Aktuell sind mehr als 124 Millionen Kinder weltweit im Alter zwischen fünf und 19 Jahren extrem übergewichtig und 213 Millionen übergewichtig, schätzen Wissenschaftler*innen der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Das bedeutet, auch in Deutschland nimmt die Zahl übergewichtiger Kinder stetig zu. Nach Zahlen des Robert Koch Instituts (RKI) ist heute etwa jedes sechste Kind in Deutschland übergewichtig oder adipös. Im Vergleich zu den 1980er und 1990er Jahren habe sich die Anzahl zu dicker Kinder um fast 50 Prozent erhöht.
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Und das Übergewicht der Kinder hat Folgen. Schon in jungen Jahren können sie unter Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder Diabetes leiden. Spätere Herz-Kreislauf-Beschwerden sind ebenfalls vorprogrammiert.
Es ist deshalb wichtig, seinem Kind so früh wie möglich eine gesunde Lebensweise beizubringen. Wer sich ausgewogen ernährt und noch dazu nicht der größte Stubenhocker ist, der ist in der Regel gesund. Wie vermittelt man Kindern also, was gesunde Ernährung ist, wie viel Bewegung ausreichend ist und was man noch tun kann, um fit und gesund zu bleiben?
Wichtige Anmerkung: Fit und gesund sein ist nicht gleichzusetzen mit dünn sein. Nur weil jemand nicht ’normschlank‘ ist, ist er oder sie nicht automatisch krankhaft übergewichtig. Menschen sehen nun mal verschieden aus, das gilt auch für die Figur. Und: Wissenschaftler*innen sind überzeugt, dass unsere Gene zu 60 Prozent verantwortlich dafür sind, ob wir Übergewicht entwickeln oder nicht.
Gesunde Ernährung und Sport sollten Spaß machen
Umso wichtiger ist es deshalb, bereits in der Kindheit einen Grundstein für ein gesundes Leben zu legen. Denn: Leidet ein Kind bereits in frühen Jahren unter Übergewicht, wird es auch im Erwachsenenalter damit zu kämpfen haben. Kinder müssen also vermittelt bekommen, dass gesunde Ernährung und Bewegung wichtig für Körper und Geist sind und für jeden Menschen zum Leben dazugehören sollten. Das gelingt vor allem, wenn sie dabei Spaß haben.
Spaß macht, was man selber machen darf und was man in der Gemeinschaft machen kann. Beim Essen bedeutet das, dass man Kinder so früh wie möglich mit einbezieht. Zusammen einkaufen, zusammen kochen, zusammen essen.
Und auch Sport und Bewegung macht mehr Spaß, wenn man es gemeinsam macht – egal ob Fußballspielen im Verein, Fangen spielen im Garten, oder eine Radtour mit Mama und Papa.
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Wie vermittelt man gesunde Gewohnheiten?
Gesunde Gewohnheiten werden im Alltag vermittelt. Denn Kinder orientieren sich immer an Eltern und anderen erwachsenen Bezugspersonen. Die sollten deshalb mit gutem Beispiel vorangehen. Es gibt ein paar einfache Dinge, die sich zu Hause super in den Alltag integrieren lassen.
Man kann beispielsweise gemeinsam mit den Kindern einen Essensplan für die Woche erstellen. Jeder darf sich etwas wünschen. Wichtig dabei: Auch wenn mal Pizza oder Burger auf dem Plan stehen, sollten die Lebensmittel dafür frisch zubereitet werden und das am besten gemeinsam.
Deshalb nimmt man die Kinder im Idealfall direkt mit zum Einkauf und kann die Zeit im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt nutzen, um mit ihnen darüber zu sprechen, woher die ganzen Lebensmittel eigentlich kommen. Selbstverständlich nicht jedes Mal, aber wenn mal ein bisschen mehr Zeit ist, dann lässt sich die Neugier der Kinder schnell mit ein paar Fragen wecken.
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Gesund essen heißt, bewusst essen.
Auch der Weg zum Einkauf kann genutzt werden, um Kindern gesunde Gewohnheiten beizubringen. Wenn man beispielsweise nur ein paar Kleinigkeiten benötigt, sollte man das Auto auch mal stehen lassen und stattdessen zu Fuß, mit dem Rad oder dem Roller losziehen. Denn zu einem gesunden Leben gehört nicht nur gesundes Essen und Bewegung, sondern auch ein Bewusstsein für seine Umwelt, die Natur und dafür, wie man sie schützen und erhalten kann.
Gesund essen heißt auch, bewusst essen. In vielen Familien ist oft das Abendessen die einzige gemeinsame Mahlzeit. Deshalb sollte sie auch ein bisschen zelebriert werden. Alle helfen, bereiten vor, schnibbeln und schneiden gemeinsam und am Ende sitzen alle gemeinsam am Tisch. Ohne Ablenkung wie Fernseher oder Handy.
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Apropos Fernseher und Handy. Eigentlich ist der Drang nach Bewegung in jedem Kind vorhanden. Nur leider steht der oft hinter Fernseher, Spielekonsole oder Handy an. Deshalb am besten feste Regeln für die Nutzung dieser Medien vereinbaren und den Konsum einschränken. Und wenn man statt der Bildschirmzeit gemeinsam etwas unternimmt, dann haben alle was davon.