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Fehlgeburt: Das sollten werdende Mamis wissen

Fehlgeburt: Vor allem im ersten Trimester ist das Risiko hoch.
Fehlgeburt: Vor allem im ersten Trimester ist das Risiko hoch. Credit: iStock

Eine Fehlgeburt gehört zu den größten Ängsten einer werdenden Mutter, vor allem in den ersten Schwangerschaftsmonaten. Wie erkennt man die ersten Anzeichen einer Fehlgeburt und was sollten werdende Mamis beachten?

Inhaltsverzeichnis

Fehlgeburt: Vor allem im ersten Trimester ist das Risiko hoch.

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Noch heute erleiden 15 bis 20 Prozent der Frauen im Lauf ihres Lebens eine Fehlgeburt: Eine äußerst schmerzliche Erfahrung für eine werdende Mutter. Was sind die Anzeichen und Ursachen einer Fehlgeburt (medizinisch: Abort)? Kann man sie vermeiden? Und wie geht es nach einem Spontanabort weiter? Wir klären euch auf!

Was passiert eigentlich bei einer Fehlgeburt?
Die Fehlgeburt tritt meist im frühen Schwangerschaftsstadium ein: Der Schwangerschaftstest, der bisher ein positives Ergebnis angezeigt hat, ist auf einmal negativ, einige Tage später wird das Ei unter schmerzlichen Blutungen ausgestoßen.

Das sind die Anzeichen einer Fehlgeburt

Die ersten Symptome einer Fehlgeburt können in Form von Blutungen oder Schmerzen auftreten: Krämpfe, Erbrechen, Regelschmerzen…

Achtung, nicht jede Blutung weist auf eine Fehlgeburt hin, daher muss sie unbedingt von einem Arzt untersucht werden.

  • Ein leichter, unregelmäßiger Blutverlust kann normal sein (und von der Gebärmutter oder der zukünftigen Plazenta kommen, z.B. bei der Einnistungsblutung).
  • Stärkere oder regelmäßigere Blutungen mit Klümpchen kündigen dagegen oft eine bevorstehende Fehlgeburt an.

Manchmal weisen auch die verschwundenen Schwangerschaftssymptome auf einen Abort hin (die Brüste schwellen ab, die Übelkeit hört auf).

Detaillierte Informationen findet ihr in unserem Artikel über die Anzeichen einer Fehlgeburt.

Was muss man bei einer Fehlgeburt tun?

Geht zu eurem Arzt, um euch einer Ultraschalluntersuchung zu unterziehen.

  • Eine spontane und vollständige Ausstoßung (Abortus completus) erfordert keinen medizinischen Eingriff.
  • Bei einer unvollständigen Ausstoßung (Abortus incompletus) wird eine Prostaglandin-Tablette (ein Hormon, das bei einem natürlichen Schwangerschafts-verlauf am Ende der Schwangerschaft die Geburt auslöst) verabreicht um künstliche Kontraktionen einzuleiten und die Gewebereste zu entfernen. Bei Bedarf kann der Arzt die Absaugmethode einsetzen: Ein kleines Röhrchen wird an eine Pumpe angeschlossen um den Uterus zu entleeren.

Der Arzt kann auch eine sog. Kürretage (oder „Abrasio“) durchführen, bei der die Gebärmutterschleimhaut ausgeschabt wird. Dieser Eingriff findet unter Vollnarkose statt und erfordert anschließend meistens einen kurzen stationären Aufenthalt.

  • Eine Fehlgeburt im Spätstadium muss aufgrund eines erhöhten Blutungsrisikos im Krankenhaus behandelt werden. Das Ausstoßen des Fötus wird unter Periduralanästhesie oder unter Vollnarkose vorgenommen. Sobald die Gewebereste aus der Gebärmutter entfernt worden sind beginnt ein neuer Zyklus.

Die Risiken einer Fehlgeburt

Bei den meisten Fehlgeburten bleibt die Ursache ungeklärt, da generell eine komplizierte Verkettung biologischer, infektiöser und psychologischer Umstände den Abort auslöst. Oft werden Müdigkeit oder Stress als Auslöser genannt, doch die Auswirkungen dieser Faktoren konnten nie nachgewiesen werden.

Fehlgeburt: Zeit zur Trauer muss sein
Credit: Getty Images

1. Fehlgeburt im Frühstadium (Frühabort)

In den ersten zweieinhalb Schwangerschaftsmonaten eintretende Fehlgeburten werden im Allgemeinen durch eine Fehlentwicklung des Eis ausgelöst: Anlagestörungen (z.B. Windei) oder Chromosomanomalien im Erbgut des ungeborenen Kindes führen zur natürlichen Ausstoßung des nicht lebensfähigen Eis. Diese Fehlentwicklungen sind rein zufallsbedingt.

50% der Fehlgeburten ereignen sich in den ersten 6 Schwangerschaftswochen.

2. Fehlgeburt im Spätstadium (Spätabort)

Bei einem Abort nach den ersten zweieinhalb Schwangerschaftsmonaten spricht man von einer Fehlgeburt im Spätstadium. Im Gegensatz zu Frühaborten sind Fehlgeburten im Spätstadium weniger auf genetische als auf „äußere“ Ursachen zurückzuführen:

  • Schwäche des Gebärmutterhalses: Der Gebärmutterhals, der die Gebärmutter nach unten hin abschließt, bleibt offen und erweitert sich bei jeder Kontraktion, obwohl er eigentlich kräftig und geschlossen bleiben muss. (Der Gebärmutterhals muss in diesen Fällen eingeengt werden damit die nächste Schwangerschaft erfolgreich zu Ende gebracht werden kann).
  • Bakterielle Infektionskrankheiten wie die Listeriose (die durch einen Keim entsteht, der in unpasteurisierten Rohmilchkäsesorten vorkommt).
  • Fehlbildungen der Gebärmutter (ein zu kleiner, doppelter oder abgetrennter Uterus).
  • Weitere Faktoren, die das Fehlgeburtsrisiko leicht erhöhen: Alter der Mutter, Rauchen oder „eingreifende“ Testmaßnahmen wie die Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese).
Auch lesen: Totgeburt: Ursachen, Symptome und Hilfe für betroffene Eltern

Nach einer Fehlgeburt: Wie geht es weiter?

Es fällt uns heute vielleicht noch schwerer Fehlgeburten zu akzeptieren als früher, weil wir in Anbetracht der zunehmenden technischen Fortschritte die Illusion haben, das Leben beherrschen zu können. Auch die Tatsache, dass das Leben in einem immer früheren Stadium nachgewiesen werden kann, unterstützt diesen Eindruck.

Lesestoff: Unerfüllter Kinderwunsch: Wenn es einfach nicht klappen will

Wie jeder menschliche Verlust bringt auch eine Fehlgeburt immer ein Bedürfnis nach Trauer mit sich. Zusätzlich zu diesem Schmerz quält die Frauen nach einem Abort oft auch ein starkes Schuldgefühl, weil sie es nicht geschafft haben, ihr Kind bis zur Geburt auszutragen. Um diese schmerzvolle Erfahrung besser zu verarbeiten kann psychologische Hilfe in Anspruch genommen werden. Oft genügt schon eine einzige Sitzung.

Auf alle Fälle ist es für die „Mutter“ in dieser Phase extrem wichtig von ihrem sozialen Umfeld (Partner, Freunde, Familie,…) unterstützt zu werden.

Gut zu wissen

  • Aus medizinischer Sicht ist eine Fehlgeburt ein relativ häufiges Ereignis, das den Erfolg künftiger Schwangerschaften nur in sehr seltenen Fällen gefährdet.
  • Man spricht erst ab drei (im späten Stadium manchmal auch schon ab zwei) Fehlgeburten von einem sogenannten “habituellen Abort“. Der Arzt führt dann verschiedene Untersuchungen durch, um eine eventuelle Anomalie zu diagnostizieren und eine geeignete Behandlung zu finden.
Lesestoff: Risikoschwangerschaft: Was bedeutet das für Mama und Baby?

Quellen & Informationen:


Wichtiger Hinweis:

Die Informationen in diesem Artikel dienen lediglich der Information und ersetzen keine Diagnose beim Arzt. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr euren Arzt kontaktieren.