Oft sind es nicht nur Babys und kleine Kinder, die des Nachts neben den Eltern besser schlafen. Auch Mama und Papa schlummern ruhiger, wenn sie ihr Kind in unmittelbarer Nähe wissen. Deshalb ist das Familienbett längst in vielen Familien eingezogen.
Aber wie lange sollte ein Kind gemeinsam mit seinen Eltern und vielleicht sogar Geschwistern in einem Bett schlafen? Kann es vielleicht sogar negative Folgen haben, wenn man es zu lange zulässt?
Das Elternbett gibt Sicherheit
Gerade in den ersten Lebensmonaten bietet ein Familienbett Kindern sehr viel Sicherheit. Denn die Dunkelheit (und später ihre Fantasie) kann Kindern in den Nächten ordentlich Angst machen. Wissen sie aber, dass Mama und/ oder Papa in unmittelbarer Nähe sind, beruhigt sie das schneller. Das ist auch der Grund, weshalb viele Kinder im Elternbett schneller einschlafen und sogar besser durchschlafen. Sie fühlen sich einfach zu 100 % sicher.
Auch nach ihrem ersten, zweiten oder dritten Geburtstag, lieben es Kinder, neben ihren Eltern zu schlafen. Aus denselben Gründen, aus denen sie es als Babys lieben: Sicherheit, Nähe und Geborgenheit. Aber wird es mit drei Jahren nicht mal Zeit, für ein eigenes Bett?
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Ab wann sollten Kinder ihr eigenes Bett haben?
Solange Kind und Eltern gut schlafen, ausreichend schlafen und erholsam schlafen, wenn sie alle in einem Bett liegen, kann man das Familienbett für die Nachtruhe nutzen. Es gibt also keinen konkreten Zeitpunkt bzw. ein Alter, zu dem Kinder aus dem Elternbett ‚geworfen‘ werden müssen.
Das bedeutet allerdings, wenn Eltern oder Kind Probleme mit dem Schlafen haben, wenn alle zusammen in einem Bett liegen, dann sollte man das Ganze beenden. Wird ein Elternteil also jede Nacht wach, weil das Kind viel träumt und unruhig schläft, oder wird das Kind regelmäßig vom Schnarchen eines Elternteils geweckt, dann sollte man die Schlafsituation ändern. Denn Schlaf muss erholsam sein, damit man am Tag funktioniert.
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Auch dann, wenn das Kind aktiv nach einem eigenen Bett und/ oder Zimmer fragt, sollte man diesem Wunsch nachkommen. Viele Kinder fragen bereits mit zwei oder drei Jahren nach einem eigenen Bett. Oft auch deshalb, weil sie in diesem Alter das erste Mal bewusst Freund*innen zu Hause besuchen. Haben die bereits ein eigenes Bett, im eigenen Kinderzimmer, kann das sehr viel Eindruck hinterlassen.
Spätestens mit Beginn der Schulzeit ist der überwiegende Teil der Kinder so weit, ein Bett im eigenen Zimmer zu beziehen. Dann nämlich entwickeln sie vermehrt den Drang nach Selbstständigkeit. Schließlich gehören sie als Schulkind jetzt zu den Großen.
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Kann das Familienbett irgendwann schaden?
Befürworter des Familienbetts propagieren gerne, dass es besonders gut für die kindliche Entwicklung und die Eltern-Kind-Bindung sei. Dem widerspricht Psychologe und Familientherapeut Christian Lüdke im Focus-Interview. Er ist der Überzeugung, dass es keinen Einfluss auf die kindliche Entwicklung hat, ob das Kind im Familienbett oder seinem eigenen schläft. Kinder würden auch nicht intelligenter, weil sie länger bei ihren Eltern schliefen.
Vielmehr, so der Experte, würden Eltern mit dem gemeinsamen Bett den Prozess verschieben, dass ein Kind lernt, alleine in einem Bett zu schlafen. Und je später es das Elternbett verlasse, umso schwerer würde ihm das dann fallen. Deshalb empfiehlt der Familientherapeut, Kinder dann an ein eigenes Bett zu gewöhnen, wenn sie auch tagsüber über längere Zeit ohne ihre Eltern auskommen müssen und können – bspw. im Kindergarten oder bei der Tagesmutter.
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Das bedeute nicht, dass das Elternbett konsequent tabu sein muss. Ein Kind sollte aber wissen, dass jedes Familienmitglied sein eigenes Bett hat und auch meistens da schlafen sollte.
Wichtiger Hinweis zum Schluss: Die Informationen und Tipps in diesem Artikel sind lediglich Anregungen. Jedes Kind ist anders und reagiert auf seine eigene Art und Weise. Es ist deshalb wichtig, dass du auf dein Kind eingehst und so herausfindest, welcher Weg der beste für euch ist.