Inhaltsverzeichnis
- Was bedeutet Promiskuität?
- Promiskuität: Wie viel sind „viele“ Sexualpartner*innen?
- Promiskuität aus rein biologischer Sicht
- Sexuelle Revolution und Promiskuität
- Männer und Frauen und ungleiche Moralvorstellungen?
- Promiskuität als Phase des Erwachsenwerdens?
- Das sagt die Wissenschaft zu den Ursachen von Promiskuität
- Wichtig: Das sollten die Regeln sein
Wir alle zeigen unsere Liebe auf unterschiedliche Art und Weise. Kein Wunder also, dass es auch unterschiedliche Arten von Beziehungen gibt. Jede von ihnen hat ihre Daseinsberechtigung und sollte respektiert und akzeptiert werden (sofern niemand darunter leidet oder zu Schaden kommt).
Doch bei all den Bedeutungen und Begriffen kann man schon einmal durcheinander kommen. Wir verraten euch deshalb, was es bedeutet promisk zu sein und was hinter dem Begriff Promiskuität wirklich steckt.
Was bedeutet Promiskuität?
Als promisk bezeichnet man jemanden, der ständig wechselnde sexuelle Beziehungen hat. Sei es, dass er mit mehreren Leuten parallel sexuelle Kontakte hat oder dass er ständig kürzere „Bettgeschichten“ hat. Eine klare Definition gibt es hier nicht. Letztlich ist Promiskuität jedoch nicht das, was sich monogame Menschen unter einem Beziehungsleben vorstellen. So viel sollte klar sein.
Promiskuität: Wie viel sind „viele“ Sexualpartner*innen?
Fragt sich nur: Wo setzt man das Maß an? Wann ist viel „viel“ und wann Durchschnitt? Ziehen wir mal die ‚ElitePartner‘-Studie als mögliche Orientierung heran. Demnach haben Deutsche durchschnittlich 6,3 Sexualpartner*innen im Laufe ihres Lebens. Promiske Frauen und Männer liegen hier deutlich darüber.
Aber sind dann mehr als 20 ein Indiz für Promiskuität oder mehr als 40 aufwärts? Eine Frage, die sich kaum eindeutig beantworten lässt. Denn vielleicht hat derjenige mit den 40 Partnern*innen durchaus eine feste Partnerschaft gesucht und einfach nur Pech gehabt.
Fakt ist: Wer promiskuitiv lebt, strebt auch keine wirkliche feste Beziehung an. Eher etwas Lockeres, Unverbindliches. Und dieses Indiz ist vielleicht eher aussagekräftig als bloße Zahlen.
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Promiskuität aus rein biologischer Sicht
Sieht man uns Menschen rein biologisch, so ist Promiskuität absolut nachvollziehbar. Schließlich geht es darum, Nachkommen zu zeugen und seine Gene weiterzugeben. Und je mehr Sexpartner*innen ich habe, umso mehr kann die Fortpflanzung gesichert werden. Im Tierreich ist promiskes Verhalten deshalb absolut in Ordnung und sogar clever.
Natürlich gibt es im Menschenreich nun mal gesellschaftliche Normen und Verhaltensweisen. Unsere Gesellschaft ist geprägt vom Glauben an die Monogamie und die Treue zwischen zwei Partner*innen. Und mit diesen klassischen Normen steht Promiskuität dementsprechend logischerweise auf Kriegsfuß.
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Sexuelle Revolution und Promiskuität
Dennoch sollte man diese Art zu lieben nicht vorschnell verurteilen. Und: Schließlich ist sie auch ein Teil der sexuellen Selbstbestimmung, die vor allem für uns Frauen mit der Erfindung der Pille einherging.
Getreu dem Motto der sexuellen Revolution der 1968er: „Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment.“ Wobei damals auch nicht alles Gold und gleichberechtigt war, wie der Spruch schon andeutet, denn es hieß „DERgleichen“ nicht „DEMgleichen“. War also primär aus Männersicht gedacht.
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Männer und Frauen und ungleiche Moralvorstellungen?
Glücklicherweise ist das heute etwas differenzierter und Männer wie Frauen können frei bestimmen, wie ihr Sexleben aussehen soll und wie nicht. Und das ist natürlich gut so. Dennoch ist das mit der Gleichberechtigung immer noch nicht so wirklich vollbracht.
Die Gesellschaft hinkt mit ihren Moralvorstellungen ja gerne mal hinterher und so werden auch heute noch promiske Frauen schnell in die „Leicht zu haben“-Ecke gestellt. Männer ungerechterweise natürlich nicht. Sie sind dann „der Frauentyp“ oder gelten als „erfahren“ – solch ungleiches Maß ist in dem Fall besonders ärgerlich. Man mag zur Promiskuität stehen wie man will, aber wenn dann doch bitte für alle Geschlechter gleichberechtigt.
Wer sich nach einem oder einer festen Lebenspartner*in und somit einem oder einer exklusiven Sexpartner*in sehnt, wird dennoch wenig Verständnis für Menschen haben, die womöglich wöchentlich mehrere wechselnde Sexpartner*innen haben. Wer sich mal austoben möchte oder sein Singleleben genießt, dem wird das schon mal gegönnt, aber doch dann bitte zeitlich begrenzt, so die übliche Denkweise.
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Promiskuität als Phase des Erwachsenwerdens?
Was also, wenn jemand dauerhaft promiskuitiv lebt? Sexuelle Selbstbestimmung hin oder her: Stößt da die Toleranz der Gesellschaft an ihre Grenzen?
Zumindest die Wissenschaftler sehen Promiskuität als normal an, sagen aber auch, dass es meist eine Phase sei. Und zwar eine Phase der Selbstfindung und des Erwachsenwerdens. Die meisten Jugendlichen haben wechselnde Partnerschaften und auch verschiedene Sexualpartner. So können sie austesten, wer wie zu ihnen passt und wer nicht.
Bleibt man jedoch auch noch im Erwachsenenleben promisk, so sieht das eben anders aus. Dann wird man schnell als beziehungsunfähig und unstet bezeichnet.
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Das sagt die Wissenschaft zu den Ursachen von Promiskuität
Sind also promiske Menschen ähnlich bestrickt und womöglich beziehungsunfähig und nicht fähig zu lieben? Was sagt die Wissenschaft über Menschen mit ständig wechselnden Sexpartner*innen?
Für eine internationale Studie, durchgeführt von Wissenschaftlern der Bradley Universität in Peoria, Illinois, wurden mehr als 16.000 Menschen in 50 Ländern zu ihren sexuellen Vorlieben befragt. Dabei zeigte sich zum einen, dass eher Männer sich mehr sexuelle Partner*innen wünschen als Frauen.
Die Wissenschaftler fanden auch heraus, dass es ein paar Faktoren gibt, die Promiskuität begünstigen. „The Big 5“, wie sie sie nannten, sollen typische Eigenschaften von promiskuitiven Menschen sein: Extrovertiertheit, Offenheit, geringes Pflichtgefühl, Konfliktbereitschaft und Neurotizismus.
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Wichtig: Das sollten die Regeln sein
Wie gesagt, ist es jedem selbst überlassen, wie er liebt. Wichtig wären jedoch ein paar Regeln, die man bei aller Freizügigkeit und Toleranz beachten sollte:
#1 Schützt euch und eure Sexpartner*innen vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Das ist eine Frage des Anstands und sollte für alle gelten.
#2 Achtet auf eure seelische Gesundheit. Vielleicht versucht ihr mit dem Sex etwas anderes zu kompensieren, was euch fehlt. In dem Fall sollte das promiske Verhalten einmal hinterfragt und vielleicht sogar geändert werden. Denn fehlendes Selbstbewusstsein oder Leere im Leben lässt sich auch durch die Betäubung mit der geballten Ladung Sex nicht dauerhaft kompensieren.
#3 Und noch etwas solltet ihr bedenken: Wenn das Denken an Sex euer ganzes Leben bestimmt, kann auch eine ernstzunehmende Sexsucht dahinterstecken. Auch eine Überlegung wert. (Bist du sexsüchtig? Mach den Test!)
#4 Wenn Punkt 2 und 3 nicht auf euch zutreffen, dann lasst euch keine Vorschriften machen und steht zu eurem Leben. Heimlichkeiten aus Sorge vor dem Gerede der Leute sind zwar verständlich, aber man ändert gesellschaftliche Normen nur, indem man neue Formen des Zusammenseins auch offen ausspricht.
#5 Letzte Regel: Wer häufig Sex mit Unbekannten hat oder mit Menschen, die er nicht wirklich einschätzen kann, sollte auf sich achten, damit er nicht irgendwann an den Falschen gerät. Deshalb schult eure Menschenkenntnis und bleibt wachsam.
Was auch immer die Gründe für ein promiskes Verhalten sind: Auf Verhütung und Sicherheit sollte man in jedem Fall ein Auge habe. Und auch darauf, mit seinem Verhalten nicht zu viele Herzen zu brechen. Denn nicht jeder, der sich sexuell offen zeigt, sucht das Unverbindliche.