Inhaltsverzeichnis
- Grundschulempfehlung oder Vorschrift?
- Was steckt hinter welcher Grundschulempfehlung?
- Was steckt hinter der Empfehlung der Grundschule?
- Was will das Kind, unabhängig der Grundschulempfehlung?
Im letzten Grundschuljahr erhalten Schüler*innen mit dem Zeugnis (in der Regel mit dem Halbjahreszeugnis) auch ein Empfehlungsschreiben für die weiterführende Schule. Nach Einschätzung der Lehrer*innen wird der Besuch einer Haupt- oder Realschule beziehungsweise eines Gymnasiums empfohlen.
Grundlage für die Bewertung der Lehrer*innen sind neben den Noten oft auch die persönliche Entwicklung und die Lernbereitschaft eines Kindes. Für wie gut oder schlecht Lehrer*innen eine*n Schüler*in halten, bzw. für wie leistungsstark, wird in den meisten Bundesländern innerhalb der Zeugniskonferenz zum Halbjahresende von unterrichtenden Lehrer*innen gemeinsam entschieden.
Grundschulempfehlung oder Vorschrift?
Wie der Name bereits verrät, handelt es sich bei der Empfehlung zur weiterführenden Schule (in den meisten Bundesländern) um einen Vorschlag, nicht aber um eine bindende Vorschrift. Eltern dürfen sich also auch gegen die Grundschulempfehlung aussprechen und auf Wunsch eine andere Schulform für ihr Kind wählen.
Ausnahmen bilden die Bundesländer Thüringen, Brandenburg und Bayern, in welchen die Empfehlungen zum Teil bindend sind. Baden-Württemberg erwägt aktuell (Stand Juni 2024) eine Änderung bei der Grundschulempfehlung. Hier wird darüber diskutiert, ob Schüler*innen einen verbindlichen Potenzialtest absolvieren müssen, wenn Noten und Leistung nicht für die gymnasiale Empfehlung ausreichen.
Egal ob es sich bei der Grundschulempfehlung um eine Hilfestellung oder eine bindende Empfehlung handelt, nicht immer sind Eltern einverstanden damit und wünschen sich einen anderen Bildungsweg für ihr Kind.
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Was steckt hinter welcher Grundschulempfehlung?
Die Leistungsansprüche der verschiedenen Schulformen an die Kinder sind unterschiedlich. Ein Gymnasium fordert oft mehr Leistung und Lerninitiative einer Schülerin bzw. eines Schülers als eine Real- oder Hauptschule.
Welche Richtlinien sollten Schüler*innen bei der Grundschulempfehlung für welche Schulform erfüllen?
Gymnasiale Empfehlung
Für den Besuch eines Gymnasiums sollte das Halbjahreszeugnis einer Viertklässlerin oder eines Viertklässlers in vielen Bundesländern einen Notendurchschnitt von 2 bis 2,3 oder besser in den Hauptfächern Deutsch, Mathematik und dem Fach Sachunterricht ergeben.
Allerdings gibt es Bundesländer, wie NRW, in denen der Besuch der weiterführenden Schule nicht an einen Notendurchschnitt geknüpft ist. Hier entscheiden die Lehrkräfte anhand des Leistungsstandes des Kindes, seiner Lernentwicklung und Fähigkeiten über die richtige Schulform.
Eingeschränkte gymnasiale Empfehlung
Gibt es entsprechende Vorgaben eines Bundeslandes zum Erreichen eines Notenschnitts für die eingeschränkte Empfehlung, liegt dieser für die Fächer Deutsch und Mathematik meist bei bis zu 2,5. Bei einer eingeschränkten Empfehlung findet oft ein Gespräch mit der oder dem Schüler*in und der neuen Schule statt. Auch ein Probeunterricht kann erfolgen, nach welchem die Schule entscheidet, ob ein Kind dorthin wechseln kann oder nicht.
Realschulempfehlung
In Bundesländern mit zu erreichendem Schnitt liegt dieser für eine Realschulempfehlung oft bei bis zu 2,66. Auch ein Schnitt von 3,0 kann für eine eingeschränkte Realschulempfehlung genügen. Oft folgt daraufhin ein Probeunterricht.
Hauptschulempfehlung
Ab einem Schnitt von 3,0 oder schlechter in den beiden Hauptfächern Deutsch und Mathe empfehlen Schulen in den meisten Fällen den Besuch einer Hauptschule.
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Was steckt hinter der Empfehlung der Grundschule?
Mütter und Väter haben bei der Entscheidung über die weiterführende Schule für ihr Kind in der Regel das letzte Wort. Ganz unbeachtet sollte die Empfehlung der Grundschule aber nicht bleiben. Denn die unterrichtenden Lehrer*innen wissen den Leistungsstand einer Schülerin oder eines Schülers recht gut einzuschätzen. Was nicht heißt, dass sie immer richtig liegen.
Jedoch entscheiden Lehrer*innen wesentlich weniger emotional über den schulischen Werdegang eines Kindes. Sie betrachten die individuellen Leistungen immer im Zusammenhang mit Gleichaltrigen. Eltern hingegen haben oft einen Bildungsweg im Kopf, wenn es um ihr eigenes Kind geht. Den meisten Eltern gemein ist nämlich, dass sie für ihr Kind nur das Beste wollen und ihm alle Türen offenhalten möchten.
Statt sich jedoch auf einen Schulabschluss für sein Kind zu versteifen, sollte man viel mehr auf das Kind, seine Wünsche und Fähigkeiten eingehen. Und hier haben Lehrer*innen oft einen klareren Blick.
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Was will das Kind, unabhängig der Grundschulempfehlung?
Kinder im Alter von durchschnittlich zehn Jahren haben bei der Entscheidung über die weiterführende Schule selten den Schulabschluss, ein daran anschließendes Studium oder konkrete Berufswünsche im Kopf. Für sie zählen andere Kriterien.
Deshalb sollte man auch immer das Kind in die Entscheidung miteinbeziehen. So können zum Beispiel auch Freunde oder der Weg zur Schule ausschlaggebend für den Wunsch des Kindes sein.
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Und nicht zuletzt sollte das Kind Lust auf die eine oder andere Schule haben. Denn die legt den Grundstein für das erfolgreiche Lernen. Zudem kann Lust ein großer schulischer Motivator sein, wenn das Kind auf die Schule wechseln darf, die es sich ausgesucht hat.
Nicht zu vergessen bei der Schulwahl: Das Kind sollte immer im Mittelpunkt stehen. Es sollte weder unter- noch überfordert werden. Und auch ein Schulwechsel, egal in welche Richtung, ist auch in höheren Klassen jederzeit möglich.