Inhaltsverzeichnis
- Das Rätsel des Gras fressens: Ein Blick in die Welt der Hunde
- Gras unterstützt die Verdauung
- Gehört Gras zur Ernährung von Hunden?
- Gras fressen: Ab wann Tierärzt*in zurate ziehen?
- Verhaltensstörung? Hundetrainer*in kann Hinweise geben
Wir Hundehalter*innen kennen und lieben die teilweise bizarren Angewohnheiten unserer Fellnasen. Du kennst das sicher auch: Dein Hund knabbert mal wieder genüsslich an Grashalmen und du fragst dich nach einiger Zeit: Warum frisst mein Hund Gras? Tatsächlich ist das eine der am häufigsten gestellten Fragen von Hundehalterinnen.
Was dahinter steckt und wann du reagieren und deine Tierärzt*in oder Tiertrainer*in um Rat fragen solltest, erklären wir dir hier.
Das Rätsel des Gras fressens: Ein Blick in die Welt der Hunde
Hunde fressen Gras aus den verschiedensten Gründen. Die Wissenschaft hat das allerdings noch nicht eindeutig geklärt. Es gibt jedoch allerlei Theorien.
Die vermutlich einfachste Erklärung, warum dein Hund Gras frisst: Das frische Gras schmeckt einfach gut. Vor allem frisches Gras im Frühling schmeckt einfach super gut, das geht nicht nur Hunden so, sondern auch einige andere Tiere finden das Gras zu dieser Zeit besonders toll.
Habt ihr schon mal einen Hund gesehen, der Gras voller Genuss frisst – ein ziemlich seltsamer Anblick, aber richtig herzerwärmend und ein Stück weit unterhaltsam, weil man sich wundert, was der kleine Spinner da jetzt schon wieder macht.
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Gras unterstützt die Verdauung
Gras regt auch die Verdauung an, da es dem Hund viele Ballaststoffe liefert. Das gefressene Grünzeug unterstützt die Verdauung, ähnlich wie bei uns Menschen Gemüse und Salat.
Übrigens erbrechen sich längst nicht alle Hunde danach. Nur rund 25 % der Hunde müssen sich nach dem Gras fressen übergeben. Auch hierfür gibt es die unterschiedlichsten Annahmen für Gründe.
Einerseits kann es einfach eine Art Würgereiz auslösen, weil das Gras im Rachen kitzelt. Andererseits kann es ganz praktische Gründe haben, um beispielsweise verschlucktes Fell nach dem Putzen wieder loszuwerden. Ähnlich wie man das bei Katzen kennt. Auch die Stubentiger fressen immer mal Gras, um ihre Verdauung zu unterstützen. Möglicherweise nutzen unsere Haustiere Gras als natürliches Brechmittel, damit sie beispielsweise auch Haarbälle spucken können, eine Art Reinigung also.
Es ist also eine ganz normale Verhaltensweise von Hunden, die seit jeher beobachtet werden kann und auch bei der wilden hundeartigen Verwandtschaft zu findet ist. Ganz selbstverständlich schauen sich die Welpen dieses Verhalten von den Elterntieren ab und lernen, dass das Gras zu fressen irgendwie dazugehört und ganz normal ist.
Test: Welches Haustier passt zu dir?
Gehört Gras zur Ernährung von Hunden?
Häufig heißt es, dass wildlebende Raubtiere wie Wölfe den Mageninhalt ihrer pflanzenfressenden Beutetiere als Erstes fressen. Die Begründung? Hundeartige Tiere, wie Wolf, Fuchs und eben auch Haushund bräuchten vorverdaute Pflanzennahrung. In Untersuchungen von Wolfsforschern, wie Günther Bloch, hat sich aber ergeben, dass das nicht zutrifft. Bloch verweist darauf, dass Wölfe ihre Beute zwar am Bauch öffnen, weil es dort am einfachsten ist und sie schnell an nahrhafte Innereien wie Leber und Niere kommen. Magen und Mageninhalt, und somit Pflanzenreste, haben aber keine Priorität auf dem Speiseplan.
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Gras fressen: Ab wann Tierärzt*in zurate ziehen?
Möglich ist auch die Theorie der Selbstmedikation. So kann der Hund versuchen, einen Fremdkörper loszuwerden oder organische Probleme ‚zu behandeln‘. Wie oben erwähnt wird vermutet, dass Hunde teilweise gezielt Gras fressen, um sich zu erbrechen. Dahinter können es verschiedene Gründe stecken. Sei es die Verdauung in Schwung zu bringen oder aber auch etwas mit der Ernährung nicht stimmt. Möglicherweise kann dann auch eine Ernährungsumstellung helfen, weil dein Hund vom aktuellen Futter vielleicht Sodbrennen bekommt.
Wichtig: Stellst du fest, dass dein Hund plötzlich mehr Gras als üblich frisst, solltest du dich an eine*n Tierärzt*in wenden.
Die meisten Tierärzt*innen raten zur regelmäßigen Entwurmung. Hunde, die gerne Gras fressen, sind vor allem gefährdet sich mit Lungenwürmern zu infizieren. Diese werden nämlich von bestimmten Schnecken verbreitet, frisst der Hund also die Schnecke selbst oder deren Schleim, kann er sich infizieren und es entsteht ein Kreislauf.
Verhaltensstörung? Hundetrainer*in kann Hinweise geben
Allerdings muss man hier unterscheiden: Frisst dein Hund ganz entspannt ein paar Halme oder ist er dabei hektisch und schnappt richtig ins Gras? Das vermehrte Gras fressen kann manchmal auch darauf hindeuten, dass dein Hund gestresst ist oder Langeweile hat.
Hast du das Gefühl, das Gras fressen wird zu einer Verhaltensstörung, dann lass dich von einer Hundeschule beraten.
Quellen:
Martin Rütter DOGS Schwerin
Günther Bloch, „Der Wolf im Hundepelz: Hundeerziehung aus unterschiedlichen Perspektiven“, Franckh Kosmos Verlag, 2004. Das Buch hier bei Amazon kaufen*.
Dirk Biller – Hundeschule Stadtfelle
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich der Information. Bei weiterführenden Fragen kontaktiert euren Tierarzt oder eure Tierärztin und bei Bedarf eure Hundeschule.