Inhaltsverzeichnis
- Was versteht man unter einem Mikropenis?
- Wie häufig kommt ein Mikropenis vor?
- Was sind die Ursachen für einen Mikropenis?
- Kann man die Veranlagung zu einem Mikropenis frühzeitig erkennen?
- Was kann man bei einem Mikropenis tun?
- Wie sollte ich als Frau damit umgehen?
- Was klein aussieht, ist nicht automatisch ein Mikropenis
Männern geht es nicht anders als Frauen. Auch sie leiden darunter, wenn ihr Körper anders aussieht, als sie sich das wünschen würden. Gerade Penisgröße und vor allem die Penislänge sind ein immer wiederkehrendes Thema bei vielen Männern.
Wann aber ist ein Penis nicht nur kleiner als der Durchschnitt, sondern extrem klein? Die Rede ist vom Mikropenis.
Was versteht man unter einem Mikropenis?
Ein Mikropenis ist ein anatomisch unterdurchschnittlich kleiner Penis. Die Ursachen sind meist ein angeborener Testosteronmangel oder eine Testosteronresistenz.
In Zentimetern gemessen bedeutet das: Ein Mikropenis ist im nicht erigierten Zustand lediglich um die vier Zentimeter lang. Oder, wenn man den erigierten Zustand als Messlatte nimmt, spricht man ab einer Länge von unter sieben Zentimetern von einem Mikropenis. Wohlgemerkt: beim erwachsenen Mann.
Gemessen wird der Penis übrigens immer am Penisrücken, das heißt an der Seite, die im nicht erigierten Zustand von vorne sichtbar ist, und zwar von der Schambeinfuge bis zur Penisspitze.
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Wie häufig kommt ein Mikropenis vor?
Die Studienlage zum Thema Mikropenis ist eher dürftig. Es wird aber angenommen, dass in Deutschland weniger als 2 Prozent der Männer einen Mikropenis haben. In anderen Ländern kann dieser Wert jedoch deutlich niedriger liegen.
In Kolumbien sollen nur 19 von 100.000 Männern einen Mikropenis haben. (Studie: J. Money u. a.: Psychology of syndromes. IQ and micropenis). Andere Studien beziffern die Zahl der von einem Mikropenis-Betroffenen auf zwei Prozent der männlichen Weltbevölkerung.
Was sind die Ursachen für einen Mikropenis?
Es existieren unterschiedliche Gründe für einen Mikropenis. In vielen Fällen liegt eine Störung der Entwicklung vor bzw. nach der Geburt zugrunde, beispielsweise wegen einer Unterfunktion der Hypophyse oder des Hypothalamus.
Das hat zur Folge, dass zu wenig Hormone für die Hodenstimulation produziert werden, somit weniger Testosteron vorhanden ist und sich die Geschlechtsorgane nicht richtig entwickeln können.
Auch wenn andere Wachstumshormone fehlen, kann es zu einer Testosteronunterversorgung führen. Dann ist oft nicht nur der Penis, sondern auch die Körpergröße insgesamt geringer als die Norm.
Auch eine partielle Androgenresistenz kann zu einem Mikropenis führen. Hier ist zwar genug Testosteron vorhanden, allerdings bleibt dessen gewünschte Wirkung aufgrund einer Resistenz aus.
Eine weitere häufige Ursache ist die Unterfunktion der Hoden. Auch in diesem Fall wird nicht genug Testosteron produziert und die Geschlechtsorgane können sich nicht richtig entwickeln.
Das kann von Geburt an sein, es kann aber auch vorkommen, dass man mit einer „normalen“ Penisgröße zur Welt kommt, sich dann aber während der Pubertät eine Unterfunktion entwickelt und das Wachstum des Penis stagniert.
Manchmal wird auch gar keine Ursache für eine sehr geringe Penislänge gefunden, dann spricht man von einem idiopathischen Mikrophallus.
Kann man die Veranlagung zu einem Mikropenis frühzeitig erkennen?
Wie aber erkennt man bei einem kleinen Jungen, wie seine Entwicklung sein wird, also ob der Penis zu klein werden wird? Man geht hier von einer Normabweichung aus, also immer im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern.
Misst man die Länge des Penis und ist diese 2,5 Standardabweichungen unterhalb des Mittelwertes seiner Altersgruppe, dann kann ein Mikropenis vorliegen.
Wird die medizinische Diagnose Mikropenis so früh gestellt, kann man das Wachstum mit Hormonspritzen verbessern. Das muss allerdings noch vor dem Teenageralter geschehen. Danach ist es zu spät.
Was kann man bei einem Mikropenis tun?
In jungen Jahren, also in der Entwicklungsphase von Jungen bzw. der Pubertät, hilft noch eine Testosteron-Substitution, also eine Zugabe von männlichen Geschlechtshormonen. Beim ausgewachsenen Mann, bei dem die Entwicklung des Körpers abgeschlossen ist, kommt dann nur noch ein operativer Eingriff infrage.
In manchen Fällen übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Operation. Jedoch nur, wenn bei dem betroffenen Mann der Befund Mikropenis als Krankheit anerkannt wird. Hier sollte man jedoch Risiken und Nutzen abwägen, da ein operativer Eingriff natürlich immer auch ein Risiko darstellt.
Zumal es bei Männern mit einem Mikropenis meist so ist, wie bei Männern mit Erektionsstörungen und anderen Dysfunktionen: Sie können ihre Einschränkung durch andere Fertigkeiten ausgleichen, sei es, indem sie besonders auf die Bedürfnisse der Frau eingehen, indem sie andere Sexpraktiken austesten oder Sextoys als Hilfsmittel zum Einsatz bringen.
Anders als bei der erektilen Dysfunktion allerdings, wo es Potenzmittel wie Cialis und Viagra oder eine Penispumpe gibt, ist eine derartige Behandlung oder Therapie bei einem Mikrophallus nicht möglich.
Mit diversen Sexpraktiken lässt sich das Problem für Paare jedoch sehr gut handhaben. Denn letztlich ist Sex mehr als Penetration. Und so kann Sex mit einem Betroffenen genauso erfüllend sein, wie mit einem „normal“-langen Penis-Mann.
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Wie sollte ich als Frau damit umgehen?
Für manche Frauen mag ein Mikropenis erstmal wenig Begeisterung hervorrufen, weil sie glauben, dass befriedigender Sex via Penetration dadurch unmöglich ist. Doch das muss nicht der Fall sein, wenn sich beide auf die Situation einlassen und experimentierfreudig sind. Sex ist schließlich mehr als Penetration.
Für die meisten betroffenen Männer ist das Thema natürlich unangenehm und es herrscht ein großer Leidensdruck. Wenn ihr euch in einen Mann mit Mikropenis verliebt habt, solltet ihr deshalb einfühlsam und verständnisvoll sein.
Ihr müsst dabei nicht lügen und vor ihm verbergen, wenn ihr enttäuscht seid. Wichtig ist aber, ihm zu signalisieren, dass ihr trotzdem mit ihm zusammen sein möchtet und dass ihr offen dafür seid, Neues auszuprobieren, um das Sexleben trotz Mikropenis erfüllend zu machen.
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Was klein aussieht, ist nicht automatisch ein Mikropenis
Es gibt auch Männer, die unter Adipositas leiden, also deren Körper recht füllig sind, und deren Penis deshalb wie ein Mikropenis wirkt. Das ist jedoch meist nicht wirklich der Fall, sondern lediglich ein optisches Problem, da der Penis vom Bauch bzw. Fettgewebe verdeckt wird. Misst man hier die Penislänge nach, wird man sehen, dass die Zentimeter nicht im Bereich des Mikropenis liegen. Alles eine Frage der Optik eben.
Final lässt sich sagen: Ähnlich wie bei einer erektilen Dysfunktion oder einem sehr geringen Umfang des Penis ist ein Mikropenis erstmal ein Problem für Betroffene und für Paare, einfach, weil sie ihre Sexualität anders gestalten müssen. Dennoch können beide viel dafür tun, dass auch bei minimaler Penislänge ein gutes Sexleben möglich ist.