Rund 24 % der Erwachsenen in Deutschland rauchen regelmäßig. Wenn es nach einem Bündnis aus 50 Gesundheitsorganisationen und Hilfswerken geht, soll damit bald Schluss sein.
In ihrer „Strategie für ein tabakfreies Deutschland 2040“, die federführend vom Deutschen Krebsforschungszentrum verfasst wurde, haben die Wissenschaftler*innen einen radikalen Maßnahmenkatalog ausgearbeitet.
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Raucherquoten sollen deutlich gesenkt werden
Das Bündnis, zu dem unter anderem auch das Deutsche Kinderhilfswerk, die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmendizin, die Deutsche Lungen- und Herzstiftung sowie die Stiftung Deutsche Krebshilfe gehört, hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Tabakkonsum deutlich zu reduzieren. Sie fordern eine radikale Verschärfung der Tabakpolitik mit dem Ziel, Deutschland in den kommenden zwei Jahrzehnten fast rauchfrei zu machen.
Konkret soll die Raucherquote, die bei den Erwachsenen derzeit bei etwa 24 % liegt, auf unter 5 % und bei Jugendlichen sogar auf unter 2 % gesenkt werden.
Drastische Maßnahmen gefordert
Der Maßnahmenkatalog, den das Bündnis ausgearbeitet hat, fordert drastische Maßnahmen, um Zigaretten, E-Zigaretten und verwandte Nikotinprodukte in Zukunft schwerer zugänglich und möglichst unattraktiv zu machen.
In derm Papier zur „Strategie für ein Tabakfreies Deutschland 2040“, das dem Spiegel vorab vorliegt, soll es unter anderem um Steuererhöhungen, Verkaufs- und Werbeverbote sowie Rauchverbote und Unterstützungsprogramme gehen.
Die Maßnahmen lauten im Einzelnen:
- jährliche Erhöhung der Tabaksteuer um mindestens 10 %
- Verkaufsbeschränkungen wie ein Automaten- oder Auslegeverbot für Tabakwaren
- konsequentes Rauchverbot in Gastronomie, in Bildungseinrichtungen, am Arbeitsplatz, auf Spielplätzen sowie in Autos
- Werbeverbot für Tabakwaren
- Spendenverbot der Tabakindustrie an politische Parteien
- unterstützende Programme für Raucher, die mit dem Tabakkonsum aufhören wollen
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Deutschland muss handeln
Während andere Länder bereits solche Maßnahmen erfolgreich eingeführt haben, hinkt Deutschland hinterher, erklärt Laura Graen vom Deutschen Krebsforschungszentrum. So haben sämtliche EU-Staaten, bis auf Deutschland, schon vor einigen Jahren die Plakatwerbung für Zigaretten abgeschafft. Jetzt zieht zum Glück auch Deutschland nach.
In Großbritannien gilt außerdem bereits seit Jahren ein „display ban“. Tabakwaren dürfen dort nicht einfach an der Kasse oder am Automaten gekauft werden. Hier muss man direkt an den Verkausstellen nachfragen. Laura Graen erklärt weiter: „Diese Maßnahmen sind alles andere als utopisch.“
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Deutschland muss also handeln. Andere Länder haben es ihnen vorgemacht und weisen deutlich niedrigere Raucherquoten auf.
Ob die geforderten Maßnahmen wirklich durchgesetzt werden und Deutschland an die Erfolge anderer Länder anknüpfen kann, bleibt abzuwarten. Für die Gesundheit wäre es auf jeden Fall ein Fortschritt.