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Mutter-Tochter-Beziehung: Warum sie so besonders ist

Mutter und Tochter: Eine ganz besondere Beziehung
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Warum die Beziehung zu deiner Mutter oft die schwierigste ist

Unsere Mutter: Sie ist unsere erste große Bindung und unsere intensivste. Auch wenn sie nicht immer unkompliziert ist, so prägt sie uns doch maßgeblich. Über das Besondere der Mutter-Tochter-Beziehung.

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Es ist schon seltsam: Egal, wie sehr wir unsere Mutter lieben – wenn sie uns kritisiert, gehen wir an die Decke. Was Freunde und Partner noch sagen dürfen, klingt aus dem Mund der eigenen Mutter herablassend. Den Satz „Du bist schon wie deine Mutter“ will kaum eine Frau hören. Warum eigentlich?

Mütter und Töchter: So nah, so schwierig

Mit unserer Mutter gehen wir die erste Bindung unseres Lebens ein, keine Beziehung, die so eng ist, keine, die uns so sehr prägt. Wenn wir klein sind, ist unsere Mutter unser großes Vorbild.

Claudia Haarmann, Autorin und Psychotherapeutin, erklärt: „Bis zur Pubertät stellen die Töchter ihre Mutter auf eine Art Sockel, sie wollen so sein wie sie. Sie probieren ihre Ohrringe an. Sie versuchen, in ihren Schuhen zu laufen. Die Mutter zeigt der Tochter das Frausein.“

Mama weiß Rat. Mama ist da, wenn wir ein Problem haben. Mama über alles. Doch dann kommt die Pubertät – und mit ihr auch die Probleme zwischen Mutter und Tochter.

Mutter und Tochter in der Rebellionszeit der Pubertät

Klar, in der Pubertät rebellieren wir gegen alles. Wir sind auf der Suche nach dem eigenen Ich, nach unserem Stil, unserer Moral, unserem eigenen Weg. Wir wollen uns abgrenzen. Die Mutter, mit der wir uns eben noch so stark identifiziert haben, bekommt das besonders zu spüren.

Gerade weil Mutter und Tochter so eng miteinander verbunden waren: „Was so nah war, braucht dann richtig großen Abstand. Und das geht nur über wirklich harte Auseinandersetzungen und Reibereien zwischen Mutter und Tochter“, erklärt Claudia Haarmann.

Zum Glück geht diese Phase irgendwann vorüber. Die Expertin erklärt: „In der Regel können die Töchter mit Anfang, spätestens Ende 20 wieder eine ganz normale und gute Beziehung zu ihrer Mutter aufbauen.“

Dennoch bleiben bestimmte Rollenmuster der Pubertät erhalten. So reagieren erwachsene Töchter bei Kritik und Meinungsäußerungen der Mutter oft noch wie früher als Teenager. Nur unsere Mutter kann uns mit einer harmlosen Frage in Rage bringen, weil wir ihre Bemerkung als Kritik an uns und unserem Lebensstil auffassen.

Plötzlich sind wir wieder der Teenie. Wir flippen aus. Was von unserer Mutter als Sorge formuliert wurde, kommt bei uns als Kritik an. Darüber sollten sich beide im Klaren sein und versuchen, sich aus dem alten Muster zu lösen.

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Die Schwierigkeiten der Mutter-Tochter-Beziehung

Es gibt allerdings auch Konflikte zwischen Mutter und Tochter, die ihren Ursprung in der frühesten Kindheit haben. Konflikte, die im schlimmsten Fall ein Leben lang nicht überwunden werden. Nicht alle Mütter können ihrem Kind in den ersten prägenden Jahren das richtige Maß an Zuwendung geben.

Ein Zuviel oder Zuwenig bringt die Mutter-Tochter-Beziehung aus dem Gleichgewicht: „Wenn man als Kind von seiner Mutter nicht das bekommen hat, was man braucht, dann bleibt immer eine Lücke und die Anklage an die Mutter ‚Warum hast du mich nicht wirklich geliebt?'“, so die Expertin.

Ein Kind braucht das Gefühl, dass die Mutter immer da ist, dass es selbst kommen und gehen kann, die Mutter aber eine feste Konstante im Leben ist, Sicherheit und Wärme gibt. „Wenn uns die Mutter dieses Gefühl nicht geben kann, kommt es zum dauerhaften Problem in der Mutter-Tochter-Beziehung“, so die Expertin.

Und das nicht nur, wenn die Mutter ihrem Kind zu wenig Liebe gibt, sondern auch dann, wenn sie es mit ihrer Liebe überschüttet. Viele Mütter erdrücken ihr Kind regelrecht mit ihrer Zuneigung. Die Folge: Das Kind entwickelt das Gefühl, die eigene Persönlichkeit nicht so ausleben zu dürfen, wie es das braucht und möchte.

Mit ihrer Art zu lieben beeinflusst uns unsere Mutter in allen weiteren Beziehungen des Lebens, sie prägt unsere grundsätzliche Beziehungsfähigkeit. „Schaut man sich das Leben von Mutter und Tochter an, ihre Beziehungen zu Männern, Scheidungen oder glückliche Ehen, dann entdeckt man häufig Parallelen“, erklärt Claudia Haarmann.

„Wenn die Eltern ihren Kindern vorleben, wie eine gute, belastbare Partnerschaft funktioniert, dann haben es die Kinder später leichter, eigene Beziehungen zu führen. Oft kommen Scheidungskandidaten aus Familien, in denen es ebenfalls Probleme gab“, so die Expertin.

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Mütter und Töchter und das Thema Eifersucht

Hat die Mutter Probleme in der eigenen Partnerschaft, kann das die Beziehung zur Tochter ebenfalls belasten. „Die Tochter wirkt unbeschwert, hat vielleicht ein gutes Verhältnis zum Vater. Das kann zu einer Konkurrenzsituation führen“, erklärt die Expertin.

Mit schweren Folgen für die Mutter-Tochter Beziehung: Die Mutter wird die Tochter kaum in ihrer Weiblichkeit fördern, sondern sie als Bedrohung ansehen. „Das alles passiert natürlich nicht bewusst, aber es passiert“, so die Expertin.

Ist es vielleicht einfacher, wenn der Altersunterschied geringer ist, die Mutter sozusagen zur Freundin wird? „Niemals!“, sagt Claudia Haarmann. „Eine Mutter kann nie die beste Freundin ihrer Tochter werden. Sie ist die Anlaufstelle, wenn es der Tochter schlecht geht. Sie ist immer der gebende Part. Das unterscheidet das Mutter-Tochter-Verhältnis von einer Freundschaft, die auf Geben und Nehmen beruht und die sich immer wieder beweisen muss.

Was hilft gegen Schuldgefühle und Vorwürfe?

Natürlich wird sich eine Mutter mit Schuldgefühlen herumplagen, wenn sie spürt, dass etwas schiefgelaufen ist. Schuldgefühle, die die Beziehung zur Tochter belasten. Meist kommt es früher oder später zu einer offenen Auseinandersetzung. „Es gibt immer mehr Töchter, die den Kontakt zu ihrer Mutter abbrechen. In der Regel mit Mitte 30, Anfang 40“, sagt Claudia Haarmann.

Um das zu vermeiden, gibt es nur einen Weg, so die Expertin: „Beide müssen offen über ihre Probleme sprechen, und zwar in einem Herzensgespräch. Die Tochter muss ehrlich sagen, was sie vermisst, und die Mutter muss erklären, warum sie der Tochter bestimmte Dinge nicht geben konnte oder kann. Wichtig ist, sich keine Vorwürfe zu machen, sondern Verständnis zu zeigen.“

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Wie die Mutter, so die Tochter?

Egal ob Konflikte bestehen oder nie bestanden haben: Den Satz „Ganz die Mutter!“ wollen wir eigentlich nicht hören. „Du bist schon wie deine Mutter“ ist eine Provokation, selbst wenn unsere Mutter großartig ist. Wir Töchter wollen keine Fußstapfen ausfüllen, sondern unsere eigenen Wege gehen. Wir wollen nicht genau wie unsere Mutter sein, gerade weil sie uns so nah ist.

Wir sind zwei eigenständige Persönlichkeiten, die sich in ihrer besonderen Beziehung zueinander immer auch abgrenzen müssen. Ein Grund, Frieden zu schließen.