125 Mitarbeiter*innen der katholischen Kirche haben sich als queer geoutet, darunter Priester, Gemeindereferent*innen, Religionslehrer*innen und Mitarbeitende der Kirchenverwaltung.
Unter dem Motto „#OutInChurch. Für eine Kirche ohne Angst“ fordern sie ein Ende der Diskriminierung und eine Änderung des Arbeitsrechts. Ein Outing dürfe kein Kündigungsgrund mehr sein.
Denn wer als gleichgeschlechtliches Paar heiratet, riskiert in der Kirche seinen Job. Für Beschäftigte der katholischen Kirche gilt immer noch die Grundordnung des kirchlichen Dienstes. Darin heißt es: „Alle Beteiligten, Dienstgeber sowie leitende und ausführende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen anerkennen und ihrem Handeln zugrunde legen, dass Zielsetzung und Tätigkeit, Organisationsstruktur und Leitung der Einrichtung, für die sie tätig sind, sich an der Glaubens- und Sittenlehre und an der Rechtsordnung der katholischen Kirche auszurichten haben.“
Zudem geht es ihnen um diffamierende Aussagen in der kirchlichen Lehre in Bezug auf Geschlechtlichkeit und Sexualität. Kein Mensch dürfe wegen seiner sexuellen Orientierung oder seiner geschlechtlichen Identität diskriminiert werden.
Im Video: Queere Vielfalt: Das sind die ersten trans* Frauen im Bundestag
In der katholischen Kirche sind homosexuelle und non-binäre Menschen immer noch ein Tabu. Noch im März vergangenen Jahres bestätigte der Vatikan seine ablehnende Haltung. Homosexuelle Partnerschaften dürften nicht den Segen Gottes erhalten. Gott könne Sünde nicht segnen, hieß es in der Begründung.
Zahlreiche Kirchenverbände wie das Zentralkomitee der deutschen Katholiken unterstützen die Initiative der homosexuellen und non-binären Mitarbeiter. So auch der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, wie die Zeit berichtete: „Eine Kirche, in der man sich wegen seiner sexuellen Orientierung verstecken muss, kann nach meinem Dafürhalten nicht im Sinne Jesu sein“.
Vorbild für die Aktion war das Coming-out von 185 Schauspieler*innen im letzten Jahr. Auch hier müssen Menschen, die sich als queer outen, berufliche Nachteile befürchten. Mitunterzeichner waren damals Schauspieler*innen wie Ulrike Folkerts, Ulrich Matthes, Mavie Hörbiger, Jochen Schropp und Jannik Schümann, die sich als lesbisch, schwul, bisexuell, queer, nicht binär oder trans outeten.
Hier nachlesen: #actout: 185 deutsche Schauspieler*innen outen sich gemeinsam
Die Initiative ruft jetzt alle in der katholischen Kirche tätigen LGBTIQ+-Personen dazu auf, sich anzuschließen. Es könne nicht sein, dass sich queere Menschen in Deutschland im Jahr 2022 immer noch verstecken müssten.