Inhaltsverzeichnis
- Warum Filme und Serien über Rassismus so wichtig sind
- 1. Rassismus-Film: In The Heat Of The Night (1967)
- 2. Rassismus-Film: American History X (1998)
- 3. Rassismus-Film: Die Jury (1996)
- 4. Rassismus-Film: L.A. Crash (2004)
- 5. Rassismus-Serie: When They See Us (2019)
- 6. Rassismus-Film: Get Out (2017)
- 7. Rassismus-Film: Green Book (2018)
- 8. Rassismus-Serie: Dear White People (2014–2020)
- 9. Rassismus-Film: Der 13. (2016)
- 10. Rassismus-Film: The Hate U Give (2018)
Die Medien haben entscheidenden Einfluss darauf, wie wir Menschen wahrnehmen. Das gilt nicht nur für die direkte Berichterstattung in den Nachrichten und Zeitungen, sondern auch für den gesellschaftlichen Diskurs in Literatur und Film. Denn hier spiegelt sich wider, was wir über ein Thema denken oder fühlen (sollten).
Auch zu den Themen Rassismus und Diskriminierung von Minderheiten wie People of Color gibt es jede Menge Bücher, Filme und Serien. Gerade bei der filmischen Annäherung bekommen wir dabei oft sehr deutlich vor Augen geführt, was Rassismus eigentlich ist und wie er sich im Alltag zeigt.
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Warum Filme und Serien über Rassismus so wichtig sind
Für Weiße Menschen wie mich, viele meiner Kolleg*innen und einen großen Teil der Bevölkerung in Deutschland sind Serien und Filme über Rassismus der einfachste Weg, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie Schwarze Menschen nach wie vor ausgegrenzt, verleumdet und stigmatisiert werden.
Im Zusammenhang mit der aktuellen „Black Lives Matter“-Bewegung haben wir von gofeminin unsere persönlichen Favoriten unter den Filmen und Serien zum Thema Rassismus zusammengestellt. Die Auswahl deckt die gesamte Bandbreite von Drama, Thriller, Horror, Dokumentation und sogar Comedy ab. Denn die Thematik des Rassismus sprengt alle Genres!
Wenn ihr euch über Rassismus informieren wollt, sind diese Filme und Serien ein spannender erster Schritt. Mit dabei sind neben neuen Produktionen auch einige alte Filmklassiker, die leider bis heute nichts an ihrer traurigen Aktualität eingebüßt haben. Anschauen lohnt sich.
Im Video: Darum geht uns die „Black Lives Matter“-Bewegung alle an!
Viele der vorgestellten Rassismus-Filme und Rassismus-Serien findet ihr im Angebot von Netflix oder Amazon. Hier könnt ihr euch für eine Amazon-Prime-Mitgliedschaft anmelden.*
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1. Rassismus-Film: In The Heat Of The Night (1967)
Anonym:
‚In The Heat Of The Night‘ ist einer DER Klassiker, durch die der Weg für den Anti-Rassismus-Film nach Hollywood bereitet wurde – ein Jahr vor der Ermordung von Martin Luther King (*1929–†1968).
Mittels einer psychologisch fein gesponnenen Krimihandlung im Mikrokosmos einer Kleinstadt in Mississippi und sehr lebensnahen, brillant gespielten Charakteren wird Amerika das Spiegelbild seines Alltagsrassismus‘ vorgehalten.
Der Film hat nichts von seiner Erzählkraft und nach über 50 Jahren leider auch nichts von seiner politischen und sozialen Brisanz verloren. Ausgezeichnet mit fünf Oscars und zahlreichen weiteren Preisen.
Lesetipp: Alltagsrassismus: Wie du ihn erkennst und vermeidest
2. Rassismus-Film: American History X (1998)
Anonym:
‚American History X‘ ist ein Film aus dem Jahr 1998 und (leider) immer noch brandaktuell. Der amerikanische Neonazi Derek (Edward Norton) tötet auf brutalste Weise (Achtung, nichts für schwache Nerven) zwei Afroamerikaner, die angeblich sein Auto stehlen wollen, und landet dafür im Gefängnis.
Sein jüngerer Bruder Danny (Edward Furlong) scheint in die Fußstapfen Dereks zu treten und radikalisiert sich zunehmend. Während des Gefängnisaufenthalts verändert sich Dereks rassistische Einstellung und er steigt aus der Neonazi-Szene aus. Nach seiner Entlassung versucht er alles, um seinen Bruder von dessen rassistischer Ideologie abzubringen.
Der Film zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie sich rassistische Gedanken verfestigen können. So sehr, dass man zu töten bereit ist. ‚American History X‘ gibt aber auch Hoffnung: die Hoffnung, dass man den Hass hinter sich lassen und etwas verändern kann.
Lesestoff: Verstörende Filme: Die sind nichts für schwache Nerven
3. Rassismus-Film: Die Jury (1996)
Von Nicole, Redaktion:
‚Die Jury‘ (original: ‚A Time to Kill‘) ist ein vielfach ausgezeichneter Gerichts-Thriller, der auf einem Roman von John Grisham beruht und mit Stars wie Samuel L. Jackson, Matthew McConaughey, Sandra Bullock, Kevin Spacey, Donald und Kiefer Sutherland hochkarätig besetzt ist.
Doch das ist nebensächlich: Denn der Film ist mehr als die Summe seiner Preise oder Stars. Er feiert die Gerechtigkeit – ungeachtet der Hautfarbe.
Nach der brutalen Vergewaltigung seiner kleinen Tochter durch zwei Weiße Männer, rächt sich der Schwarze Carl Lee an den Tätern und soll dafür die Todesstrafe erhalten. Sein Team aus Weißen Anwälten bringt sich durch die Verteidigung in Lebensgefahr, als sich der Ku-Klux-Clan einmischt.
Das Schlussplädoyer in ‚Die Jury‘ werde ich niemals vergessen. Allein dafür lohnt sich der Film bereits – vor allem, weil sich dieses Urteil auf jede Form von Rassismus übertragen lässt. Dem ist nichts hinzuzufügen.
4. Rassismus-Film: L.A. Crash (2004)
Von Nicole, Redaktion:
‚L.A. Crash‘ (original: ‚Crash‘) ist ein Kaleidoskop an Rassismus-Bruchstücken. Getreu des Titels krachen in dem Mosaikfilm die Leben von Menschen unterschiedlichster Ethnien aufeinander. Alle sind verbunden durch Schicksal oder Zufall – und ihre ganz individuellen Vorgeschichten.
Was ‚L.A. Crash‘ so großartig macht, ist die Balance, die der Film zwischen Schuld und Unschuld, Täter und Opfer, Schwarz und Weiß hält. Regisseur Paul Haggis spielt mit unseren Erwartungen und führt sie ad absurdum.
Da wäre Jean Cabot (Sandra Bullock), die automatisch ihre Handtasche fester umklammert, als sich ihr zwei Schwarze Männer auf der Straße nähern, die wiederum bei einem Überfall überrascht feststellen müssen, dass das Opfer der beiden kein Weißer, sondern ein reicher Schwarzer ist. Für diese entlarvenden Momente ist der Film Gold wert.
5. Rassismus-Serie: When They See Us (2019)
Von Nicole, Redaktion:
‚When They See Us‘ ist eine vierteilige Netflix-Miniserie, die auf wahren Begebenheiten beruht und damit noch erschütternder ist.
Fünf Schwarze Teenager (die „Central Park Five“) werden darin zu Unrecht wegen der Vergewaltigung einer Weißen Joggerin vor Gericht gestellt. Einfach, weil sie zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort waren – und weil sie Schwarz sind.
Entsetzlich anzusehen ist nicht nur der strukturelle Rassismus, der die gesamte Handlung über 25 Jahre prägt, sondern vor allem die rohe Polizeigewalt und die Einschüchterungsversuche gegen die minderjährigen Jungs.
Auch die Rolle der Medien kommt hier nicht zu kurz. Und die Tatsache, dass der damals noch nicht amtierende US-Präsident Trump die Todesstrafe für die Fünf gefordert hat – und sie bis heute für schuldig hält.
Die Serie ist unglaublich fesselnd und eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Man heult vor Sorge und Wut und strahlt, als endlich die Gerechtigkeit siegt.
6. Rassismus-Film: Get Out (2017)
Von Nicole, Redaktion:
Jeder kennt das rassistische Klischee des „Quoten-Schwarzen“, der in Horrorfilmen als Erster stirbt. Regisseur Jordan Peele erweist dem gesamten Genre einen großen Dienst, indem er People of Color (POC) in Horrorfilmen zu den Protagonisten macht und die Welt aus ihrer Sicht beleuchtet. Schon dafür ziehe ich meinen Hut.
In ‚Get Out‘ folgen wir Chris Washington (Daniel Kaluuya) bei seinem ersten Besuch in der Familie seiner Weißen Freundin (Allison Williams). Hinter der freundlichen Oberfläche machen sich schnell die ersten Risse bemerkbar.
Dass der (Alltags-)Rassismus in der feinen Gesellschaft nur so brodelt, erkennt auch Chris bald – schon an der Tatsache, dass POC hier wie zu Zeiten der Sklaverei als Dienstboten der Weißen gehalten werden.
‚Get Out‘ ist ein genial gruseliger und erschreckend realistischer Abgesang auf die Vorherrschaft der Weißen. Anschauen lohnt sich, auch wenn ihr keine Horror-Fans seid.
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7. Rassismus-Film: Green Book (2018)
Von Samira, Konzeption:
‚Green Book‘ steht für: „The Negro Motorist Green Book“ – das war während der Rassentrennung bis 1964 ein Reiseführer für Afroamerikaner in den USA. Darin standen die wenigen Hotels, Restaurants und Tankstellen, die für Schwarze zugänglich waren.
Der Film handelt von zwei ungleichen Männern: dem Schwarzen Star-Pianist Dr. Don Shirley (Mahershala Ali) und Tony Lip (Viggo Mortensen), seinem ruppigen Weißen Chauffeur und Leibwächter. Solange Don Klavier spielt, wird er gefeiert, aber im Anschluss darf er nicht mal mehr die Toilette des Clubs besuchen.
Während Dons Tournee zeigt sich, wie extrem die Diskriminierung gegenüber Afroamerikanern verankert ist. Ich empfand es erschreckend zu sehen, wie die Rassentrennung früher war, wie menschenverachtend People of Color behandelt wurden und wie eingeschränkt sie sich nur bewegen durften.
Achtung, Spoiler! Mein persönliches Happy Ending, wenn man das überhaupt so sagen kann: Tony (der Weiße) überwindet seine eigenen Vorurteile angesichts der beobachteten Demütigungen an Don.
8. Rassismus-Serie: Dear White People (2014–2020)
Von Maike, Redaktion:
Eine College-Serie, die sich ausschließlich um das Leben Schwarzer Studenten dreht – so etwas hat es bisher nicht gegeben.
‚Dear White People‘ thematisiert gesellschaftliche Konflikte, wie soziale Ungerechtigkeit, Vorurteile gegenüber People of Color und kulturelle Aneignung aus der Perspektive afroamerikanischer Studenten. Obwohl diese Thematiken häufig humorvoll verpackt sind, hält die Serie dem Zuschauer mit seiner direkten Art doch ganz deutlich den Spiegel vor.
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9. Rassismus-Film: Der 13. (2016)
Von Maike, Redaktion:
Der 13. Zusatzartikel der US-amerikanischen Verfassung verbietet seit 1865 die Sklaverei. Einzige Ausnahme? Inhaftierte, die dem Staat dienen.
In der Doku von Ava DuVernay geht es um die Masseninhaftierung in den USA, unter der vor allem People of Color leiden. Dabei wird vor allem deutlich, wie Rassismus und Sklaverei im amerikanischen Justizsystem der Wirtschaft und der Politik zugunsten kommen. Dieser Film geht an niemandem spurlos vorbei.
10. Rassismus-Film: The Hate U Give (2018)
Von Jutta, Video-Redaktion:
Ein Schwarzer Teenager wird bei einer Polizeikontrolle wegen eines Missverständnisses erschossen, was zu enormen Unruhen in seiner Heimatstadt führt.
Während des Films hat man das Gefühl, aktuelle Bilder aus den USA zu sehen. Geschäfte, die niedergebrannt werden, Wut, Geschrei, und realitätsferne, genervte Weiße, die das Thema nicht ernst genug nehmen. ‚The Hate U Give‘ ist so aktuell, wie wohl kaum ein anderer Film.
Weitere sehenswerte Rassismus-Filme:
- Die Farbe Lila (1985)
- Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses (1988)
- Malcolm X (1992)
- Amistad – Das Sklavenschiff (1997)
- 12 Years a Slave (2013)
- Der Butler (2013)
- Nächster Halt: Fruitvale Station (2013)
- Selma (2014)
- I Am Not Your Negro (2016)
- Suburbicon (2017)
- BlacKkKlansman (2018)
- Just Mercy (2019)
- Gerichtsverfahren in den Medien (2020; Folge 3)