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Tipps für Eltern: Hilfe, die Wackelzahnpubertät beginnt

Nahaufnahme eines Jungen mit einem fehlenden Schneidezahn, der in die Kamera zu schreien scheint.
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Wackelzahnpubertät: Das hilft deinem Kind jetzt

Die Wackelzahnpubertät stellt Kinder und Eltern vor Herausforderungen. Was es mit dieser Entwicklungsphase auf sich hat und was hilft, liest du hier.

Inhaltsverzeichnis

Irgendwo zwischen dem Ende der Kindergartenzeit und dem Beginn der Grundschule ändern Kinder ihr Verhalten. Sie neigen wieder zu Wutanfällen oder Gefühlsausbrüchen, entwickeln nicht nachvollziehbare Ängste und führen sich ein bisschen so auf, als wären sie schon in der Pubertät.

Und ein bisschen sind sie das auch. Der Begriff 6-Jahres-Krise oder Vorpubertät, wie die Wackelzahnpubertät auch genannt wird, klingt dabei erst einmal harmlos.

Welche Krise kann ein sechs-, siebenjähriges Kind schon haben, bloß weil es wackelige Zähne und Zahnlücken hat?

Doch ganz so harmlos, so lassen es Wut- und Gefühlsausbrüche vermuten, wird diese Wachstumsphase weder für dein Kind, noch für euch Eltern sein.

Anders als bei der Pubertät im Teenageralter sind es nicht die Hormone, die dein Kind zeitweilig aus der Bahn werfen, und es sind auch nicht seine Wackelzähne. In seinem Kopf passieren in dieser Phase so viele Veränderungen, dass es selbst nicht weiß, wie es damit umgehen soll. Es verhält sich also völlig untypisch.

Damit ihr in dieser Entwicklungsphase eurem Kind und euch als Familie helfen könnt, wollen wir euch die Wackelzahnpubertät erklären. Außerdem haben wir ein paar hilfreiche Tipps im Umgang mit dem Zahnlückenkind.

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Wann beginnt die Wackelzahnpubertät?

Wie immer in der Entwicklung von Kindern gibt es auch für die Wackelzahnpubertät keinen festen Zeitpunkt. Die einen Kinder starten mit fünf Jahren und andere mit sieben. Ein guter Anhaltspunkt für Eltern ist, wie der Name verrät, das Wackeln der ersten Milchzähne.

Macht euch keine Sorgen, ihr könntet die Wackelzahnpubertät eures Kindes verpassen. Das könnt ihr nicht, und ihr werdet ganz genau merken, wann es bei eurem Kind losgeht.

Bei meinem Großen war mir nicht klar, dass er sich in dieser Phase befindet. Ich kannte den Begriff nicht einmal. Er war aggressiv und super sensibel zugleich, diskutierte uns in Grund und Boden und war völlig unzugänglich für Tipps oder Hilfestellungen.

Eine Kleinigkeit konnte ihn so sehr an die Decke gehen lassen, dass ich nicht wusste, wie ich darauf reagieren sollte. Und auf das ständige Türknallen.

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Als meine Tochter dann in genau der gleichen Phase war, wusste ich mehr darüber und das hat mir geholfen, besser mit ihr und der Situation umgehen zu können.

Was passiert in der Wackelzahnpubertät?

Kinder wachsen in einem rasenden Tempo. Sowohl körperlich, aber besonders geistig. Werden sie fünf, sechs oder sieben Jahre, bemerkt man plötzlich, dass sie gar nicht mehr die kleinen Kinder sind, die sie gerade noch waren. Sie sehen plötzlich erwachsener aus, diskutieren mit dir, als gäbe es kein Morgen und finden vieles doof, was Mama und Papa vorschlagen.

Willkommen in der Wackelzahnpubertät. Ein kleiner Rückschritt Richtung ‚Trotzphase‘, aber auch ein kleiner Ausblick auf die Teenagerzeit und die eigentliche Pubertät.

In der Zeit der wackeligen Zähne, so sagt man, wackelt auch die Seele unserer Kinder. Sie sind plötzlich super empfindlich und scheinen so sensibel wie nie. Eine Kleinigkeit kann sie völlig aus der Bahn werfen, tottraurig oder richtig wütend werden lassen. Viele Eltern erkennen ihr Kind in der Zeit nicht wieder und fragen sich, ob sie etwas falsch gemacht haben.

Dabei geht es fast allen Kindern so. Wie bei der eigentlichen Pubertät ist auch bei der Wackelzahnpubertät die Ausprägung bei jedem Kind anders. Die einen trifft es richtig hart und andere rutschen da einfach so durch. Aber egal zu welcher Sorte dein Kind gehört, (auch) die(se) Phase geht wieder vorbei.

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Wie äußert sich die Wackelzahnpubertät?

Rund um das siebte Lebensjahr legen viele Kinder einen Wachstumssprint hin. Plötzlich schießen sie in die Höhe und müssen dann erstmal mit ihrem ’neuen‘ Körper zurechtkommen. Das führt dazu, dass viele Kinder einen viel ausgeprägteren Bewegungsdrang haben. Stillsitzen ist in der Phase der Wackelzahnpubertät eine noch größere Herausforderung.

Schwierig, bedenkt man, dass Kinder genau in dieser Phase in die Schule kommen. Doch noch unruhiger als die körperlichen Veränderungen, die mit einem Wachstumsschub einhergehen, macht unsere Kinder der Druck, den sie mit dem Eintritt in die Schule spüren.

Sie sind nicht mehr klein und können den ganzen Tag spielen. Kinder merken mit sechs, sieben Jahren ganz genau, dass auch die Erwartungen an sie andere sind.

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Das verunsichert. Leider können nur wenige Kinder diese Verunsicherung in Worte fassen und mit ihren Eltern darüber sprechen. Die meisten Kinder äußern sie deshalb eher in fahrigen oder wütenden Reaktionen. Was ihnen wiederum auch zu schaffen macht. Denn sie verstehen selbst nicht, warum sie in einem Moment gut gelaunt sind und im nächsten traurig oder wütend.

Wackelzahnpubertät: Typische Symptome

Stimmungsschwankungen sind ein typisches Zeichen der Wackelzahnpubertät.

Aber die ‚6-Jahres-Krise‘ äußert sich noch anders:

  • dein Kind wirkt launisch und gereizt
  • es wirkt öfter traurig oder bedrückt
  • dein Kind hat plötzlich wieder Wutausbrüche
  • es will seine eigenen Entscheidungen treffen
  • dein Kind fordert deine Anwesenheit wieder viel mehr

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Wie kann ich meinem Kind jetzt helfen?

So wie in allen Entwicklungsphasen bei Kindern gehört auch zum Umgang mit der Wackelzahnpubertät eine ordentliche Portion Geduld.

Vielleicht noch mehr, als du sie bisher aufbringen musstest. Denn dein Kind reagiert nicht so sprunghaft oder impulsiv, weil es dich ärgern oder herausfordern will, sondern weil es verunsichert ist und nicht weiß, was es will.

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Auf der einen Seite will es Dinge selber machen, denn es befindet sich in einer Autonomiephase.

Es kann also in einem Moment Mama und Papa wutentbrannt aus seinem Zimmer schicken und im nächsten Moment, da ist die Tür noch nicht einmal von außen zugemacht, ruft es nach seinen Eltern. Das Kind ist innerlich zerrissen und überfordert mit seinen Gefühlen.

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Ganz wichtig ist, dass du dein Kind ernst nimmst, erscheint dir der Grund für seinen Zusammen- oder Ausbruch auch noch so unwichtig. Denn dein Kind fühlt in diesem Moment so viel.

Versuche nicht, seine Wut oder Trauer zu unterdrücken. Widerstehe auch deinem Gefühl, dich von dem Wutausbruch mitreißen zu lassen. Reagiere nicht wütend auf die Wut deines Kindes. Bleib ruhig. Sei einfach da. Lass es seine Gefühle ausleben. Achte nur darauf, dass es sich und andere nicht verletzt.

Und höre ihm zu. Wir Erwachsenen verlieren uns allzu oft in endlosen Argumentationen, versuchen, Dinge zu erklären oder kleinzureden. Aber das hilft deinem Kind nicht. Diskutiere in einer solchen Situation nicht mit ihm. Es wird dir nicht zuhören. Hör du einfach zu und sei da.

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Und nimm die Reaktionen deines Kindes nicht persönlich. Es will dich nicht ärgern oder verschaukeln, sondern es will herausfinden, was es fühlt. Schickt es dich aus seinem Zimmer, dann geh aus dem Zimmer. Möchte es, dass du bleibst, selbst wenn es dir das entgegen brüllt, dann bleib. So hilfts du ihm am besten, damit fertig zu werden.

Etwas Wichtiges zum Schluss: Die Informationen und Tipps in diesem Artikel sind lediglich Anregungen. Jedes Kind ist anders und reagiert auf seine eigene Art und Weise. Es ist deshalb wichtig, dass du auf dein Kind eingehst und so herausfindest, welcher Weg der beste für euch ist.