Inhaltsverzeichnis
- Was ist die Montessori-Methode?
- Die Pros der Montessori-Pädagogik
- Die Nachteile der Montessori-Pädagogik
- 5 Spiel-Ideen nach Montessori
Mittlerweile gibt es von der Grund- bis zur weiterführenden Schule unzählige Lern- und Lehransätze. Es gibt freie Schulen, ohne festen Lehrplan oder Unterrichtskonzepte, in denen die Kinder ausschließlich interessenorientiert lernen können.
In Waldorfschulen werden vornehmlich handwerkliche, künstlerische und soziale Fähigkeiten der Kinder im freien Lernen gestärkt. Herkömmliche staatliche Schulen sind an feste Lehrpläne gebunden. Und Montessori Schulen fördern, wie Waldorf- und freie Schulen, das interessenorientierte Lernen, sind dabei aber naturwissenschaftlich ausgerichtet. Den Konzepten der Schulen gemein ist, gut ausgebildete und mündige Kinder zu erziehen.
Die Montessori-Methode, auch Montessori-Pädagogik genannt, ist ein sehr spezifischer Unterrichtsstil, der sich auf fünf Bereiche konzentriert, die als Schlüsselbereiche der kindlichen Entwicklung gelten: sensorisches Material, Mathematik, Kultur, Sprache und praktisches Leben.
Was das Montessori-Konzept von herkömmlichem Unterricht unterscheidet, ist, dass es sich am einzelnen Kind und seinen Eigenschaften und Präferenzen orientiert und entsprechend seinen Fähigkeiten und Interessen passende Lerninhalte schafft.
Um besser zu verstehen, was wir meinen, wenn wir über Montessori-Pädagogik sprechen, ist es nützlich, dass wir einen Blick auf den Hintergrund der Methode werfen.
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Was ist die Montessori-Methode?
Die Montessori-Methode wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Dr. Maria Montessori entwickelt. Diese pädagogische Methode konzentrierte sich auf den spezifischen Unterricht für Kinder. Aktivitäten im Unterricht wurden von Kindern geleitet, Klassen bestanden aus Kindern unterschiedlichen Alters und Lehrern, die die Unabhängigkeit der Schüler förderten.
Die Ärztin glaubte, dass Kinder am besten lernen, wenn sie sich aussuchen, was sie lernen möchten. Diese Philosophie prägt auch heute noch das Lernen in den Montessori-Schulen.
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Ein Klassenzimmer, in dem diese Methode angewendet wird, ist ganz anders als das, was wir vielleicht gewohnt sind. Es gibt Stationen, mit unterschiedlichen Aktivitäten, an denen die Kinder den ganzen Tag über spielen können. Der Lehrer bietet Hilfestellungen, steht aber nicht, wie wir es aus dem klassischen Unterricht kennen, an der Tafel und erklärt Dinge. Die Montessori-Pädagogik orientiert sich ganzheitlich am Kind und fördert seine soziale, intellektuelle, körperliche und emotionale Entwicklung.
Wie bei jeder Form der Pädagogik schwören einige Eltern und Lehrer auf diese Methode, während andere sie als ziemlich herausfordernd empfinden. Wie wir dir unten zeigen, hat die Montessori-Methode sowohl Vor- als auch Nachteile.
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Die Pros der Montessori-Pädagogik
Wenn du jemals einem Lehrer oder Elternteil begegnet bist, der sich für die Montessori-Methode einsetzt, hast du vielleicht schon von den vielen Vorteilen gehört, die sie mit sich bringt. Doch was sind die wirklichen Vorteile des Montessori-Konzepts?
1. Selbständiges Lernen durch Tun steht im Mittelpunkt
Montessori-Klassenzimmer sehen oft ganz besonders aus: Sie nutzen zum einen viel natürliches Licht und haben zudem viel mehr Platz als herkömmliche Klassenzimmer. Diese beiden Eigenschaften sind bei der Gestaltung jedes Klassenzimmers gleich und haben ihren Grund.
Für Lehrerinnen und Lehrer, die diese Methode anwenden, ist die Schaffung einer zugänglichen und dennoch schönen Umgebung von größter Bedeutung, da die Kinder so die Möglichkeit haben, ihr Lernen selbst zu steuern.
Kinder haben durch mehr Platz die Möglichkeit, in ihrem ganz eigenen Tempo zu arbeiten, sich zu entwickeln und zu lernen. Sie wählen, was sie bearbeiten, spielen oder anschauen wollen und nutzen deshalb automatisch Dinge, die ihren Fähigkeiten entsprechen. Sie machen so als Individuen Fortschritte.
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2. Sie bauen ihre sozialen Fähigkeiten aus
Kinder sind von dem, was andere Kinder tun, fasziniert. Die Montessori-Methode macht sich dies zunutze, indem sie Kinder unterschiedlichen Alters in derselben Lernumgebung gruppiert. Dadurch, dass die Altersgruppen unterschiedlich sind, wird das Lernen nicht nur unter Gleichaltrigen gefördert. In einem traditionellen Klassenzimmer, in dem die Kinder in derselben Altersgruppe sind, ist das effektiv nicht möglich.
Durch die Vermischung lernen die Kinder voneinander, unterrichten einander und entwickeln soziale Fähigkeiten, die für das Leben nützlich sind, wie zum Beispiel Akzeptanz und Integration.
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3. Unabhängigkeit wird großgeschrieben
Für einige ihrer Befürworter ist das Montessori-Konzept sehr nützlich, um eine Reihe von unternehmerischen Fähigkeiten zu entwickeln. Da ein Großteil des Lernens selbstgesteuert ist, erfahren die Kinder viel stärker das Gefühl der Unabhängigkeit und entwickeln viel schneller Vertrauen in ihre Fähigkeiten, als in einer traditionellen Schule.
Hilf mir, es selbst zu tun! (Maria Montessori)
4. Die Beziehung zum Lernen ist positiver
Die Montessori-Pädagogik zielt darauf ab, die Liebe zum Lernen zu fördern. Dieser besondere Nutzen hält während des gesamten Lebens der Kinder an und wird zu einem großen Verbündeten in anderen Bildungsphasen wie Karriere, Berufsausbildung und sogar im Arbeitsleben.
5. Umfasst besondere Bedürfnisse
Maria Montessori schloss in ihre Vision der Methode von Anfang an Kinder mit besonderen Bedürfnissen ein. Sie war nicht nur für die Untersuchung der verschiedenen Arten von geistiger Behinderung zuständig, sondern auch Co-Direktorin eines Instituts für Sonderpädagogen.
Da Kinder mit anderen Kindern unterschiedlichen Alters in Gruppen zusammengefasst werden und in der Regel mehrere Jahre lang denselben Lehrer haben, haben Schüler mit geistiger Behinderung tendenziell weniger Druck, mit ihren Altersgenossen mitzuhalten. Die Gestaltung des Klassenzimmers kann auch Schülern mit besonderen Bedürfnissen helfen, enge Verbindungen innerhalb ihres Klassenzimmers herzustellen und so eine sichere und stabile Lernumgebung zu schaffen.
Montessoris Philosophie der „kindgerechten Erziehung“ ermöglicht allen Kindern, nicht nur denen mit besonderen Bedürfnissen, eine individualisierte Erziehung. So sieht der Unterrichtsplan einer Montessori-Lehrerin bzw. eines Lehrers für jedes Kind unterschiedliche Ziele und Ideen und somit einen individuell zugeschnittenen Lernstil vor. Dies hilft insbesondere Schülern mit besonderen Bedürfnissen in ihrem eigenen Tempo zu lernen.
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Die Nachteile der Montessori-Pädagogik
Je nach Blickwinkel hat auch die Montessori-Pädagogik nicht nur Vor-, sondern eben auch Nachteile.
1. Die Kosten
Anders als bei öffentlichen Schulen, die kostenlos besucht werden dürfen, fällt für Montessori Schulen in der Regel ein Schulgeld an. Das liegt durchschnittlich bei 300 Euro, kann aber auch mehr oder weniger sein. An den meisten Montessori Schulen wird nach dem Solidarprinzip gelebt. Das bedeutet, Eltern, die mehr Geld haben, zahlen mehr Schulgeld. Eltern, die nicht so viel oder sehr wenig Geld haben, zahlen weniger oder überhaupt kein Schulgeld.
Auch die Anschaffung von Lernmaterialien ist zum Teil kostenintensiver. Befürworter der Montessori-Methode argumentieren jedoch, dass Kinder davon profitieren, denn sie lernen einen verantwortungsvolleren Umgang mit den Materialien.
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2. Der Lehrplan reicht manchen nicht aus
Es ist Aufgabe des Lehrers, dafür zu sorgen, dass die Kinder in einem angemessenen Tempo vorankommen und lernen. Im Idealfall kann dieses Geben und Nehmen gut funktionieren. Es kann aber auch Raum dafür schaffen, dass einige Kinder auf der Strecke bleiben.
Die Flexibilität des Lehrplans kann sehr positiv sein. Aber wenn man nur einige wenige Fähigkeiten verstärkt und andere nicht weiter fördert, gerät man in eine Dynamik, die für die akademische Zukunft des Kindes gefährlich sein kann.
3. Unabhängigkeit ist nicht alles
Die Montessori-Methode stärkt die Unabhängigkeit jedes Einzelnen und die selbstbestimmte Arbeit. Diese unternehmerische Denkweise, so wertvoll sie auch sein kann, kann es den Schülern jedoch auch schwer machen, in Teams zusammenzuarbeiten oder unter strenger Autorität zu arbeiten.
4. Klassenraumstruktur kann einschüchternd sein
Auf einige Schülerinnen und Schüler kann die offene Struktur eines Montessori-Klassenraums einschüchternd wirken. Sie kommen besser zurecht, wenn die Tische und Stühle wie in einem klassischen Klassenraum in Reih und Glied stehen.
Auch wenn dies wahrscheinlich kein unüberwindbares Hindernis ist, sollte man es auf jeden Fall in Betracht ziehen. Die Hierarchie traditioneller Klassenräume lässt den Schülern weniger Freiheiten, kann aber auch eine Klassenraumumgebung gewährleisten, die sich geordnet, sicher und routiniert anfühlt.
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5 Spiel-Ideen nach Montessori
Vor allem in den letzten Jahren hat die Montessori-Methode an Relevanz gewonnen. Immer mehr Eltern befürworten das selbstständige Spielen und Lernen ihrer Kinder.
So liegt es nahe, dass sie auch immer wieder auf der Suche nach passenden Spielen und Ideen für zu Hause sind. Das Gute ist: Eigentlich kann nach dem Montessori-Ansatz mit allem gespielt werden. Das reicht von Alltagsgegenständen wie Gläsern mit Deckel oder Wäscheklammern bis hin zu einfachen Holzbausteinen oder Brettspielen.
Wichtig ist, dass Kinder die Gegenstände und Spiele ganz unvoreingenommen für sich entdecken. Es geht um das Lernen mit allen Sinnen. Sie sollen ihrer Fantasie freien Lauf lassen und einfach drauflos spielen dürfen. Ohne Eingreifen von außen.
Für diejenigen unter euch, die gerne ein bisschen Montessori verschenken wollen, gibt es selbstverständlich auch Spiele, die ihr kaufen könnt.
Holzpuzzle von Symiu:
Dieses Lernspiel verbindet Puzzeln mit Farben und geometrischen Formen. Kinder schulen dadurch ihre Hand-Augen-Koordination, ihre Konzentration und Farb- und Formerkennung.
Geeignet für Kinder ab drei Jahren. Hier könnt ihr das Holzpuzzle bei Amazon kaufen.*
Holzblockpuzzle von EKKONG:
Die bunten Fische, Ringe und Zahlen helfen euren Kindern beim Lernen und regen die Neugierde an. Kinder können Ringe und Fische verschiedener Farben auf Pflöcke sortieren, die Formen entdecken und ihre Hand-Augen-Koordination verbessern.
Geeignet für Kinder ab drei Jahren. Hier könnt ihr das Angel-Puzzle-Spiel bei Amazon bestellen.*
Magnetische Bausteine von Desire Deluxe:
Die bunten und magnetischen Quadrate und Dreiecke lassen sich ganz variabel zusammenbauen. Die Formen regen zum kreativen Zusammenbauen oder Bauen nach Vorlage an. Sie schulen Konzentration, räumliches Denken und die Fantasie.
Geeignet für Kinder ab drei Jahren. Hier kannst du die magnetischen Formen direkt bei Amazon kaufen.*
Geometriebrett von Homealexa:
Spielspaß und Lernen werden hier optimal vereint. Die Gummibänder können wahllos oder als exakte Form über die Noppen gespannt werden. Das schult das räumliche Denken, das Verständnis für geometrische Formen und die Motorik. Später kann es auch als Hilfsmittel für mathematische Probleme wie Brüche, Winkel oder Symmetrie genutzt werden.
Geeignet für Kinder ab drei Jahren. Hier kannst du das Geometriebrett direkt bei Amazon bestellen.*
Fädelspiel von Joylife:
Mit einem Fädelspiel trainieren Kinder Feinmotorik, die Hand-Augen-Koordination und die Fähigkeit zur Problemlösung. Denn während sie die Maus durch die Löcher schieben, wird der Faden, an dem sie hängt, immer kürzer.
Geeignet ist das Spiel für Kinder ab zwei Jahren. Hier kannst du es direkt bei Amazon kaufen.*
Wichtiger Hinweis zum Schluss:
Dieser Artikel erschien erstmalig im Dezember 2019 bei unseren Kollegen von enfeminino.
Die Informationen und Tipps in diesem Artikel sind lediglich Anregungen. Jedes Kind ist anders und reagiert auf seine eigene Art und Weise. Es ist deshalb wichtig, dass du auf dein Kind eingehst und so herausfindest, welcher Weg der beste für euch ist.