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Fieberkrampf bei Kindern: Was ihn auslöst und was man tun sollte

Fieberkrampf bei Kindern: Was ihn auslöst und was man tun sollte
Fieberkrampf bei Kindern: Was ihn auslöst und was man tun sollte Credit: AdobeStock/ Dragana Gordic

Im Alter zwischen sechs Monaten und sechs Jahren sind Kinder besonders gefährdet, einen Fieberkrampf zu erleiden. Wie er entsteht und was man in einer solchen Situation unbedingt tun sollte, erfahrt ihr bei uns.

Inhaltsverzeichnis

Fieberkrampf bei Kindern: Was ihn auslöst und was man tun sollte

Fieberkrampf bei Kindern: Was ihn auslöst und was man tun sollte

Es war an einem kalten Januar-Tag 2013 und mein damals 2,5 Jahre alter Sohn, von einem fiesen Magen-Darm-Virus und Fieber geschwächt, war gerade auf meinem Schoss eingeschlafen. Und plötzlich war er da, der Moment, vor dem ich mich seit der Geburt meines Kindes immer gefürchtet habe. Ein Moment völliger Hilflosigkeit. Der kleine Mensch auf meinen Beinen wurde an diesem Nachmittag stocksteif. Er starrte ins Leere und war nicht mehr ansprechbar. Ich rief meinem Freund nur zu: „Ruf den Notarzt!“

Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten war, dass unser Sohn einen Fieberkrampf hatte, und zwar, wie der Notarzt uns mitteilte, vermutlich einen ‚einfachen‘. Er habe genau das Alter, in dem Kinder einen solchen Krampfanfall erleiden könnten und in der Regel würde der folgenlos bleiben.

Und tatsächlich hörten wir in den Tagen und Wochen nach diesem schrecklichen Erlebnis von ganz vielen Freunden, Bekannten und Verwandten, dass auch ihre Kinder bereits einen oder sogar mehrere Fieberkrämpfe hatten.

Damit ihr auf den (hoffentlich niemals eintretenden) Fall vorbereitet seid, dass euer Kind einen Fieberkrampf erleidet, hier die wichtigsten Fakten zur Entstehung und wie man sich idealerweise verhält.

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Ursache für einen Fieberkrampf?

Auslöser für einen Fieberkrampf ist häufig ein Infekt, der die Körpertemperatur beim Kind rasant über 38 Grad Celsius ansteigen lässt, sprich, das Kind bekommt sehr schnell hohes Fieber. Darauf kann das Gehirn in einer bestimmten Entwicklungsphase nur mit einem Krampfanfall reagieren.

Besonders ‚gefährdet‘ für das Auftreten eines Fieberkrampfes sind Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und sechs Jahren. Jungen sind häufiger von Fieberkrämpfen betroffen als Mädchen.

Wie äußert sich ein Fieberkrampf?

Es kann vorkommen, dass man erst bemerkt, dass das Kind Fieber hat, wenn es anfängt zu krampfen. Denn, wie bereits erwähnt, das Fieber kann bei einem Infekt in diesem Alter regelrecht in die Höhe schießen und das Gehirn mit einem Krampfanfall darauf reagieren lassen.

Anzeichen für einen Fieberkampf sind unter anderem:

  • plötzliches Verdrehen der Augen bzw. ein starrer Blick ins Leere
  • leicht bläuliche Lippen
  • das Kind reagiert nicht auf Reize, ist nicht ansprechbar
  • der Körper versteift sich oder beginnt zu krampfen (Arme, Beine, Gesichtsmuskeln beginnen zu zucken)

Wie lange dauert ein Fieberkrampf?

Bei einem einfachen Fieberkrampf, der sehr viel häufiger vorkommt, dauert der Anfall bis zu fünf Minuten. Viele Kinder sind danach schläfrig oder reagieren sehr langsam.

Dauert ein Fieberkrampf länger als fünf Minuten an oder muss gar medikamentös beendet werden, sprechen Mediziner von einem komplizierten Fieberkrampf.

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Wie reagiert man richtig auf einen Fieberkrampf?

Mir hat die Ärztin im Krankenhaus damals gesagt, dass es richtig war, den Notarzt zu rufen. „Lieber einmal zu viel als zu wenig“, waren so ziemlich ihre genauen Worte. Und genau dieser Tipp findet sich auch in diversen anderen Ratgebern wieder. Vor allem, wenn es sich um den ersten Fieberkrampf handelt, sollte immer sofort ein*e Ärzt*in gerufen werden.

Zudem sollten Eltern Folgendes tun, wenn ihr Kind einen Fieberkrampf hat:

  • Das Kind sollte sicher und weich gelagert werden, um Verletzungen zu vermeiden.
  • Die Kleidung sollte gelockert werden, um ausreichend Platz zum Atmen zu schaffen.
  • Eltern sollten nicht versuchen, die Krämpfe zu verhindern.
  • Das Kind sollte nicht festgehalten oder wach geschüttelt werden.
  • Sie sollten nicht versuchen, in den Mund zu greifen, um die Zunge festzuhalten. Nur selten beißen sich Kinder bei einem Fieberkrampf auf die Zunge. Zudem heilen diese Wunden schnell und sind nicht schlimm.

Was ist nach dem Krampfanfall zu tun?

Hat sich der Krampf gelöst, bevor eine Rettungskraft eingetroffen ist, sollten Eltern ihr Kind nicht aus den Augen lassen und besonders auf die Atmung achten. Ist diese normal, das Kind nach dem Fieberkrampf aber noch benommen und schläfrig, sollte man es vorsichtshalber in die stabile Seitenlage bringen, zudecken und beruhigen. Lärm und grelles Licht sollte man in dieser Situation vermeiden.

Sollte das Kind nach dem Anfall bewusstlos sein und nicht normal atmen, sollten sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen ergriffen werden, und zwar so lange, bis der Notarzt oder die Notärztin eingetroffen ist. Dazu zählen Beatmung und Herz-Druck-Massage. Auf fünf Beatmungen sollte rund 30 x die Herz-Druck-Massage folgen.

Folgen eines Fieberkrampfes

In den meisten Fällen handelt es sich um einen leichten Fieberkrampf, der keine Folgen hat. Dennoch sollte die Ursache für das rasant gestiegene Fieber ermittelt werden. Sehr oft stecken leichte Infekte dahinter. Es können aber auch schwerere Infekte als Auslöser gelten, wie z. B. eine Lungenentzündung oder auch eine Hirnhautentzündung.

Es gibt Kinder, die neigen vermehrt zu Fieberkrämpfen. Deshalb verschreiben Kinderärzt*innen bereits nach dem erstmaligen Auftreten eines Krampfanfalls ein Notfallmedikament, welches Eltern eigenständig verabreichen können, sollte er sich wiederholen. Unter Umständen empfiehlt der oder die behandelnde Kinderärzt*in nach einem zweiten Fieberkrampf eine EEG-Untersuchung (Hirnstrommessung).

Kann man einem Fieberkrampf vorbeugen?

Bei zwei Drittel der betroffenen Kinder tritt ein Fieberkrampf einmalig auf. Leider lässt er sich auch nicht verhindern, wenn er bis dahin nie in Erscheinung getreten ist. Bei Kindern, die vermehrt zu rasant ansteigendem Fieber und damit zusammenhängenden Fieberkrämpfen neigen, kann eine frühzeitige Fiebersenkung ab 38,5 Grad Celsius das Krampfrisiko minimieren, wenn auch nicht verhindern.

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Gut zu wissen: Im medizinischen Sinn gilt ein einfacher Fieberkrampf als harmlos. Wenngleich Eltern ihn als sehr bedrohlich wahrnehmen.

Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels dient lediglich der Information und ersetzt keine Diagnose beim Arzt oder der Ärztin. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr eure*n Ärzt*in kontaktieren. Über die bundesweite Nummer 116117 ist der ärztliche Bereitschaftsdienst erreichbar.