Das Voranschreiten der Erderwärmung ist ein Thema, das uns alle angeht. Der Richtwert, den es nicht zu überschreiten gilt, ist die Durchschnittstemperatur von 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Berechnungen der britischen Meteorologiebehörde zufolge, könnte dieses Ziel jedoch bereits im Jahr 2026 überschritten werden.
Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt laut der in Genf vorgestellten Daten der UN-Weltwetterorganisation (WMO) bei rund 50 Prozent. 2015 bereits waren sich Kilmaexpert*innen und die Weltgemeinschaft im Pariser Klimaabkommen uneinig darüber, ob ein solch drastischer Anstieg der Durchschnittstemperatur gegenüber des vorindustriellen Niveaus überhaubt möglich ist.
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Die neuesten Daten der WMO bestätigen jedoch, dass dies nicht mehr so unwahrscheinlich ist, wie die Klimaexpert*innen angenommen hatten. Die Sommer werden spürbar heißer und trockener und das wirkt sich auf das gesamte Klima der Erde aus.
Das sagt der Richtwert aus
Der Zielwert von 1,5 Grad Celsius ist deshalb so wichtig, da er den Punkt angibt, an dem Klimafolgen zunehmend schädlich für Menschen und für den ganzen Planeten werden, betonte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. Die erheblichen Folgen spiegeln sich dann wider in wärmeren und saureren Weltmeeren, einer Schmelze von Meereis und Gletschern, steigenden Meeresspiegel und extremeren Wetterlagen, erklärt Taalas.
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Bereits im Jahr 2016, das als heißestes Jahr aller Zeiten verzeichnet wurde, ließ sich ein Anstieg der Durchschnittstemperatur von 1,2 Grad Celsius messen. Die Wahscheinlichkeit, dass dieser Wert bis 2026 weiter ansteigen wird, liegt laut WMO bei 93 Prozent.
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Das Jahr 2021 verzeichnete ein Durchschnittsplus von 1,1 Grad Celsius. Die britischen Meteorolog*innen rechnen in den nächsten 4 Jahren mit einem Anstieg von 1,1-1,7 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Im schlimmsten Falle hätten wir im Jahr 2026 also bereits unser Ziel der 1,5-Grad-Marke verfehlt.
Deshalb ist es auch in Zukunft umso wichtiger, die Entstehung von Treibhausgasen zu minimieren, um den Richtwert zu unterschreiten. Ansonsten droht vor allem in Südwesteuropa und dem Süden Nordamerikas extreme Trockenheit. In Nordeuropa, der Sahel-Zone, Nordostbrasilien und Australien könnte sich die Erderwärmung in Form von höheren Niederschlägen widerspiegeln.