte und künstliche Nägel tabu.
Doch auch für Menschen in anderen Job empfiehlt es sich, angesichts der aktuellen Lage, auf gemachte Nägel zu verzichten. Etwa wer job-technisch noch immer viel Kontakt zu anderen Menschen hat und deshalb einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt ist.
Das Gebot der Stunde ist, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Nur so können wir unser Gesundheitssystem vor einem Kollaps bewahren und das Leben von alten, vorerkrankten oder schwachen Menschen schützen. Eine Frage, die man sich jetzt stellen sollte: Will ich das wirklich zugunsten perfekter Nägel riskieren? In einer solidarischen Gesellschaft sollte die Antwort „Nein“ lauten.
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Quellen:
RKI
Onmeda.de