Die Maibowle gehört in den Frühling wie der Glühwein in die Winterzeit. Die Maibowle ist erfrischend, spritzig und kommt daher wie gerufen für die ersten lauen Frühlingsabende. Waldmeister-Fans werden die Maibowle lieben, denn die grüne Pflanze ist ein großer Bestandteil des spritzigen Frühlingsgetränks.
Vorab solltet ihr wissen, dass der Geschmack von frischem Waldmeister anders ist als der Geschmack, den wir zum Beispiel von Waldmeistersirup aus der Flasche kennen. Zwar ist das Aroma ein ähnliches, jedoch schmeckt frisches Waldmeisterkraut nicht so süß und künstlich wie der grüne Sirup.
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Auch wird eure Waldmeisterbowle nicht so knallig grün werden, wie man es vom Waldmeister vermuten würde. Für die grüne Farbe des Waldmeistersirups ist nämlich Farbstoff verantwortlich – und auf den verzichten wir in unserem Rezept natürlich, weshalb die Maibowle aus Waldmeisterkraut auch die „gesündere“ Variante ist.
Gut zu wissen: Früher wurde der sogenannte „Maiwein“ als medizinisches Getränk zur Stärkung von Herz und Leber im Kloster Prüm ausgeschenkt. Die ursprüngliche Maibowle beinhaltete noch Blätter der schwarzen Johannisbeere sowie der Gundelrebe.
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Maibowle: Klassisches Rezept
Die heutige Maibowle wird vorwiegend auf Festen im Mai getrunken und besteht traditionell aus drei Zutaten: Waldmeister, Wein und Sekt. An Waldmeisterkraut zu kommen, ist übrigens gar nicht mal so einfach. Versucht euer Glück am besten im Baumarkt, Gartencenter oder im Blumenladen eures Vertrauens. Oft können die Läden das Kraut auch bestellen.
Mutige können Waldmeisterkraut auch selbst ernten, ab April findet man ihn in der Regel haufenweise in Laubwäldern. Allerdings solltet ihr das nur machen, wenn ihr euch eurer Sache wirklich sicher seid. Wenn ihr euch nicht auskennt, besteht die Gefahr, dass ihr versehentlich zu einem giftigen Kraut greift.
Diese Zutaten benötigt ihr:
- 500 ml Weißwein
- 5 Stängel Waldmeister (darf nicht blühen!)
- 1 Stängel Minze
- 1 Stängel Zitronenmelisse
- 3 EL brauner Zucker
- 250 ml Sekt
- 2 Scheiben Limette
Und so gelingt die Zubereitung:
1. Zuerst kümmert ihr euch um den Waldmeister. Zunächst trennt ihr die Stiele vom Waldmeisterkraut nach und nach mit einer Schere ab. Legt die Stiele auf einen Teller und lasst den Waldmeister nun über Nacht welken.
Tipp für Eilige: Statt das Waldmeisterkraut über Nacht welken zu lassen, könnt ihr es auch kurz in den Gefrierschrank geben. So entfaltet der Waldmeister ebenso sein Aroma. Die Stiele könnt ihr später einfach gefroren in die Bowle geben.
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2. Sobald die Waldmeisterzweige welk sind, sollten sie einen deutlich intensiveren Duft gebildet haben. Fasst die Zweige nun gemeinsam mit der Minze und der Zitronenmelisse zu einem Bündel zusammen und bindet sie mit einem Garn oder einer Kordel fest.
Wichtig: Achtet darauf, dass die Schnittstellen des Waldmeisterkrauts alle in eine Richtung zeigen. Sie dürfen später nämlich nicht in Berührung mit dem Wein kommen.
3. Im nächsten Schritt füllt ihr den kalten Weißwein in eine große Schüssel oder in eine Karaffe.
4. Jetzt hängt ihr das Kräuterbündel kopfüber (!) in die Schüssel. Achtet penibel darauf, dass die offenen Schnittstellen des Waldmeisterkrauts nicht in Berührung mit dem Wein kommen, da aus ihnen sonst ein milchiger, bitterer Saft austritt. Es sollten also nur die „Blätter“ des Krauts im Wein hängen.
Tipp: Nehmt euch einen Kochlöffel zu Hilfe. Bindet das Kraut an der offenen Schnittstelle mit einer Kordel an dem Löffel fest und lehnt den Löffel anschließend von außen gegen das Gefäß, sodass das Kraut mit dem Löffel festgehalten wird.
5. Lasst das Ganze nun für etwa 30 Minuten ziehen. Viel länger sollte das Kraut jedoch nicht im Wein bleiben.
6. Nach der Ziehzeit entfernt ihr die Kräuter aus dem Wein. Jetzt kommt der Zucker hinzu. Rührt so lange, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. Wenn ihr es gerne sehr süß mögt, könnt ihr auch mehr Zucker nehmen als in unserem Rezept vorgegeben.
7. Sekt kaltstellen und erst kurz vor dem Servieren zum Waldmeister-Wein-Gemisch hinzufügen. Die Bowle zum Schluss mit den Limettenscheiben garnieren. Statt Zitrone könnt ihr die Maibowle auch mit gefrorenen Erdbeeren oder Himbeeren verzieren.
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Maibowle: Alkoholfreies Rezept
Wenn ihr keinen Alkohol trinken wollt oder dürft, könnt ihr die Maibowle auch alkoholfrei zubereiten. Dafür ersetzt ihr den Wein einfach durch Apfelsaft und den Sekt durch Sprudelwasser. Ansonsten befolgt ihr das Rezept, wie oben beschrieben. Denkt nur daran, dass der Apfelsaft deutlich süßer ist als Weißwein, deshalb könnt ihr die Menge des Zuckers nach Bedarf etwas reduzieren.
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Außerdem wichtig: Auch als alkoholfreie Variante wird die Maibowle nicht für Schwangere empfohlen. Waldmeister enthält (genau wie Zimt) nämlich Cumarin. Und dieser stand im Verdacht, die Blutgerinnung zu hemmen und Kopfschmerzen, Schwindel und Erbrechen hervorzurufen.
Zwar belegen Langzeitstudien inzwischen, dass Cumarin diese Folgen nur bei ständigem und übermäßigem Verzehr verursacht (und wer nicht jeden Tag literweise Waldmeisteraufgüsse trinkt, braucht keine Angst zu haben) – dennoch sind Schwangere auf der sicheren Seite, wenn sie auf den Verzehr verzichten.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Nachmachen. Ein Foto eures Ergebnisses könnt ihr uns gerne bei Instagram oder Pinterest schicken – wir freuen uns drauf!