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Altes Brot verwerten: Recycling in seiner leckersten Form

Leckere Rezepte, um Brot zu verwerten
Leckere Rezepte, um Brot zu verwerten Credit: unsplash.com/Toa Heftiba

Trockenes Brot und Wasser – der Inbegriff von Folter. Muss aber nicht sein. Wir zeigen euch, wie lecker sich altes Brot verwerten bzw. sogar vermeiden lässt.

Inhaltsverzeichnis

Leugnen ist zwecklos: Trockenes Brot schmeckt bescheiden. Sobald der Teig nicht mehr so saftig und die Kruste weniger kross ist, will niemand mehr das alte Brot essen. Schon gar nicht, wenn immerfrische Frühstücksalternativen wie Müsli zur Auswahl stehen.

Und so wird das alte Brot immer älter und wandert irgendwann still und heimlich in die Tonne. Wie die Umweltschutzorganisation WWF schreibt, sind Backwaren die am häufigsten weggeworfenen Lebensmittel überhaupt – und zwar nicht durch Konditoreien oder Supermärkte, sondern in privaten Haushalten.

Wir geloben Besserung. Deshalb haben wir uns auf die Suche nach möglichst einfachen (Keine Knödel!) und leckeren (Keine Brotsuppe!) Rezepten gemacht, um altes Brot zu verwerten.

Vorher wollen wir euch ein paar Tipps an die Hand geben, damit das Brot gar nicht erst vertrocknet. Man soll ja bekanntlich das Problem an der Wurzel anpacken.

3 Tipps, um weniger Brot wegzuwerfen

Früher hatte ich immer eine Postkarte mit einem traurig schauenden Brot am Küchenschrank kleben. Damit mein schlechtes Gewissen Amok läuft, wenn ich es wagen sollte, noch einmal Brot in den Müll zu werfen. Geholfen hat das eher mäßig.

Da gibt schon bessere Möglichkeiten im Kampf gegen den Verderb. Und nein, gar kein Brot zu kaufen gehört nicht dazu (obwohl, eigentlich schon). Vielleicht probiert ihr aber lieber einen der folgenden Einkaufstipps aus.

1. Bäcker statt Discounter: „Wir backen mehrmals täglich frisch für Sie“, heißt es oft so schön in Billig-Supermärkten.

Da es sich bei der Ware aber meist um vorgebackenes Brot handelt, das eine Weile zwischengelagert wurde, müsste es richtig heißen „Wir backen mehrmals täglich für sie auf“. Im Endeffekt bleibt das Discounter-Aufbackbrot nicht so lange frisch wie wirklich frisch gebackenes Brot vom Bäcker eures Vertrauens.

2. Halbe Sachen machen: Gerade in Single-Haushalten haben ganze Brotlaibe selten eine Chance. Es sei denn, man friert direkt die Hälfte ein. Aber auch das kann schwierig sein, denn oft ist das Tiefkühlfach einfach zu klein, um ständig als Vorratskammer für Brot herzuhalten.

Also lieber von Anfang an ein kleines Single-Brot beim Bäcker kaufen oder sich ein großes Brot halbieren lassen. Klappt ganz ohne Aufpreis.

3. Ganze Sachen machen: Kauft euer Brot immer am Stück und nicht geschnitten. Durch die offenen Schneideflächen kommt mehr Luft ans Brot, sodass die Krume (der Innenteil vom Brot) schneller austrocknet.

So könnt ihr euch getrost die Service-Gebühr sparen, die es kostet, das Brot beim Bäcker schneiden zu lassen. Das gilt aber ebenso für abgepackte Brotscheiben aus dem Supermarkt.

Übrigens: Je dünner die Kruste ist, umso schneller wird das Brot altbacken.

Lesenswert: Günstig kochen: 10 einfache Spar-Tipps für den Einkauf

Wie bewahre ich mein Brot am besten auf?

Damit euer Brot möglichst lange frisch bleibt, sollte es in erster Linie trocken aufbewahrt werden. Also raus aus der Plastikfolie damit. Warum? Folie lässt keinen Sauerstoff mehr ans Brot, sodass es schneller schimmeln kann.

Auch der Kühlschrank ist nicht der richtige Ort für Brot, obwohl es sich darin länger halten mag. Durch die Feuchtigkeit wird es jedoch weich und matschig. Der Grund: Die Stärke bildet sich zurück und das Brot zieht Wasser. Einzige Ausnahme: Ihr friert das Brot portionsweise ein. Im Gefrierfach verlängert sich die Haltbarkeit von Brot auf gut drei Monate.

Allzu trocken mag es das Brot aber auch nicht, da es sonst schnell vertrocknet. Deshalb Brot niemals in Papier einpacken. Das entzieht ihm nämlich zusätzlich Wasser.

In einem Brotkasten aus Holz oder Steingut bleibt Brot länger frisch
Credit: Amazon.de/DOLCE MARE

Stattdessen solltet ihr das Brot aufrecht mit der Schnittkante nach unten in einen Brotkasten stellen. Das Material sollte luftdurchlässig sein. Ein Brotkasten aus Holz ist beispielsweise eine gute Wahl (hier bei Amazon)*.

Noch besser ist das Brot in einem Behälter aus Steingut aufgehoben. Der sollte innen nicht glasiert sein, da das Brot dadurch nicht mehr „atmen“ kann. Alternativ helfen Luftschlitze im Topf.

Tipp: Reinigt den Brotkasten oder Steintopf einmal pro Woche mit Essigwasser. Außerdem nicht vergessen, regelmäßig die Krümel zu entfernen.

 

Altes Weißbrot verwerten: Rezept für Arme Ritter

Helle Brotsorten wie Weizenbrot lassen sich besonders gut verwerten, da sie geschmacksneutral und oft von Natur aus etwas weicher sind. Unser Favorit ist hier der Klassiker Arme Ritter. Die Zutaten hat man eigentlich immer zuhause und die Zubereitung geht ruckzuck.

Altes Weißbrot verwerten: Arme Ritter
Credit: unsplash.com/Toa Heftiba

Ihr braucht dafür:

  • 2 Scheiben altes Weißbrot
  • 1 Ei
  • 250 ml Milch
  • 50 g Butter
  • 1–2 EL Zucker (oder Honig)
  • Zimt (nach Belieben)
So geht’s:

Das Ei in einer großen Schale aufschlagen und mit der Milch verquirlen. Mit Zimt und Zucker würzen. Das alte Weißbrot von beiden Seiten in der Eimischung einweichen.

Butter in einer Pfanne schmelzen und die Brotscheiben darin bei schwacher Hitze goldbraun anbraten. Mit Früchten, Ahornsirup oder Joghurt servieren.

Lesestoff: Warmes Frühstück: Geniale Rezepte von süß bis herzhaft

Altes Vollkornbrot verwerten: Rezept für Brotsalat

Körnerbrot und Vollkornbrot haben einen kräftigeren Geschmack und passen perfekt zu herzhaften Speisen. Ihr könnt das alte Brot beispielsweise rösten und zu einer Suppe reichen.

Oder ihr probiert unser Rezept für knackigen Brotsalat aus – der heißt auch Panzanella und ist in Italien ein echter Sommerhit.

Dafür braucht ihr diese Zutaten:

  • 3 Scheiben Vollkornbrot
  • 1 EL Olivenöl
  • 250 g Cocktailtomaten
  • 1 Gurke
  • 1 Zwiebel
Für das Dressing
  • 3 EL Olivenöl
  • 1 Knoblauchzehe
  • 2 Stängel frische Petersilie
  • Salz und Pfeffer
Altes Brot verwerten: Panzanella-Rezept
Credit: Getty Images

So geht’s: Backofen auf 150 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Das Vollkornbrot in mundgerechte Stücke schneiden und auf einem Backblech mit Backpapier ausbreiten. Mit Olivenöl beträufeln. Die Brotwürfel kurz im Ofen backen, bis sie goldbraun und knusprig sind.

In der Zwischenzeit die Gurke und Tomaten waschen. Die Tomaten halbieren, Gurke und Zwiebel würfeln. Alles in eine Salatschüssel geben.

Petersilie abbrausen, trocken schütteln und klein hacken. Knoblauch fein hacken und zusammen mit den Kräutern und dem Öl zu einem Dressing anrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen.

Die krossen Brotwürfel aus dem Ofen nehmen. Kurz abkühlen lassen. Danach zum Salat in die Schüssel geben und das Dressing darüber verteilen.

Passend dazu: Frische Sommersalat-Rezepte, die satt und glücklich machen

Altes Toast verwerten: Krosse Mozzarellabällchen

Altes Toast lässt sich genau wie Weißbrot extrem gut verarbeiten. Wir haben uns für eine etwas ausgefallenere Recycling-Idee entscheiden: Mozzarellabällchen in einer Panade aus krossem Toastbrot.

Ihr braucht dafür diese Zutaten:

  • 1 Mozzarella
  • 6 Scheiben Toastbrot (ohne Kruste)
  • Milch
  • 4 Eier
  • Salz
  • Paniermehl
  • Sonnenblumenöl zum Frittieren
Die genaue Zubereitung seht ihr hier im Video:
Leckere Rezepte, um Brot zu verwerten

Schnell & einfach gemacht: Rezept für knusprige Mozzarellabällchen

Alte Brötchen verwerten: Rezept für Brotpudding

Auch Brötchen schmecken nicht mehr so gut, wenn sie hart und trocken sind. Bitte nicht wegwerfen, denn daraus könnt ihr einen leckeren Brotpudding nach englischem Vorbild zubereiten. Statt Brötchen könnt ihr bei dem Rezept auch alten Kuchen verwerten. Brioche und Hefezopf passen ebenso gut.

Ihr braucht diese Zutaten:

  • 400 g alte Brötchen
  • 600 ml Milch
  • 3 Eier
  • 75 g Puderzucker
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • 1 Prise Salz
  • 300 g Beeren nach Wahl (frisch oder TK)
Alte Brötchen verwerten: Brotpudding
Credit: Getty Images

So geht’s: Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen und eine Auflaufform einfetten. Brötchen in kleine Stücke reißen und in einer Schüssel mit 400 ml Milch einweichen.

In der Zwischenzeit die restliche Milch mit den Eiern, dem Zucker und Salz in einem Mixer verquirlen. Die Früchte gegebenenfalls auftauen. Abwechselnd die eingeweichten Brötchenstücke mit den Früchten in der Auflaufform schichten.

Die Auflaufform in eine größere Form stellen und diese für ein Wasserbad mit Wasser füllen. Beide Formen in den Ofen packen und 40–45 backen.

Tipp: Wer mag, kann den Brotpudding mit Puderzucker bestäuben und Vanillesauce dazu reichen. Ihr könnt auch die einzelnen Lagen mit Rosinen oder Schokostückchen spicken.

Altes Baguette verwerten: Rezept für Brotchips

Trockenes Baguette und Ciabattabrot bieten sich an, daraus ein paar würzige Brotchips zu backen. Hier gilt: Je dünner ihr die Scheiben schneidet, umso knackiger werden die Chips am Ende. Würzen könnt ihr das Knabberzeug ganz nach eurem Geschmack. Für Raucharoma empfehlen wir geräuchertes Paprikapulver.

Ihr braucht diese Zutaten:

  • 1 altes Baguette (Rest)
  • 80 g Butter
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Handvoll Kräuter (z. B. Basilikum)
  • Salz und Pfeffer
Altes Baguette verwerten: Brotchips selber backen
Credit: unsplash.com/Louis Hansel @shotsoflouis

So geht’s: Butter in einer Pfanne schmelzen. Den Knoblauch schälen und dazu pressen. Baguette in dünne Scheiben schneiden und beidseitig kross in der heißen Knoblauchbutter anbraten.

Mit gehackten Kräutern, Salz und Pfeffer würzen. Chips auf einem Küchenrost abkühlen lassen und snacken.

Lesestoff: Party-Snacks selber machen: 3 Cracker-Rezepte zum Wegknuspern

Mehr Ideen, um altes Brot zu verwerten:

  • Croûtons
  • Semmelbrösel
  • Frikadellen
  • Hackbraten
  • Croque Madame/Croque Monsieur

Warum darf man keine Vögel mit (altem) Brot füttern?

Einfach mit dem alten Brot zum nächsten Park spazieren und die Vögel damit füttern – ein nobler Plan, oder? Eher nicht so, denn Enten, Schwäne und andere Vögel könnten daran ersticken.

Das Brot kann nämlich in ihrem Magen oder Hals aufquellen, wenn sie etwas trinken. Auch das Salz und den Zucker im Brot vertragen sie nicht. Deshalb stehen überall die „Bitte nicht füttern“-Schilder an Gewässern.

By the way: Dass man kein schimmliges Brot an Tiere verfüttert, sollte hoffentlich klar sein.

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