Inhaltsverzeichnis
- 1. Fruchtwasseruntersuchung: Wann wird sie gemacht und wie läuft sie ab?
- 2. Welche Risiken sind mit der Fruchtwasseruntersuchung verbunden?
- 3. Welche Krankheiten kann die Fruchtwasseruntersuchung nachweisen?
- 4. Fruchtwasseruntersuchung: Ja oder nein?
- 5. Fruchtwasseruntersuchung: Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?
- 6. Wie geht es nach der Fruchtwasseruntersuchung weiter?
- 7. Gibt es Alternativen zur Fruchtwasseruntersuchung?
- 8. Fruchtwasseruntersuchung: Von welchen Erfahrungen berichten Frauen?
Jede schwangere Frau wünschst sich ein gesundes Kind. Doch eine einhundertprozentige Garantie dafür gibt es leider nicht. Im Rahmen der so genannten Pränataldiagnostik bieten Gynäkologen jedoch verschiedene freiwillige Untersuchungen und Tests an, mit denen bestimmte Gendefekte mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit aufgespürt werden können.
Ärzte unterscheiden bei der Pränataldiagnostik zwischen nicht-invasiven Tests und Untersuchungen und invasiven Methoden. Nicht-invasiv bedeutet, dass die Verfahren nicht in den Körper von Mama und Baby eingreifen. Sie bergen also kein Risiko. Dazu gehören zum Beispiel Bluttests der Mutter oder Ultraschalluntersuchungen.
Invasive Methoden bergen ein gewisses Risiko, da hierbei in den Körper von Mama und Kind eingegriffen wird. Zu den bekanntesten invasiven Untersuchungen zählt die Fruchtwasseruntersuchung. Ärzte empfehlen sie dann, wenn sich durch die nicht-invasiven Verfahren im Zuge der Pränataldiagnostik Auffälligkeiten beim Kind ergeben haben. Es besteht also eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass das Kind eine genetische Erkrankung, wie zum Beispiel eine Trisomie hat.
Mit einer Fruchtwasseruntersuchung kann ein solcher Verdacht bestätigt oder im besten Fall ausgeschlossen werden. Denn im Gegensatz zu nicht-invasiven Methoden ist das Ergebnis hier sicherer. So können Chromosomenstörungen zu 99% erkannt, Neuralrohrdefekte zu 90% erkannt werden.
Da eine Fruchtwasseruntersuchung mit Risiken verbunden ist, sollte die Entscheidung darüber aber wohl überlegt sein. Damit ihr euch sicherer und gut informiert fühlt, beantworten wir hier die wichtigsten Fragen rund um die Fruchtwasseruntersuchung.
1. Fruchtwasseruntersuchung: Wann wird sie gemacht und wie läuft sie ab?
Eine Fruchtwasseruntersuchung wird von Ärzten empfohlen, wenn nicht-invasive Methoden eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen Gendefekt beim Kind ergeben haben. Sie dient also zur Sicherung der Verdachtsdiagnose.
Die Fruchtwasseruntersuchung findet zwischen der 14. und 20. Schwangerschaftswoche statt. Wichtig ist dabei zu wissen: Eine Fruchtwasseruntersuchung ist immer freiwillig. Auch, wenn der Frauenarzt oder Pränataldiagnostiker die Empfehlung aufgrund eines Verdachts ausspricht, müsst ihr die Fruchtwasseruntersuchung nicht vornehmen lassen.
Wie läuft die Fruchtwasseruntersuchung ab?
Wie der Name schon sagt, wird bei einer Fruchtwasseruntersuchung das Fruchtwasser untersucht, in dem das Baby heranwächst. Um an das Fruchtwasser zu gelangen, führt der Arzt eine dünne Hohlnadel durch die Bauchdecke und die Gebärmutterwand in die Fruchtblase ein. Das pikst ein wenig, ist aber nicht schmerzhaft.
Damit das Risiko der Fruchtwasseruntersuchung so gering wie möglich gehalten wird, wird vorher per Ultraschall geschaut, wie groß das Kind ist und wo genau sich Kind und Plazenta befinden. Auch während der Untersuchung kontrolliert der Arzt mit dem Ultraschallgerät, wo er die Nadel einführt und achtet darauf, weder das Kind noch die Plazenta zu berühren.
Das entnommene Fruchtwasser wird an ein Labor geschickt, das die Anzahl der Chromosomen bestimmt sowie das Geschlecht des Kindes. Bis die Ergebnisse der Fruchtwasseruntersuchung vorliegen, vergehen in der Regel zwei Wochen. Neben dem klassischen Test gibt es einen Schnelltest, dessen Ergebnisse schon nach zwei Tagen vorliegen. Hierbei werden jedoch nur die häufigsten Chromosomenabweichungen geprüft.
2. Welche Risiken sind mit der Fruchtwasseruntersuchung verbunden?
Ein kleiner Piks und schon weiß man mit 99 prozentiger Sicherheit, ob das Baby gesund auf die Welt kommt oder nicht. Ganz so einfach ist es leider nicht. Die Fruchtwasseruntersuchung ist mit einigen Risiken für Mama und Baby verbunden. Das sind die typischen Risiken:
- Fehlgeburt
- vorzeitiger Blasensprung
- Infektionen
- vorübergehender Fruchtwasserabgang
- vaginale Blutungen
Das Risiko einer Fehlgeburt, ausgelöst durch eine Fruchtwasseruntersuchung, beträgt ab der 16. Schwangerschaftswoche 0,4 bis 1 Prozent. Davor ist es etwas höher, da weniger Fruchtwasser vorhanden ist.
Lest dazu auch: Fehlgeburt: 6 Anzeichen, bei denen werdende Mamas sofort zum Arzt sollten
Um das Risiko so gering wie möglich zu halten, sollte sich die werdende Mami nach dem Eingriff zwei Tage schonen.
3. Welche Krankheiten kann die Fruchtwasseruntersuchung nachweisen?
Neben den Risiken gibt es einen weiteren Fakt, über den werdende Eltern nachdenken sollten: Eine Fruchtwasseruntersuchung liefert keine Garantie, dass das Kind komplett gesund ist.
Zwar können neben Trisomie 21, Trisomie 18 und Trisomie 13 im Rahmen einer Untersuchung der Fruchtwasserprobe selbst auch Erkrankungen wie ein offener Rücken (Spina bifida), Bauchwanddefekte oder Infektionen aufgespürt werden. Doch existieren eine Reihe weiterer Erkrankungen, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht erkannt werden können.

4. Fruchtwasseruntersuchung: Ja oder nein?
Junge, gesunde Frauen müssen sich nicht mit dem Thema Fruchtwasseruntersuchung auseinandersetzen, solange der Arzt keine Auffälligkeiten bemerkt. Bei Frauen über 35 steigt jedoch das Risiko, dass das Kind eine Chromosomenschädigung hat.
Die Wahrscheinlichkeit das beim ungeborenen Kind eine genetischen Erkrankung vorliegt, ist größer, als das Risiko, dass es durch eine Fruchtwasseruntersuchung zu Komplikationen kommt.
Lest auch: Schwanger (werden) mit 35: Was du wissen solltest
Ihr solltet außerdem über eine Fruchtwasseruntersuchung nachdenken, wenn in der Familie Erbkrankheiten vorkommen oder es bei vorhergegangenen Schwangerschaften Komplikationen gegeben hat.
Trotzdem solltet ihr euch im Vorfeld umfassend informieren und vom Gynäkologen eures Vertrauens beraten lassen. Wenn ihr euch unsicher oder mit eurer ärztlichen Betreuung in der Schwangerschaft unzufrieden seid, kann es sich lohnen, eine Zweitmeinung bei einem Pränataldiagnostiker einzuholen.
5. Fruchtwasseruntersuchung: Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?
Liegt keine Notwendigkeit für eine Fruchtwasseruntersuchung vor, muss die werdende Mama die Kosten selber tragen. Bei Frauen über 35 Jahren, wenn Erbkrankheiten vorliegen oder der Verdacht auf einen Gendefekt besteht, übernimmt die Krankenkasse die Kosten.
Die Kosten der Fruchtwasseruntersuchung unterscheiden sich je nach Arzt und beteiligtem Labor. Ihr solltet aber bei einer freiwilligen Fruchtwasseruntersuchung mit mehreren Hundert Euro rechnen.
6. Wie geht es nach der Fruchtwasseruntersuchung weiter?
Wie oben beschrieben, dauert es im Schnitt ca. 14 Tage, bis das Ergebnis der Fruchtwasseruntersuchung vorliegt. Die zwei Wochen, bis man das Ergebnis der Fruchtwasseruntersuchung in den Händen hält, können ganz schön lang werden. Insbesondere, wenn die Untersuchung aufgrund eines Verdachts vom Arzt empfohlen wurde.
Ist der Befund negativ, kann die werdende Mama aufatmen. Das Kind wird mit einer Sicherheit von 99,9 Prozent gesund zur Welt kommen. Liegt tatsächlich eine Krankheit vor, muss sie eine Entscheidung treffen, die schwerer nicht sein kann. Das Kind behalten oder abtreiben. Da es für eine Ausschabung zu diesem Zeitpunkt der Schwangerschaft zu spät ist, wird ein wehenförderndes Mittel gespritzt und das Kind auf natürlichem Weg auf die Welt gebracht.
Tipp: Holt euch Hilfe bei der Entscheidung für oder gegen ein Baby. Lasst euch von eurem Frauenarzt beraten und informiert euch, wie der Alltag mit einem Baby mit Trisomie 21 aussehen wird. Informationen bekommt ihr unter anderem auf der Internetseite down-syndrom-netzwerk.de. Auch euer Frauenarzt kann euch sicherlich Adressen und Ansprechpartner nennen.
7. Gibt es Alternativen zur Fruchtwasseruntersuchung?
Wer keine Fruchtwasseruntersuchung möchte und eine risikoarme Alternative sucht, kann auch mit dem nicht-invasiven Pränataltest – also einem Bluttest – bestimmen lassen, ob zum Beispiel eine Trisomie vorliegt.
Ein solcher Test ist zum Beispiel der so genannte ‚Harmony Test‘, den immer mehr Frauenärzte anbieten. Laut Hersteller soll er eine Trisomie 21 mit einer über 99 prozentigen Wahrscheinlichkeit ausschließen können. Dabei wird der Mutter Blut aus der Vene entnommen und eingeschickt. Aus dem mütterlichen Blut wird die DNA des Kindes extrahiert und anschließend untersucht. Nach ca. 7 Tagen liegt dem Frauenarzt das Ergebnis vor.
Neben dem Test auf Trisomie lassen sich damit auch andere chromosomale Abweichungen feststellen. Der Harmony Test wird von den Krankenkassen nicht übernommen. Die Kosten belaufen sich je nach Umfang auf 230 bis 300 Euro.
8. Fruchtwasseruntersuchung: Von welchen Erfahrungen berichten Frauen?
Viele Frauen, die mit sich hadern, ob sie eine Fruchtwasseruntersuchung vornehmen lassen möchten, suchen nach ehrlichen Erfahrungsberichten. Was berichten Schwangere, die bereits eine Fruchtwasseruntersuchung hinter sich haben über den Eingriff? Was hat sie dazu bewogen, die Untersuchung durchzuführen? Wie ist sie genau abgelaufen und tat es weh? Diese Fragen werden in unserem Schwangerschaftsforum beantwortet.
Hier geht’s zum Forumsbeitrag: Fruchtwasseruntersuchung – welche Erfahrungen habt ihr?

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1. Ultraschallbild 4. SSW
1. Ultraschall in der 4. Schwangerschaftswoche:
Die befruchtete Eizelle, die die Form einer kleinen Bohne von 3 mm Durchmesser hat, hat sich gerade erst eingenistet. Um sie herum ist ein weißer Rand sichtbar, der sich später zur Plazenta ausbildet. Das restliche Bild zeigt die gut aufgebaute Gebärmutterschleimhaut (Endometrium).

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Ultraschallbild 5. SSW
Ultraschall in der 5. Schwangerschaftswoche:
Der Embryo ist als schwarzer Fleck rechts im Bild gut erkennbar.

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Ultraschallbild 6. SSW
Ultraschall in der 6. Schwangerschaftswoche:
Gut zu erkennen ist hier die Fruchtblase (schwarz). Der Embryo, der hier etwa 5 mm misst, ist als kleine Verdickung in der Fruchtblase sichtbar. Im bewegten Ultraschallbild konnte schon der Herzschlag beobachtet werden.

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Ultraschallbild 7. SSW
Ultraschall in der 7. Schwangerschaftswoche:
Der Embryo (links im Bild in der dunklen Fruchtblase gut erkennbar) misst 7 mm. Er krümmt sich jetzt und lässt zwei Pole erkennen: Oben entsteht nun der Kopf, der lange Zeit unverhältnismäßig groß sein wird, unten der restliche Körper. Rechts über dem Embryo kann man gut den Dottersack erkennen, über den der Embryo momentan noch versorgt wird.

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Ultraschall in der 8. SSW
Ultraschall in der 8. Schwangerschaftswoche:
Der Embryo misst jetzt etwa 16 mm. Man kann deutlich Kopf, Körper und sogar die Ansätze von Armen und Beinen (jeweils etwa 1-2 mm lang) erkennen. Im Kopf kann man auch die Ansätze des Gehirns sehen.
Im bewegten Ultraschallbild sah man erste unkontrollierte Bewegungen des Embryos.

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Ultraschall in der 9. SSW
Ultraschall in der 9. Schwangerschaftswoche:
Der Embryo misst jetzt 22 mm. Im bewegten Ultraschallbild waren deutliche Bewegungen zu erkennen. Die Anlage der Wirbelsäule wird nun sichtbar. Arm- und Beinansätze sind jeweils etwa 5 mm lang, die Fingeransätze heben sich langsam von der restlichen Hand ab.

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Ultraschall in der 10. SSW
Ultraschall in der 10. Schwangerschaftswoche:
Der Embryo misst jetzt 3 cm SSL (Scheitel-Steiß-Länge). Im Gehirn sind die zwei Gehirnhälften (Hemisphären) angelegt. Das Gesicht entwickelt sich, die Augenpartie kann man schon erkennen.

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Ultraschall in der 11. SSW
Ultraschall in der 11. Schwangerschaftswoche:
Der Embryo misst jetzt 4,5 cm. Auf dem Ultraschallbild sieht man die Beine, die im Knie geknickt sind, und die Füße (rechts oben). Die Zehen sind schon gut ausgebildet und der Embryo strampelte im bewegten Ultraschallbild kräftig mit den Beinen.

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Ultraschall in der 12. SSW
Ultraschall in der 12. Schwangerschaftswoche:
Im Bild sieht man den Kopf des Babys (links) und einen Teil des Oberkörpers (rechts). Gut sichtbar ist die kleine Nase und die Mundpartie. Im Mund sieht man deutlich die Anlagen der Zähne.
Dieser Ultraschall wurde im Rahmen der ersten großen Vorsorgeuntersuchung vorgenommen, die zwischen der 9. und 12. SSW liegt. Jetzt ist auch die beste Zeit für die Chorionzottenbiopsie und Nackenfaltenmessung, um bestimmte Erkrankungen beim Baby auszuschließen.
Quellen & Informationen:
Wichtiger Hinweis:
Die Inhalte dieses Artikels dienen lediglich der Information und ersetzen keine Diagnose beim Arzt. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr euren Arzt oder die Hebamme kontaktieren.