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EZB senkt Leitzins: Welche Auswirkungen hat das für Bankkunden?

Gebäude der Europäischen Zentralbank.
© Getty Images/Walter Bibikow

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Die EZB hat den Leitzins um 0,25 Prozent auf 3,5 Prozentpunkte gesenkt. Doch was bedeutet das für Bankkunden?

Der 12. September startete mit einem großen Knall in der Finanzwelt. Denn die Europäischen Zentralbank (EZB) senkte den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5 %. Die Entscheidung der Währungshüter rund um EZB-Chefin Christine Lagarde ist eine Folge der gesunkenen Inflation. Im August 2024 lag diese bei 1,9 %. Die Zinssenkung soll ein positiver Impuls für die Wirtschaft darstellen.

EZB-Entscheidung: Hauptrefinanzierungssatz und Spitzenrefinanzierungssatz stärker gesenkt

In der Regel ist die Rede von Leitzins in der Einzahl. Dabei handelt es sich um den Einlagenzins. Allerdings ist die Formulierung „Leitzins“ etwas irreführend, da es eigentlich drei verschiedene Zinssätze gibt: Den Einlagezins, den Hauptrefinanzierungssatz und den Spitzenrefinanzierungssatz.

Der Einlagenzins gilt nun als der wichtigste Zinssatz, da er vorgibt, welchen Zins Banken erhalten, wenn sie überschüssiges Geld bei der EZB parken. Zuvor war der Hauptrefinanzierungssatz stets der in der Finanzwelt richtungsweisende Zins. Dabei handelt es sich um den Zinssatz, zu dem sich Banken bei der EZB Geld leihen können.

Zuletzt hatte die EZB beschlossen, den Hauptrefinanzierungssatz näher an den Einlagenzins anzugleichen. Daher wurde dieser sowie der Spitzenrefinanzierungssatz nun noch stärker um 0,6 Prozentpunkte gesenkt. Hauptrefinanzierungssatz und Spitzenrefinanzierungssatz liegen nun bei 3,65 % .

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Zinssenkung der EZB: Was bedeutet das für Sparer und Anleger?

Für Sparer bedeutet die Zinssenkung, dass sie nun weniger Rendite für ihr Sparguthaben bekommen. Kreditnehmer hingegen können nun auf bessere Konditionen hoffen. Beispielsweise könnten neue Baufinanzierungen günstiger werden. Allerdings handelt es sich dabei um einen längeren Prozess.

Sparer, die ihr Geld fest anlegen wollen oder auf einem Tagesgeldkonto geparkt haben, bekommen nun weniger Zinsen. Was sich dafür nun wieder mehr lohnt, ist die Aktienanlage. Wer sein Geld nun sinnvoll investieren will, sollte sein Sparguthaben in breit gestreute ETFs anlegen.

Alternativ kannst du einen Teil deines Geldes auch in Festgeld anlegen. Aktuell sind hier die Zinsen noch attraktiv. Doch durch die Zinssenkung ist es auch hier nur eine Frage der Zeit, bis die Rendite schwindet.

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Jahrelange Niedrigzinspolitik hatte 2022 ein Ende

Nach einer jahrelangen Niedrigzinspolitik hob die EZB den Leitzins im Juli 2022 erstmals an. Daraufhin folgten viele weitere radikale Zinserhöhungen in kürzester Zeit. Mit der Erhöhung wollte man der hohen Inflation im Euroraum entgegenwirken.

Im September 2023 erreichte der Leitzins mit 4,5 Prozentpunkten dann den Höchstwert der vergangenen Jahre. Knapp 9 Monate später, im Juni diesen Jahres, senkte die EZB den Leitzins nun wieder. Im September 2022 lag die Inflation im Euroraum bei 9,9 Prozent und war damit fast fünfmal so hoch, wie das Inflationsziel der EZB.

Quellen:

Statistisches Bundesamt

Tagesschau.de