Inhaltsverzeichnis
- Studie benennt konkreten Höhepunkt des Unglücklichseins
- Warum der Peak in der Lebensmitte?
- Zwei unterschiedliche Lebenshälften, die alle Menschen durchleben
Wir alle haben mal einen schlechten Tag – schließlich läuft niemand ständig gut gelaunt und mit einem breiten Grinsen durchs Leben (auch wenn es Menschen gibt, die irritierend oft mit perfekter Laune glänzen). Es gibt diese typischen Lebensphasen, in denen wir mal besser, mal schlechter gelaunt sind. Und: Jede Phase hat ihre Sonnen- und Schattenseiten.
Laut Wissenschaftler*innen gibt es allerdings einen Zeitpunkt, an dem wir besonders unzufrieden mit uns und unserem Leben sind. Und entgegen vieler Annahmen liegt dieser nicht in der Pubertät und auch nicht im hohen Alter.
Studie benennt konkreten Höhepunkt des Unglücklichseins
Laut der Studie von Ökonomie-Professor David G. Blanchflower vom Dartmouth College hat die Zufriedenheitskurve einen Tiefpunkt, oder sagen wir umgekehrt: Die Unzufriedenheitskurve hat einen recht klar erkennbaren Höhepunkt – das Maximum an Unzufriedenheit, den Frustgipfel des Lebens sozusagen. Und der liegt laut Blanchflower bei 49 Jahren. Davor und danach wären wir eindeutig glücklicher.
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Warum der Peak in der Lebensmitte?
Eine mögliche Deutung für dieses Phänomen: In diesem Alter befinden wir uns in einer Art Umbruchphase: Sei es die Menopause der Frau oder die Andropause des Mannes. Ähnlich wie in der Pubertät, sortiert sich der Körper neu und wir haben mit der Umstellung längere Zeit zu kämpfen, seien es körperliche oder psychische Veränderungen.
Eine weitere Erklärung: Viele Menschen blicken in dieser Phase auf ihr Leben zurück und sind frustriert, weil sie vieles, was sie sich erhofft haben, nicht erreicht haben. Wo stehe ich jetzt und war es das, was ich mir erträumt habe? Was habe ich verpasst und was davon kann ich noch erreichen?
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David Blanchflower samt Team hat für die Studie Menschen aus 132 Länder befragt und festgestellt, dass sich das Phänomen mehr oder weniger weltweit zeigt. Egal, wo wir leben, wir haben eine u-förmig verlaufende Glückskurve. Diese Ergebnisse zeigten sich weltweit und unabhängig von Beziehungsstatus, Beschäftigungsverhältnis und Bildung.
Mit Ende 40 ungefähr ist der Tiefpunkt erreicht – mit nur minimalen Abweichungen. Laut der Studie, die vom National Bureau of Economic veröffentlicht wurde, sinkt unser Wohlbefinden in Industrienationen mit 47,2 Jahren in den Keller, in Entwicklungsländern ist es mit 48,2 Jahren auf dem absoluten Tiefpunkt.
Zwei unterschiedliche Lebenshälften, die alle Menschen durchleben
Auch der Psychoanalytiker Carl Gustav Jung hat sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Auch er erkannte zwei recht unterschiedliche Lebenshälften, die alle Menschen durchleben. Laut Jung sind beide Lebenshälften grundverschiedene Phasen, die wir auch ganz gewusst unterschiedlich leben sollten. Denn er sieht den Umbruch als Chance, das Leben zu überdenken und neu zu ordnen.
Egal ob Chance oder Ärgernis: Die gute Nachricht ist, dass es ab Ende 40 mit der Zufriedenheit auch wieder bergauf geht.
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Hinweis:
Das Thema Depression und Unzufriedenheit kann einige Menschen triggern. Wessen Psyche aus dem Gleichgewicht geraten ist, sollte sich nicht scheuen, sich professionelle Hilfe zu holen. Hier finden Betroffene Hilfe:
Die Telefonseelsorge bietet unter der Nummer 0800 111 0 111 kostenlose und anonyme Beratungen an. Auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) können Betroffene gezielt nach Beratungsstellen in ihrer Region suchen.
Bei der „Nummer gegen Kummer“ finden Kinder- und Jugendliche unter 116 111 eine kostenlose telefonische Beratung. Für Eltern lautet die Nummer: 0 800 / 111 0 550