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Braai statt BBQ: Darum lieben wir afrikanisches Grillen

Braai statt BBQ: Darum lieben wir afrikanisches Grillen
Braai statt BBQ: Darum lieben wir afrikanisches Grillen Credit: Getty Images

Grillfeste sind den Südafrikanern mindestens so heilig wie den Amis. Wir verraten, was ein Braai ist und wie afrikanisch grillen geht – Grillrezepte on top!

Inhaltsverzeichnis

Ihr dachtet, neben uns Deutschen wären die Amerikaner die begeistertste Grillnation? Dann habt ihr wohl noch nicht vom Grillen in Afrika gehört. Gerade in Südafrika und Namibia wird Grillen großgeschrieben. Natürlich mit der typisch afrikanischen Lebensfreude. Das Ganze hat einen Namen: Braai!

Was ist Braai? Braai bedeutet auf Afrikaans so viel wie Barbecue oder Grillen und ist angelehnt ans Niederländische „braten“. Bezeichnet wird damit nicht nur das Grillen selbst, sondern auch das Grillgut, der Grillmeister und die Grillausrüstung.

Doch Braai ist viel mehr als nur das Essen über heißem Feuer. Es ist eine Art Lebensgefühl. Wer in Südafrika zu einem Braai eingeladen wird, darf sich auf ein ganz besonderes Spektakel freuen. Denn das Grillfest auf afrikanische Art geht meist über Stunden und kann sehr alkoholisch sein.

In Afrika wird auf einer offenen Feuerstelle gegrillt
Credit: Getty Images

Geselligkeit ist das Stichwort, denn Afrikaner grillen niemals allein, sondern verabreden sich in großen Gruppen zu Braais. Unter dem Motto Bring & Braai läuft afrikanisches Grillen ganz salopp ab. Jeder bringt mit, was er selbst essen will, dazu gerne noch eine Beilage für alle, und dann kann es los gehen.

Wir prophezeien: Braai ist der neue Grilltrend – auch bei uns in Deutschland! Damit ihr schon jetzt wisst, was genau euch da in Zukunft kulinarisch beim Grillen erwartet, haben wir hier die wichtigsten Braai-Facts für euch. Afrikanische Grillrezepte folgen im Anschluss.

Wie wird in Afrika gegrillt?

Der größte Unterschied zum Grillen in den USA ist, dass die Afrikaner keinen Gasgrill benutzen. Ganz traditionell setzen sie auf offene Feuerstellen mit Holz, über dem das Grillgut gebraten wird. Inzwischen gibt es aber immer öfter Holzkohlegrills wie bei uns.

Wenn ihr authentisch afrikanisch grillen wollt, könnt ihr euch für den Garten eine Feuerschale besorgen. Die füllt ihr mit Feuerholz und setzt einen Feuerstellengrill darüber. Auch Schwenkgrills kommen dem rustikalen Grillen in Afrika nahe. Darüber hinaus gibt es sogar spezielle Braai-Grills zu kaufen. Die sind jedoch sehr teuer und eher was für Grillvollprofis.

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Wo wird in Afrika gegrillt?

Gegrillt wird in Afrika häufig auf öffentlichen Grillplätzen, aber auch der Garten oder die Veranda werden gerne zum Austragungsort für ausschweifende Grillfeste. Das Wichtigste ist, dass es genug Platz für alle gibt. Versammelt wird sich dann in einer Runde ums Feuer.

Was wird in Afrika gegrillt?

Die Afrikaner lieben Fleisch. Auf dem Grill landen bevorzugt heimische Tierarten wie Springbock, Kudu, Antilope, Lamm oder Straußenfilets, aber auch Schwein und Rindfleisch sind beliebt. Mit Rippchen kann man sowieso nichts falsch machen.

Da, wo es einen Zugang zum Meer gibt, werden in Afrika auch Garnelen, Makrelen und anderer frischer Fisch gegrillt. Mit Vorliebe auf Holzspießen.

Boerewors ist eine typische afrikanische Grillspeise
Credit: Getty Images/iStock

Eine Besonderheit beim afrikanischen Grillen ist die Boerewors – Afrikaans für „Bauernwurst“. Die zur Schnecke gedrehten Würste sind mit Rind, Lamm und Geflügel gefüllt und mit Koriandersamen, Nelken, Piment und schwarzem Pfeffer gewürzt. Malzessig macht die afrikanische Grillwurst länger haltbar.

Funfact: In Afrika geht Hühnchen nicht als Fleisch durch. Also Augen auf, wenn ihr Vegetarier seid und plötzlich für euch eine Hühnchenbrust auf dem Grill landet.

Welche Beilagen gehören zum Braai?

Obwohl das Hauptgrillgut meist fleischlastig ist, können auch Vegetarier oder Veganer bei einem afrikanischen Grillen auf ihre Kosten kommen. Entweder mit saftigen Wassermelone-Halloumi-Spießen, Maiskolben oder den vielen anderen afrikanischen Grillbeilagen.

Neben feurigem Knoblauchbrot, einfachem Stockbrot oder flachen Teigfladen gehört Pap zu jedem Braai dazu. Pap ist ein Brei aus Weißkornmais, der zum Grundnahrungsmittel in Afrika gehört. Ebenfalls beliebt als Grillbeilage sind Kürbis und Süßkartoffeln – ob als Püree, in Scheiben oder als süßer Kuchen.

Darüber hinaus dürfen würzig-scharfe Chutneys und Sambals bei keinem südafrikanischen Braai fehlen. Die Grillsaucen bestehen meist aus Trockenfrüchten wie Pfirsich oder Aprikose, die mit Koriander, Chili, Kreuzkümmel und viel Knoblauch aufgepeppt werden.

Im Video: Rezept für eine selbstgemachte BBQ-Sauce

Braai statt BBQ: Darum lieben wir afrikanisches Grillen

Barbecau sauce

Auch lesen: Grillsauce selber machen: Die schnelle Würze für den Sommer

Kochbuch für südafrikanische Rezepte

Ihr habt Lust, afrikanisch zu grillen? Dann können wir euch das Buch „Südafrika – Das Kochbuch“ wärmstens ans Herz legen. Hier wimmelt es nur so vor delikaten Braai-Rezepten.

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Kochbuch mit Rezepten für ein afrikanisches Grillfest
Credit: EMF-Verlag

Aber auch klassische afrikanische Gerichte findet ihr darin. Und das authentisch zubereitet, denn die Autorin und Chefköchin Ivana Sanshia Ströde hat indische und südafrikanische Wurzeln, hat selbst in Südafrika studiert und bringt ihre ganz persönlichen Familienrezepte mit. Daumen hoch!

Wir dürfen euch direkt vier leckere afrikanische Grillrezepte aus dem Kochbuch vorstellen. Damit steht eurem ersten selbstgemachten Braai nichts mehr im Wege. Wie wünschen viel Spaß beim Nachkochen!

1. Rezept für afrikanische Sosaties (Grillspieße)

Beim afrikanischen Grillen führt kein Weg an Sosaties vorbei. Der Begriff wird abgeleitet vom indonesischen „Satay“. Gemeint sind würzige Grillspieße mit Fleisch- oder Fischstücken, die exotisch mariniert und auf dünnen Holz- oder Bambusspießen aufgespießt werden.

Diese Zutaten brauchst du für Rind-Aprikosen-Sosaties:
Für 6 Personen
Für die Marinade

  • 1/2 rote Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 daumengroßes Stück Bio-Ingwer
  • 1 rote Chilischote
  • Olivenöl
  • 1 EL Currypulver
  • 1 TL Kurkuma (gemahlen)
  • 2 1/2 EL Aprikosenkonfitüre
  • 200 ml Rotweinessig
  • 1 EL brauner Zucker
  • 1 Lorbeerblatt
  • Salz
  • frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Für die Sosaties
  • 500 g Rumpsteak
  • 1 rote Zwiebel
  • 70 g ganze getrocknete Aprikosen
AußerdemTipp:

Bambusspieße über Nacht in Wasser einweichen, damit sie nicht so schnell beim Braai verbrennen. Bevor du das Fleisch aufspießt, bestreiche die Spießchen mit Olivenöl. So klebt das Grillgut nicht am Spieß fest und lässt sich leichter lösen.

Afrikanische Grillspieße mit Rindfleisch und Aprikose
Credit: EMF/Janina Lechner

So geht die Zubereitung auf dem Grill:
Für die Marinade: Zwiebel schälen und in kleine Würfel schneiden. Knoblauch schälen, pressen. Ingwer schälen und reiben. Chili waschen und fein hacken (mitsamt der Kerne).

Spritzer Olivenöl in einem Topf bei mittlerer Temperatur erhitzen und die Zwiebel glasig braten. Knoblauch, Chili, Ingwer, Currypulver und Kurkuma in den Topf geben und eine weitere Minute anbraten.

Aprikosenkonfitüre, Rotweinessig, braunen Zucker und Lorbeerblatt unterrühren und zum Kochen bringen. Die Hitze herunterdrehen und die Soße eindicken. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und die Soße vollständig auskühlen lassen.

Für die Sosaties: Rumpsteak in 3 cm große Würfel schneiden und überschüssiges Fett aus dem Fleisch entfernen. Die Marinade in einen Gefrierbeutel geben, Rindfleischwürfel hinzugeben und mindestens 2 Stunden im Kühlschrank marinieren. Fleischwürfel aus der Marinade nehmen und diese aufheben.

Zwiebel schälen und vierteln. Abwechselnd Aprikose, Zwiebel und Rindfleisch auf die Spieße stecken. Die Sosaties auf dem heißen Feuer grillen und immer wieder wenden. Es dauert bei mittlerer Temperatur ungefähr 8 Minuten.

Während die Spieße grillen, die Marinade in einem kleinen Topf zum Kochen bringen und 3–4 Minuten köcheln lassen. Heiß als Dip-Sauce für die Sosaties servieren.

2. Rezept für Braaied Snoek (gegrillte Makrele)

Die Makrele (Snoek) ist eine gängige Fischart in Kapstadt und schmeckt gegrillt oder geräuchert am besten. Wähle zum Grillen eine möglichst große, feste Makrele aus. Gibt es keine, kannst du stattdessen auch einen anderen festen Weißfisch nehmen.

Du brauchst diese Zutaten:
Für 5 Personen
Für die Weißwein-Basting-Sauce

  • 100 ml Weißwein
  • 100 ml Oliven- oder Rapsöl
  • 50 ml Zitronensaft
Für die Snoek
  • 1 Zitrone
  • 1 Bund Thymian
  • 5 Makrelen, ca. 160 g pro Stück (küchenfertig ausgenommen)
  • Meersalz

Tipp:

Der Fisch wird immer zuerst von einer Seite gegrill und dann von der anderen. Ein aufklappbares Grillgitter ist praktisch (hier bei Amazon)*. Denk dran, die Beilagen rechtzeitig bereitszustellen, denn die Makrele hat eine kurze Garzeit von 6–10 Minuten.

Afrikanisch Grillen: Gebratene Makrele
Credit: EMF/Janina Lechner

So geht die Zubereitung auf dem Grill:
Für die Sauce: Alle Zutaten in einem Glas mit Schraubverschluss vermischen.

Für die gegrillte Makrele: Zitrone heiß waschen und in dünne Scheiben schneiden. Thymian waschen. Den Grill auf mittelhohe Temperatur vorheizen und den Grillrost großzügig einölen.

Die Bauchhöhle vom Fisch mit Zitronenscheiben und Thymian füllen. Die Haut des Fischs mehrmals schräg einschneiden. Die Hitze kann sich so leichter verteilen.

Den Fisch auf den Rost, direkt über die Hitze legen. Immer mal wieder mit der Basting-Sauce bestreichen. Abhängig von der Größe des Fisches auf jeder Seite 6–10 Minuten grillen, bis die Haut dunkel und knusprig ist. Mit Meersalz würzen.

3. Rezept für Kürbistorte als Grillbeilage

Als gleichermaßen süße und würzige Grillbeilage wird beim südafrikanischen Braai mit Vorliebe Kürbistorte gereicht, etwa zum Snoek-Rezept von oben. Du kannst sie aber auch mit etwas Schlagsahne als Dessert nach dem Grillen servieren.

Du brauchst diese Zutaten:
Für 4 Personen

  • 2 Hokkaido-Kürbisse
  • 2 EL Weizenmehl (Typ 405)
  • 1 TL Salz
  • 1/2 TL gemahlener Zimt
  • 100 g Zucker
  • 125 g Sahne
  • 3 Eier (Größe M)
  • 140 g Honig
Außerdem
  • 1 Springform (Durchmesser 25–30 cm)
Afrikanische Rezepte: Kürbistorte
Credit: EMF/Janina Lechner

So geht die Zubereitung im Ofen:
Backofen auf 160 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Backblech mit Backpapier auslegen. Kürbis waschen, putzen und in Würfel schneiden (Genaueres zum Vorbereiten von Kürbissen liest du hier).

Kürbiswürfel auf dem Blech verteilen und auf der mittleren Schiene 40 Minuten im heißen Ofen backen, bis der Kürbis weich ist. Anschließend in einen Messbecher geben und mit einem Stabmixer pürieren. Man sollte am Schluss 775 g pürierten Kürbis haben.

Weizenmehl in eine große Schüssel sieben, Salz, Zimt und Zucker dazugeben und gut vermischen. Das Kürbispüree unterrühren. Sahne, Eier und Honig mit einem Schneebesen verquirlen und zur Kürbismischung geben. So lange rühren, bis die Masse schön glatt ist.

Die Springform mit etwas Butter einfetten. Kürbismischung in die Form geben und auf der mittleren Schiene des heißen Ofens 40 Minuten backen. Eventuell ein bisschen länger backen, bis die Torte fest und leicht golden ist. Heiß servieren.

4. Rezept für pikantes Tomaten-Chutney

Was wäre ein Braai ohne würzige Dips oder Grillsaucen? Dieses scharfe Tomaten-Chutney passt sowohl zu Fleisch- als auch zu Fischgerichten.

Du brauchst diese Zutaten:
Für 4 Personen

  • 1 grüne Chilischote
  • 1 Zwiebel
  • 4 reife Tomaten
  • 1 EL Pflanzenöl
  • 1/2 EL Chilipulver
  • 1/2 TL Kurkuma (gemahlen)
  • 1/2 TL Garam Masala
  • Salz
  • 1 TL Zucker
Afrikanische Grillsauce: Tomaten-Chutney
Credit: EMF/Janina Lechner

So geht die Zubereitung:
Chilischote waschen, Zwiebel schälen und beides fein hacken. Tomate waschen und 1–2 Stunden in eine Schüssel mit heißem Wasser legen. Die Tomaten kreuzweise einritzen und die Schale entfernen. Tomaten halbieren und durch eine Reibe zu glattem Fruchtpüree verarbeiten.

Öl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebeln darin bei mittlerer Hitze leicht bräunen. Chilistücke hinzugeben und 2 Minuten mitbraten. Hitze reduzieren. Chilipulver, Kurkuma, Garam Malasa und Salz hinzufügen. Alles gut vermischen und weitere 2–3 Minuten weiterbraten.

Nun das Tomatenpüree dazugeben. 200 ml Wasser und nach Bedarf nochmals Salz zufügen. Gut umrühren, den Zucker zugeben und 15–20 Minuten kochen lassen, bis das Wasser verdampft ist. Stetig rühren.

Tomaten-Chutney in sterilisierte Einmachgläser füllen, vollständig auskühlen lassen und danach fest verschließen. Das Chutney ist im Kühlschrank 2 Wochen haltbar.

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