Inhaltsverzeichnis
- Auslöser: Madonnas Rede bei den Grammys 2023
- Hasskommentare füllen das Netz
- Die Sängerin kontert mit Instagram Posts
- Altersdiskriminierung: Unterschied zwischen Männern und Frauen
- Madonna – Eine Ikone, die sich immer wieder neu erfindet
Auslöser: Madonnas Rede bei den Grammys 2023
Auslöser für die heftige Kritik der Pop-Sängerin war ihr diesjähriger Auftritt bei den Grammy Awards. Madonna stellte in ihrer Rede die Kölner Sängerin Kim Petras vor, die als erste Transfrau einen Grammy entgegennehmen durfte. Doch statt sich auf die Gewinnerin des Musikpreises zu konzentrieren, wurde dabei viel über das „neue Gesicht“ der 64-Jährigen diskutiert.
Nach der Verleihung sah sich Madonna im Fadenkreuz von vielen Hasskommentaren und Kritik im Netz. Fans kommentierten auf Instagram, dass die Sängerin sich zu vielen Schönheit-OPs unterzogen habe und scheinbar nicht in „Würde“ altern könne.
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Hasskommentare füllen das Netz
Die Kommentare zu ihrem Aussehen wurden im Laufe der Debatte immer verletzender. Der britische Talkshow-Moderator Pierce Morgan postete ein Foto der Sängerin auf Twitter, mit der Überschrift „Ich dachte Halloween wäre im Oktober?“
Auch unter einigen Instagram-Posts wurde heiß spekuliert, wie viel die Sängerin wohl für den Eingriff bezahlt habe. Vermeintliche Fans diskutierten in den Kommentaren, was falsch mit Madonna sei und wieso sie einem „plastischem Ballon“ gleiche.
Die Sängerin kontert mit Instagram Posts
Einen Tag nach den Grammy Awards veröffentlichte Madonna ein Instagram Video mit Künstler*innen der Veranstaltung. Unter dem Post gratuliert sie Kim Petras und Sam Smith zu ihrem Erfolg und nennt die Auszeichnung für das beste Album des Jahres an die beiden LGBTQIA+ Anhänger einen „geschichtsträchtigen Moment“.
Aber auch ihre Kritiker bekommen ihr Fett weg: „Anstatt sich auf das zu konzentrieren, was ich in meiner Rede gesagt habe, nämlich dass ich für die Furchtlosigkeit von Künstlern wie Sam und Kim dankbar bin, haben sich viele Leute dafür entschieden, nur über die Nahaufnahmen von mir zu sprechen“.
Sie kritisiert die unangemessenen Kommentare zu ihrem Aussehen, die unter anderem auch von vielen Medienhäusern unterstützt wurden. Sie sei zudem erneut Opfer von Altersdiskriminierung und Frauenfeindlichkeit geworden, da die Gesellschaft sich weigere, eine Frau zu feiern, die auch mit 45 Jahren noch abenteuerlustig und willensstark sei.
Dennoch, so die Sängerin, werde sie sich davon auch in Zukunft nicht runterziehen lassen: „Ich freue mich auf viele weitere Jahre mit subversivem Verhalten – Grenzen verschieben – dem Patriarchat die Stirn bieten – und vor allem mein Leben genießen.“
Altersdiskriminierung: Unterschied zwischen Männern und Frauen
Leider ist dieser Vorfall kein Einzelfall, wie ein Artikel von Forbes beweist: Frauen müssen im Laufe ihres Lebens immer wieder gegen Stereotypen ankämpfen. Von fixen Vorstellungen bezüglich Familiengründung und Schwangerschaft, bis hin zu rein äußerlichen Merkmalen, die ab einem gewissen Alter nicht mehr in die Öffentlichkeit gehören sollen, ist alles dabei. Obwohl vieles auch älter werdende Männer betrifft, werden in den meisten Fällen nur Frauen mit diesen Vorurteilen konfrontiert.
Männer hingegen haben die Möglichkeit, in Würde und Ruhe zu altern – und werden dabei auch noch angepriesen. Man denke an Stars wie George Clooney oder Brad Pitt, die mit höherem Alter als „noch attraktiver“ wahrgenommen werden.
Eine Studie der Uni Michigan bestätigt genau diese Annahmen: Ab 18 Jahren geht es bergab für Frauen auf Datingapps – die Attraktivität sinkt mit höherem Alter. Männer hingegen haben ihre Hochphase mit knapp 50 Jahren. Das beweist erneut: Sexismus und Frauenfeindlichkeit trifft Frauen in jedem Alter, oft sogar gepaart mit anderen Formen von Diskriminierung.
In unserer Gesellschaft gibt es ebenso fixe wie unrealistische Idealvorstellungen davon, wie eine Frau auszusehen hat. Die Zahl der Schönheit-OPs ist in den letzten Jahren gestiegen – der Großteil der Patient*innen sind Frauen, mit 88,3 Prozent. Der Druck auf Frauen mit höherem Alter wächst stetig:
Kein Wunder, dass die häufigsten Schönheit-OPs bei Frauen in Deutschland Faltenunterspritzungen sind.
Frauen stecken in einem Dilemma: Entscheidet sich eine Frau gegen Schönheit-OPs, wird sie von Kritiker*innen als alt und unschön wahrgenommen. Wenn sie sich hingegen für einen Eingriff entscheidet, muss sie sich dafür rechtfertigen und man unterstellt ihr, ein Problem mit dem Älterwerden zu haben. Das Beispiel von Madonna zeigt, dass Frauen es in einer patriarchalen Gesellschaftsordnung so gut wie niemandem recht machen können.
Man kann dem Ganzen aber auch mit etwas Humor begegnen, wie die Pop-Ikone beweist. Am 20. Februar meldete sich Madonna erneut auf Twitter zurück und postete ein Bild ihres Gesichts mit der Überschrift: „Schaut, wie süß ich jetzt bin, nachdem die Schwellung von der OP zurückgegangen ist. Lol.„
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Madonna – Eine Ikone, die sich immer wieder neu erfindet
Eine Rebellin war die Sängerin von Anfang an. Durch ihre selbstbewusste Art und Inszenierung hat Madonna schon immer Kritiker*innen die Stirn geboten. Mit Musikvideos wie „Like a Virgin“ oder „Erotica“ setzte sie in den 80er Jahren immer wieder neue Maßstäbe und sorgte damit für Empörung und Begeisterung zugleich.
Mit ihrer offenen Sexualität und Unabhängigkeit hat Madonna dem Feminismus in den 90er Jahren ein neues Frauenbild präsentiert. Auch die Repräsentation von transsexuellen Menschen oder Dragqueens in ihren Musikvideos revolutionierte nicht nur das Musikbusiness, sondern gab der LGBTQIA+ Community auch eine Bühne.
Und auch nach 40 Jahren Show-Business ist für die Sängerin kein Ende in Sicht. Und es ist gut und wichtig, starke Frauen wie Madonna zu haben, die beweisen, dass Frauen das Recht dazu haben, so zu altern, wie es ihnen passt – ob mit oder ohne Schönheit-OP.
Eines ist außerdem sicher: Madonna wird auch weiterhin für Skandale sorgen und sich nicht von ignoranten Hasskommentaren runterziehen lassen.