Es gibt Dinge, über die macht man sich eigentlich gar keine Gedanken. Vielleicht, weil sie einfach da sind, weil sie selbstverständlich sind oder weil sie nicht stören und deshalb nicht auffallen. Wir behaupten jetzt einfach mal, dieses kleine Stückchen Stoff, das in jedem Damenslip eingenäht ist und irgendwie aussieht wie eine Art Tasche, zählt dazu und kann sich mühelos in die Liste einreihen.
Soweit so gut. Jetzt sind wir aber mit der Nase darauf gestoßen worden. Und jetzt stellt sich natürlich zwangsläufig die Frage: Weshalb haben alle Slips diesen Einnäher – also dieses Stoffstück im Schritt?
Erstmal vorab: Ganz korrekt heißt der kuriose Einnäher übrigens „Zwickel“. Der Zwickel kann zum einen vollständig in das Höschen eingenäht, zum anderen an den Seiten offen sein. Im Netz kursieren die wildesten Theorien, wofür der Zwickel wohl gedacht sein könnte. Die Phantasien reichen hier von einem Geheimversteck für Geld, bis hin zu einem Fach für ein Ersatztampon.
Alles Quatsch! Der Einnäher hat tatsächlich wichtige Funktionen. Welche das sind, verraten wir dir jetzt.
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#1 Der Zwickel schützt den Intimbereich
Der Einnäher in unseren Unterhosen schützt unseren Intimbereich. Wie geht denn das? Ganz einfach. Im Gegensatz zu unseren Slips, die oft aus Mischgewebe oder Polyester gefertigt sind (Hallo, Spitzen-Unterwäsche!), besteht der Zwickel meist aus Baumwolle. Und das hat einen Grund. Baumwolle ist nämlich besonders hautfreundlich und saugfähig.
Wenn wir schwitzen oder Scheidensekret verlieren – was völlig normal ist – saugt der Baumwoll-Einnäher diesen Ausfluss auf und lässt ihn besonders schnell trocknen. So bleibt die Scheidenflora im Gleichgewicht. Tragen wir hingegen luftundurchlässige Unterhosen, entsteht schnell ein feuchtwarmes Klima im Intimbereich. Die Scheidenflora wird durcheinandergebracht und es können sich Keime und Bakterien bilden. Das kann schließlich zu Hautreizungen, Harnwegsinfektionen oder Pilzerkrankungen führen.
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#2 Der Einnäher erhöht den Tragekomfort
Im Prinzip ist der Baumwoll-Zwickel ja nichts anderes als eine zweite Stoffschicht im Schritt der Unterhose. Und, wie heißt es so schön: Doppelt hält besser. Im Fall der Einnäher-Slip-Thematik trifft dieser Spruch auch tatsächlich zu. Denn der Zwickel macht die Unterhose stabiler. Sie bleibt also da sitzen, wo sie hingehört und schneidet nicht unangenehm im Intimbereich ein, wenn wir uns bewegen.
Gerade bei feiner Spitzen-Unterwäsche ist das mehr als nützlich. Denn ohne diese schützende Stoffschicht würde es ganz schön unangenehm werden, wenn das raue Material die ganze Zeit an den Schamlippen reibt. Auch, wenn wir enge Jeanshosen tragen, profitieren wir vom Zwickel. Denn der Einnäher positioniert sich auch hier geschickt zwischen dem rauen Stoff und unserem Intimbereich.
Der Baumwoll-Stoff erhöht aber nicht nur den Tragekomfort unserer Unterhosen, sondern sorgt auch dafür, dass Binden und Slipeinlagen besser halten und nicht verrutschen. Der Einnäher bietet ihnen einen stabilen Untergrund, auf dem sie gut haften können.
#3 Das Stoffstück sorgt für Diskretion
Auch, wenn der Stoffstreifen ja eigentlich super unauffällig ist, sieht man ihn doch. Jedenfalls, wenn es darum geht, seinen Schambereich optisch abzudecken. Das macht der Einnäher nämlich ganz nebenbei. Bei Unterwäsche aus Spitze oder anderen transparenten Stoffen sorgt der blickdichte Streifen nämlich für die nötige Diskretion.
Mittels Einnäher soll übrigens auch der für viele peinliche „Cameltoe“ (deutsch: „Kamelzehe“) weitestgehend vermieden werden. Damit wird umgangssprachlich der Abdruck bezeichnet, der entsteht, wenn sich Schamlippen durch enge Kleidungsstücke abzeichnen. Gerade in Bikini-Hosen oder Badeanzügen ist der Zwickel deshalb für viele ein Muss, um sicherzustellen, dass bei Wasserkontakt nicht plötzlich etwas zu sehen ist, was nicht gesehen werden soll.