Inhaltsverzeichnis
- Woher kommt die Verlustangst des Partners?
- Symptome Verlustangst: So erkennst du sie
- Tipps: Verlustangst überwinden
- Tipps: Was tun, wenn der eigenen Partner unter Verlustangst leidet?
Sicherlich geht es den meisten Menschen so, dass sie Angst haben, ohne ihren Partner sein zu müssen. Dass er sie nicht mehr liebt, dass man sich entzweit und einer sich abwendet. Auch wenn das sicherlich jeder mal kennt, so geht es bei Verlustangst um weit mehr als das. Es geht um ein Extrem, das die Beziehung in der Regel sehr belastet.
Das ist ähnlich wie mit dem Thema Eifersucht. Ebenso wie viele von uns eifersüchtig sein mögen, so ist doch extreme bzw. krankhafte Eifersucht etwas komplett anderes. Zum einen, weil es den anderen Partner sehr einschränkt und er sich stark kontrolliert vorkommt. Zudem stehen natürlich auch die Betroffenen selbst unter einem enormen Leidensdruck. Die Angst, der Partner können nicht mehr da sein, ist allgegenwärtig und bestimmt Gedanken und Handeln.
Doch in beiden Fällen kann man an sich arbeiten. Und das ist die gute Nachricht.
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Woher kommt die Verlustangst des Partners?
Die Gründe für die Verlustangst liegen meist nicht in der aktuellen Partnerschaft selbst begründet. Vielmehr geht es oft um Muster, die in der Kindheit erlernt wurden. Oft haben Menschen, die an Verlustangst leiden, eine ähnliche Biografie.
Oftmals hat jemand als Kind den Verlust einer nahen Person erleiden müssen, z.B. wenn die Eltern sich getrennt haben. Wird dieses Trauma nicht verarbeitet bzw. zeigt man dem Kind nicht, wie es damit umgehen kann, kann das durchaus Verlustangst auslösen und im späteren Leben dafür sorgen, dass jemand auch im Erwachsenenalter Probleme mit seinen Ängsten hat, sobald er eine Beziehung zu jemandem aufbaut.
Wohlgemerkt: Nicht jedes Scheidungskind muss unter Verlustangst leiden. Es geht hier nicht um das Problem an sich. Wenn beide Elternteile verständnisvoll sind und dem Kind bei der Bewältigung der Situation helfen, kann es unbeschadet alles überstehen. Es geht hier vor allem darum, dass das Umfeld des Kindes nicht in der Lage ist, seine Ängste zu erkennen und ihm zu helfen, damit klar zu kommen.
Denn, auch das ist nicht jedem klar: Verlustangst bezieht sich nicht nur auf den Beziehungspartner, sondern jede andere Person auch, wie die Eltern, eigene Kinder, Freunde etc. Wenn man als Kind einen solchen Verlust nicht gut wegstecken konnte, läuft man Gefahr, dass sich dieses Muster auch im späteren Leben wiederholt. Zum Beispiel wenn ein Jugendlicher, der eh schon unter Verlustangst leidet, weitere Tiefschläge erleidet, sei es, dass die beste Freundin wegzieht, dass die Jungendliebe auseinander geht, dass ein Partner fremdgeht etc., dann kann das die Ängste aus der Kindheit vertiefen bzw. wieder aufleben lassen.
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Es gibt jedoch noch weiter Faktoren, die Verlustängste begünstigen können. Hier einige Anhaltspunkte über mögliche verstärkende Faktoren:
- Wenn die Eltern extrem übervorsichtig und ängstlich sind.
- Wenn die Eltern einem keine Liebe und Geborgenheit geben konnten.
- Wenn die Eltern hilflos waren und ihrem Kind nicht beistehen konnten.
- Wenn man an Depressionen leidet.
- Hilflosigkeit der Bezugspersonen
- Wenn man unter einem geringen Selbstwertgefühl leidet.
- Wenn man betrogen wurde von seinem Partner.
- Wenn in der Familie nicht über Ängste und Gefühle gesprochen wurde.
- Wenn die Eltern das Kind wenig gestärkt und selbständig haben werden lassen.
- Wenn jemand nie gelernt hat, mit Trauer und Angst umzugehen.
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Symptome Verlustangst: So erkennst du sie
Es ist ja bekannt, dass jemand, der oftmals verletzt wurde, mitunter der Strategie folgt, sich vor erneuten Verletzungen zu schützen, indem er keine engen Bindungen mehr eingeht. Viele beziehungsunfähige Menschen agieren so. Oder aber es kann dazu führen, dass jemand extrem eifersüchtig in der Beziehung ist oder sehr klammert. Es gibt verschiedene Symptome, an denen du erkennen kannst, ob du oder dein Partner unter Verlustangst leidet.
Wer also nach Symptomen für Verlustangst sucht, der kann sich an folgenden Punkten orientieren:
Starkes Klammern:
Die ständige Sorge, verlassen zu werden, sorgt dafür, dass Menschen mit Verlustangst sich sehr abhängig von ihrem Partner machen. Sie brauchen seine Nähe, seine Aufmerksamkeit und seine ständige Bestätigung, dass er sie liebt und nicht vorhat, sich zu trennen. Dieses Klammern kann den Partner sehr stark einschränken und die Beziehung so auf Dauer belasten.
Kontrollzwang und Misstrauen:
Auch das ist ganz typisch für Menschen mit Verlustängsten: Sie haben so eine Panik vor einer Trennung, dass sie anfangen, ihren Partner ständig zu kontrollieren. Sie sind misstrauisch und so wird jeder Anruf und jede Frage zum Verhör für den Partner. Selbst wenn der sich gar nichts zu Schulden hat kommen lassen, wird er auf Schritt und Tritt beobachtet, immer in dem Glauben, dass das Misstrauen berechtigt ist und der Partner den Betroffenen nicht mehr liebt.
Extreme Eifersucht:
Mit dem ständigen Misstrauen geht natürlich auch die einher: die extreme Eifersucht. Kaum jemand, der sich dem Partner nähern darf, ohne dass es für Betroffene zur inneren Krise kommt. Bei jedem Kontakt schrillen die Alarmglocken, denn jeder könnte den Partner dazu verleiten sich abzuwenden. Was meist absolut unbegründet ist. Denn Menschen mit Verlustangst müssen gar nicht betrogen werden, um diese Eifersucht zu entwickeln.
Wenn jemand ständig Bestätigung durch den Partner braucht:
Menschen mit Verlustangst besitzen nicht das Gefühl von Sicherheit in ihrer Beziehung. Für sie ist die Partnerschaft stets fragil und gefährdet. Deshalb kommt es auch häufig vor, dass Betroffene ständig die Bestätigung brauchen, dass alles in Ordnung ist, dass sie noch geliebt werden, dass die Angst verlassen zu werden unbegründet ist. Auch das kann den Partner stark überfordern.
Wenn jemand emotional stark abhängig von seinem Partner ist:
Auch ganz typisch für Menschen mit Verlustangst: Sie sind emotional stark von ihrem Gegenüber abhängig. Das Stärkeverhältnis ist in diesen Partnerschaften komplett im Ungleichgewicht. Nicht, dass einer den anderen mehr lieb. Das wird oft falsch verstanden. Sondern dass Betroffene die Liebe des anderen extrem für ihr Selbstverständnis brauchen und sich ohne diese Emotionen wertlos und leer fühlen.
Bindungsangst:
Auch eine ganz häufige Strategie, um sein Herz vor weiteren Enttäuschungen zu schützen: die Bindungsangst, die oftmals, so absurd es klingt, mit der Verlustangst einhergeht. Denn obwohl sie gerade die Bindung so sehr suchen, bleiben Betroffene in ihren Beziehungen zu anderen Menschen auf Distanz, um sich vor Verletzungen zu schützen. Viele beziehungsunfähige Menschen leiden unter Verlustangst.
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Tipps: Verlustangst überwinden
Ja, es mag ermüdend sein, es immer wieder zu lesen, aber in einer Beziehung zwischen zwei Menschen kommt man um eine offene Kommunikation nicht herum. So auch, wenn einer von beiden unter Verlustangst leidet. Er muss sich seinem Partner offenbaren, sonst wird er die Beziehung mit seinem Verhalten nur weiter belasten. Das kann auch vom Partner des Betroffenen selbst ausgehen. Wichtig ist, dass beide das Gespräch suchen und das beide Verständnis für die Situation des jeweils anderen haben.
1. Der erste Weg zur Besserung ist immer die Erkenntnis, dass man ein Problem hat und das klar formulieren kann. Das kann im Gespräch mit dem Partner aber auch mit anderen nahestehenden Personen sein.
2. Betroffene sollten versuchen, ihre eigenen Verhaltensmuster zu erkennen. Hier hilft oft ein Tagebuch, in dem typische Situationen aufgeschrieben werden. So kann man Muster erkennen und das Ganze mit etwas Abstand betrachten und so reflektieren.
3. Wer an Verlustangst leidet, sollte versuchen, Dinge, die er bislang immer negativ für sich gesehen hat, mal positiv zu bewerten. Oftmals nimmt das Negative in der eigenen Sicht derart Überhand, dass man die positiven Dinge gar nicht mehr wahrnimmt. Hier muss man versuchen, seinen Blickwinkel einmal zu ändern. Zur Not, indem man jeden Tag abends aufschreibt, was positiv war. Klingt simpel, aber es funktioniert. Man muss sich immer überlegen: Die negative Sicht auf die Dinge hat man jahrelang perfektioniert und so automatisiert. Hier kann man mit Ausdauer aber lernen, das Negativ-Muster zu kippen.
4. Betroffene sollten zudem an ihrem Selbstwertgefühl arbeiten. Und zwar nicht, indem sie das weiterhin von der Gunst ihres Partner abhängig machen, sondern indem sie auch für sich selbst als Person Dinge finden, die gut und besonders an sich sind. Nur so kann man Vertrauen in sich selbst aufbauen, das dabei hilft, sich liebenswert zu finden – und somit nicht ständig in Gefahr ist verlassen zu werden.
5. Ursachen in der Vergangenheit bzw. Kindheit in einer Therapie erforschen und aufarbeiten ist wichtig. Da die Ursachen meist recht tiefgehend sind, ist eine Psychotherapie das Mittel der Wahl. Das alles mit sich allein auszumachen, gelingt nicht jedem. Man darf und sollte sich hier helfen lassen.
6. Auch die intensive Beziehungsarbeit mit dem Partner kann Betroffenen helfen, also beispielsweise indem gemeinsam mit dem Partner eine Therapie gemacht wird, wie eine Art Paartherapie sozusagen. Der Blick von außen auf typische Streit- und Angstsituationen kann einem sehr die Augen öffnen.
Wichtig: Wer selbst nicht aus seiner Verlustangst herauskommt, der sollte sich wirklich Hilfe bei einem Therapeuten oder psychologischen Berater suchen. Das sollte längst kein Tabu mehr sein und sich professionelle Hilfe zu suchen machen mehr Menschen, als man denkt. Eine Psychotherapie macht bei Verlustangst absolut Sinn.
Die Aufarbeitung von alten Verhaltensmustern und den Ursachen bzw. Traumata wird sicherlich nicht von heute auf morgen abgehakt sein, aber nur sie kann dafür sorgen, dass man sich seinen Verlustängsten stellt, um sie zu überwinden. Damit man später eine normale Beziehung aufbauen kann, ohne ständig Angst zu haben, den Partner zu verlieren und um seinem Partner bzw. allen Menschen, zu denen man eine Beziehung aufbaut, auch wieder vertrauen zu können.
Linktipp: Infos zu den ersten Schritten auf der Suche nach einem passenden Psychotherapeuten findet ihr hier beim Berufsverband der deutschen Psychologinnen und Psychologen.
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Tipps: Was tun, wenn der eigenen Partner unter Verlustangst leidet?
Wichtig ist, die Probleme und die Angst von Betroffenen ernst zu nehmen und mit ihnen offen darüber zu sprechen. Gleichzeitig müssen Angehörige auch immer aufpassen, dass sie nicht komplett mit hineingezogen werden. Sie sollten sich also immer wieder Freiräume suchen, um dem Kontrollzwang oder dem besitzergreifenden oder klammernden Verhalten des Partner auch mal entgehen zu können.
Wichtiger Hinweis: Die Inhalte in diesem Artikel dienen lediglich der Information und ersetzen keine Diagnose beim Arzt. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr euren Arzt kontaktieren.