Viele Menschen leiden in bestimmten Situationen unter geschwollenen Beinen und Füßen. Oft treten diese Symptome im Sommer auf, wenn es draußen sehr warm ist. Aber auch nach langem Sitzen auf Flugreisen sind geschwollene Gliedmaßen keine Seltenheit. Woran das liegt, was Linderung bringen kann und weitere Tipps gegen Wassereinlagerungen haben wir hier zusammengefasst.
Geschwollene Beine: Die häufigsten Ursachen
Schwere und geschwollene Beine können natürlich ein Zeichen von Überlastung und übermäßiger Anstrengung sein. Oft kann aber auch ein ernsthaftes Venenleiden dahinterstecken. Manchmal auch “nur” eine Schwangerschaft, die bei Frauen zu dicken Beinen und Füßen führt.
Während des langen Sitzens oder Stehens, zum Beispiel auf der Arbeit oder im Flugzeug, wird die Beinmuskelpumpe nicht betätigt. Die ist normalerweise dafür da, dass das Blut durch die Muskeltätigkeit wieder zum Herzen hin gepresst wird. Bleibt dieser Muskel für längere Zeit ungenutzt, kann es dazu kommen, dass sich das Blut in den Beinen staut.
Die Folge: Schwere Beine, die oft auch anschwellen. Personen, die also aufgrund ihres Berufes überwiegend im Stehen oder Sitzen arbeiten, leiden folglich häufiger unter schweren Beinen. Auch genetische Ursachen können solche Venenleiden begünstigen.
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Treten schwere Beine und Füße dagegen vorwiegend in der Schwangerschaft auf, hängt dies meist mit dem veränderten Hormonhaushalt zusammen. Die Gefäße sind dehnbarer als sonst, sodass mehr Blut hindurchfließen kann. In den Beinvenen kann es daher schnell zu einem Rückstau kommen, wodurch sich unter anderem auch Krampfadern bilden können.
Angeschwollene Beine in Kombination mit einem Venenleiden erkennt man vor allem daran, dass eine kleine Delle bleibt, wenn man auf das Gewebe drückt. Diese verschwindet nach ein paar Sekunden/Minuten meist wieder.
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Eine einfache Erklärung für dicke Beine und Füße kann aber in vielen Fällen auch einfach nur die Hitze sein. Um diese bei heißen Temperaturen besser abgeben zu können, erweitern sich die Blutgefäße im Körper – natürlich auch in den Beinen.
Als Folge daraus, verlangsamt sich der Blutfluss, sodass das Blut viel langsamer auch in den Venen zirkuliert. Die Flüssigkeit sammelt sich daraufhin im umliegenden Gewebe an und sackt nach unten. Füße und Beine sind daher häufig von Schwellungen betroffen.
“Man spricht auch von einem Lymphstau oder Lymphödem. Denn das, was die Beine anschwellen lässt, ist nicht das Wasser, sondern die Ansammlung von Lymphflüssigkeit, die nicht richtig abtransportiert werden kann. Heiße Temperaturen begünstigen das Anschwellen der Beine, Knöchel und Füße. Auch Spannungsgefühle können auftreten, was als unangenehm empfunden wird.
Frauen sind hiervon häufiger betroffen, da ihr Bindegewebe in der Regel schwächer ist“, erklärt Dr. Luc Claeys, leitender Arzt der Klinik für Gefäßchirurgie des Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr – Universität Bochum im Interview mit gesundheitsliebe.de.
Aber warum schwellen die Beine und Füße auch nach einem langen Flug an?
Schwere Beine und Füße nach dem Flug: Woran liegt´s?
Wer schon einmal einen Langstreckenflug durchgemacht hat, kennt das Gefühl der Unbeweglichkeit nach etlichen Stunden Sitzen. Wenn das Flugzeug zur Landung ansetzt und die Türen öffnet, sind die Gelenke oft steif und lassen sich kaum bewegen. Vor allem die Beine und Füße haben unter der langen Flugzeit im Flugzeug gelitten.
Spätestens, wenn man seine Schuhe, die man eventuell während des Fluges aus reiner Gemütlichkeit ausgezogen hat, wieder anzieht, merkt man dieses unangenehme Spannungsgefühl. Irgendwie scheinen die Füße in den letzten Stunden dicker geworden zu sein. Die Schuhe lassen sich nämlich meist nur mit viel Mühe überziehen.
Doch dieses Phänomen bildet man sich nicht ein. Geschwollene Beine und Füße nach dem Flug sind keine Seltenheit und treten sehr häufig auf. Im Interview mit Travelbook erklärt Dr. med. Johann C. Ragg, Chefarzt der angioclinic Venenzentren. “Bei längerem Sitzen, besonders bei eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten, staut sich Venenblut und Lymphflüssigkeit an.
Entsprechend der Schwerkraft ist das in den Füßen und in der Knöchelregion am deutlichsten. Beim Gesunden ist die Schwellung geringfügig, aber bei Menschen mit Veranlagung oder bereits ausgeprägter Venenschwäche erheblich – und auch gefährlich.“
Normalerweise verschwinden die Schwellungen in den Beinen und Füßen relativ schnell nach der Landung. Ist das nicht der Fall, sollte unter Umständen ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, der/die die Venentätigkeit einmal durchcheckt.
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Was kann man gegen geschwollene Beine und Füße tun?
„Probleme mit den Venen sowie venöse Stauungen sollte man immer ernst nehmen. Abgesehen von akuten Erkrankungen, wie Thrombose oder im schlimmsten Fall einer Embolie, könnten sie über die Jahre langsam zu chronischen Venenschäden führen“, erklärt Dr. Ragg weiter. Wer jedoch weiß, dass er eine lange Flugreise vor sich hat, kann ein paar Vorkehrungen treffen, damit die Schwellung nicht ganz so ausgeprägt ist.
Rupert Bauersachs, Direktor für Angiologie (Gefäßmedizin), in der Klinik Darmstadt, rät im Interview mit Travelbook dazu, wenn möglich seine Beine während des Fluges hochzulegen bzw. sich zu bewegen oder sogar zu Kompressionsstrümpfen zu greifen. Eine Beratung dazu kann man vorab beim Arzt oder Ärztin oder im Sanitätshaus erhalten.
In seltenen Fällen kann es nämlich auch zu einer Thrombose kommen. Durch die dünne und trockene Luft im Flugzeug, die wenige Bewegung und die abgeknickten Beine werde das Blut dicker und könne sich stauen, erklärt Bauersachs weiter. Wichtig ist daher, dass man sich auch während eines Langstreckenflugs mal bewegt und durch den Gang läuft.
Außerdem sollten Schlaftabletten, große Mengen Kaffee und Alkohol bei langen Flugzeiten vermieden werden. Das würde geschwollene Beine und Füße noch begünstigen.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich der Information und ersetzt keine ärztliche Diagnose. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder akute Beschwerden auf, solltet ihr eure Ärztin oder euren Arzt kontaktieren oder in der Apotheke um Rat fragen. Über die bundesweite Nummer 116117 ist der ärztliche Bereitschaftsdienst erreichbar.