Welche Mama träumt nicht davon, dass ihre Kinder ein Herz und eine Seele sind, sich gut verstehen und bestens miteinander auskommen. Die Realität sieht in vielen Familien allerdings anders aus.
Manchmal kann man den Eindruck bekommen, den Kindern statt eines ‚Freundes fürs Leben‘ den absoluten Todfeind an die Seite gestellt zu haben. Gezanke um Kleinigkeiten stehen auf der Tagesordnung.
Sie streiten um Aufmerksamkeit, um Spielsachen, manchmal streiten sie sogar nur, weil es ihnen Spaß macht, einander zu ärgern. Kleine Schwestern und Brüder können davon ein Lied singen.
Doch nur weil Geschwister in der Kindheit oft zanken, bedeutet das nicht, dass sie nicht trotzdem schon eine starke Verbindung haben und auch später im Erwachsenenleben noch die besten Freunde sein können.
Tatsächlich können wir Eltern viel dazu beitragen, dass ein bereits existierendes Band zwischen den Geschwistern weiter gestärkt wird. Diese Dinge sollten wir dabei unbedingt beachten:
Fairness
Kinder nehmen schon sehr früh wahr, ob ihre Eltern sie genauso fair behandeln wie ihre Geschwister. Dabei ist es übrigens nicht so wichtig, ob Mama und Papa selbst das Gefühl haben, sie wären fair zu all ihren Kindern – es ist wichtig, dass die Kinder das Gefühl haben, sie werden fair behandelt.
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„Aber das ist unfair!“ ist also ein Satz, der Eltern aufhorchen lassen sollte. Wenn Kinder das Gefühl haben, dass ihre Eltern ihre Geschwister bevorzugen, kann dies Konsequenzen für die Beziehung zwischen den Geschwistern haben. Da Kinder diese negativen Emotionen nicht auf ihre Eltern, sondern auf ihre Geschwister übertragen.
Andersrum werden Rivalität und Eifersucht jedoch auch minimiert, wenn Eltern gleich liebevoll und konsequent zu allen Kindern sind, sodass dies positive Auswirkungen auf die spätere Bindung der Geschwister haben kann.
Zu allen Kindern gleich fair sein, bedeutet aber natürlich nicht, dass alle Kinder in jeder Situation genau gleich behandelt werden müssen. Dies ist schließlich oft alleine wegen eines Altersunterschieds schon nicht möglich. Fair zu allen Kindern sein bedeutet lediglich, dass die Bedürfnisse der einzelnen Kinder gleich gestillt werden. Diesen Unterschied sollte man auch seinen Kindern erklären.
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Vergleiche
Selbst ein harmloser Satz wie „Schau mal, dein Bruder hat seine Erbsen alle aufgegessen“ kann am Selbstwertgefühl eines Kindes nagen. Das Kind hört in dieser Situation nur, dass der Bruder besser ist als es selbst. Und plötzlich hat man, ohne es zu wollen, seine Kinder zu Konkurrenten gemacht.
Wenn man eine Freundschaft zwischen seinen Kindern ermutigen möchte, ist es wichtig, dass sie sich eben nicht als Rivalen betrachten. Darum sollte man es um jeden Preis vermeiden, seine Kinder miteinander zu vergleichen.
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Kreativität
Manchmal entstehen die schönsten Spielsituationen zwischen Geschwistern genau dann, wenn sie sich langweilen und gemeinsam ihre Kreativität und Fantasie benutzen, um ein Spiel zu entwickeln. Plötzlich fahren Ninja Turtles in Barbies Traumkutsche durch die Gegend und die Kinder zanken nicht mehr, sondern haben einen riesengroßen Spaß miteinander.
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In solchen Situationen lernen Kinder, ihre Geschwister nicht mehr als jemanden zu sehen, der ihrem Spaß im Weg steht, oder der generell stört, sondern als jemanden, der zum Spaß beiträgt.
In solchen Spielsituationen kann es zwar ganz schön laut, wild und unordentlich werden, aber Mama und Papa sollten der Versuchung widerstehen einzugreifen. Ein Einmischen kann den Moment zerstören. Denn es sind genau diese Situationen, in denen die Geschwister wirklich zusammenwachsen und an die sie sich noch viele Jahre erinnern werden. Solange es nicht innerhalb der Ruhezeiten passiert und niemand dabei zu Schaden kommt, gibt es keinen Grund ihren Spaß zu drosseln.
Teamwork
Die meisten Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder, auch wenn sie älter werden, noch immer ein gutes Verhältnis haben, vielleicht sogar richtig gute Freunde sind. Dabei ist es enorm hilfreich, wenn Geschwister bereits früh lernen, dass sie ein Team sind.
Etwas, dass das Teamgefühl behindern kann, ist das bei Kindern nicht unübliche Anschwärzen oder auch Verpetzen des Geschwisterkindes. Petzen kann richtig schädlich für die Geschwisterliebe sein, wenn es das Gefühl auslöst, dass jedes Kind auf sich alleine gestellt ist und die Geschwister zu Rivalen werden.
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Bei kleinen Kindern geht es beim Petzen selten darum, ihre Geschwister in Schwierigkeiten zu bringen, sondern eher um die elterliche Unterstützung. Hier ist es wichtig, ihnen zuzuhören und zu versuchen, die Emotion aus dem Konflikt herauszulesen, ohne das andere Kind direkt zu bestrafen und in den Konflikt einzugreifen.
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Es ist oft besser, den Kindern zu vermitteln, dass sie ein Team sind und dass man darauf vertraut, dass sie eine Lösung finden, die beide glücklich macht. Bei kleineren Kindern hilft es auch, Lösungsvorschläge zu machen, die die Kinder dann anwenden oder ausbauen können. Dies hat auch den zusätzlichen Vorteil, dass die Kinder mit der Zeit lernen, ihre Konflikte selbst zu lösen.
Ab dem Grundschulalter fangen Kinder an, das Petzen bewusst einzusetzen, damit zum Beispiel die Geschwister Ärger bekommen. In diesen Situationen sollten Eltern ganz bewusst darauf achten, nicht auf das Verpetzte einzugehen und so das Verhalten zu bestätigen. Vielmehr solltet ihr auch hier wieder betonen, dass die Geschwister ein Team sind. Lasst sie wissen, dass ihr ihnen vertraut, eine Lösung finden zu können, die beide glücklich macht.
Tipp: Um Kindern trotzdem zu signalisieren, dass es manchmal eben doch gut ist, mit Mama oder Papa über das Verhalten ihrer Geschwister zu reden, kann es helfen, ihnen Richtlinien an die Hand zu geben. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass immer dann, wenn gehauen oder geschubst wird, die Eltern informiert werden. Oder auch dann, wenn die Geschwister sich in Gefahr bringen. Je eher man mit seinen Kindern über solche Situationen spricht, umso besser wird mit der Zeit auch ihr Urteilsvermögen für solche Situationen.
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Respekt
Damit Kinder eine gute Beziehung zu ihren Geschwistern aufbauen können, ist es auch wichtig, dass sie einander respektieren. Hauen, Schubsen oder jegliche anderen Formen von körperlicher Gewalt sollten also niemals einfach abgetan werden, bloß weil Geschwister sich eben streiten. Dasselbe gilt für Hänseleien oder Beleidigungen.
Kinder müssen lernen, dass sie auch ihre Geschwister gut behandeln müssen. Genauso gut wie sie ihre Freunde in der Schule oder im Kindergarten behandeln würden. Schließlich möchte niemand mit jemandem befreundet sein, der gemein zu einem ist.
Eltern dürfen derartiges Verhalten also nicht als Geschwisterrivalität verharmlosen, sondern müssen klare Regeln aufstellen und zeigen, dass ein solches Benehmen niemals in Ordnung ist und Konsequenzen hat.