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Ricotta in der Schwangerschaft: Alles Wichtige + DIY Rezept

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Ricotta ist der bessere Frischkäse, denn er ist sahniger, cremiger und besonders reich an Nährstoffen und Vitaminen. Als Kalzium- und Proteinlieferant ist er eigentlich auch für Babys Knochen wichtig. Aber darf ich überhaupt Ricotta in der Schwangerschaft essen?

Inhaltsverzeichnis

Ricotta in der Schwangerschaft

Käse, ganz allgemein gesprochen, ist nicht nur super lecker, sondern auch gesund. Denn als Milcherzeugnis steckt er voller Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Allerdings, und da kommt die Einschränkung, ist nicht jede Käsesorte für alle Menschen geeignet. Vor allem Käseprodukte aus Rohmilchkäse sind tabu, wenn man ein geschwächtes Immunsystem hat oder wenn man schwanger ist.

Lies dazu auch: Käse in der Schwangerschaft: Sind Mozzarella & Co. erlaubt?

Grund dafür sind Bakterien wie beispielsweise Listerien, die sich in Rohmilchkäseprodukten rasant vermehren und den Konsumenten krank machen können. Während das bei immungeschwächten Menschen ’nur‘ sie selbst betrifft (dennoch aber gefährlich ist), kann eine Listeriose bei einer Schwangeren vor allem dem Baby schaden. Produkte, die Rohmilchkäse enthalten, müssen deshalb immer besonders gekennzeichnet sein.

Aber was ist denn jetzt mit Ricotta Frischkäse? Darf ich den in der Schwangerschaft essen oder muss man ganze 40 Schwangerschaftswochen darauf verzichten?

Ricotta in der Schwangerschaft: Wann er erlaubt ist

Die gute Nachricht direkt vorweg: Ricotta ist in der Schwangerschaft erlaubt, wenn er industriell hergestellt wurde. Denn dann ist er in den allermeisten Fällen aus pasteurisierter Milch hergestellt worden und ein sicheres Lebensmittel. Pasteurisierte Milch heißt, dass sie in kurzer Zeit sehr hoch erhitzt wurde. Bei diesem Prozess sterben die meisten Keime und Bakterien ab. Deshalb dürfen Schwangere Ricotta, aber auch andere Käsesorten aus pasteurisierter Milch in der Schwangerschaft essen.

Findest du den italienischen Frischkäse also im Kühlregal deines Supermarktes, kannst du sehr wahrscheinlich zugreifen. Selbes gilt für industriell hergestellten Mozzarella oder Feta.

Aber: Als Schwangere solltest du immer die Inhaltsangaben deiner Lebensmittel im Blick haben. Sollte der Käse wider Erwarten aus Rohmilch bestehen, muss das auf der Verpackung stehen. Dann isst du ihn bitte nicht.

Es gibt jedoch auch bei Käse aus pasteurisierter Milch Einschränkungen. Während Ricotta, Frischkäse oder Edamer in der Schwangerschaft unbedenklich sind, gilt das nicht für Weichkäse wie Roquefort, Camembert oder Gorgonzola. Auch Käse mit sogenannter Oberflächenschmiere wie Limburger oder Handkäse sollte nicht verzehrt werden. Auch diese Sorten können Listerien enthalten.

Tipp: Immer erlaubt ist Ricotta und auch anderer Käse in der Schwangerschaft – egal ob aus pasteurisierter oder Rohmilch, wenn er für mindestens zwei Minuten bei mindestens 70 Grad Celsius erhitzt wurde. Dem Genuss von gebackenem Camembert oder gekochter Gorgonzolasauce stehen so auch in der Schwangerschaft nichts im Weg. Schwangere dürfen ebenfalls Tortellini oder Ravioli mit Ricottafüllung essen, wenn diese gekocht wurden.

Wann sollte Ricotta in der Schwangerschaft gemieden werden?

Ricotta aus Rohmilch sollten Schwangere ebenso meiden wie Ricotta aus der Frischetheke oder aus offenem Verkauf, zum Beispiel auf dem Wochenmarkt. Zum einen kann die Kühlkette in beiden Fällen schwieriger zu halten sein. Zum anderen sind ‚offen‘ gelagerte Lebensmittel anfälliger für Keime und Bakterien. Um einer Lebensmittelinfektion vorzubeugen, gilt also auch hier: lieber Hände weg.

Rohmilchkäse ist im Übrigen nicht immer in der Schwangerschaft verboten. So sind Parmesan, Grana Padano und auch Emmentaler zwar aus nicht erhitzter Milch hergestellt, trotzdem aber ein sicheres Lebensmittel für Schwangere. Und das nicht nur, wenn diese Käsesorten auf Pizza oder einem Auflauf erhitzt werden.

Weil die Sorten so lange reifen (mindestens 12 Monate), sinkt der Wassergehalt im Inneren, während der Salzgehalt gleichzeitig ansteigt. Eine Umgebung, in der Listerien oder Salmonellen sich nicht vermehren können. Beim Verzehr solltet ihr aber darauf achten, die Rinde großzügig abzuschneiden, denn da könnten die Bakterien überleben.

Noch mehr Tipps kannst du hier lesen: Ernährung in der Schwangerschaft: Das solltet ihr wissen

Ricotta in der Schwangerschaft genießen: Rezept zum Selbermachen

Wer auch in der Schwangerschaft nicht auf frischen Ricottakäse verzichten mag und dennoch das Listeriose-Risiko umgehen möchte, der kann sich den besonders cremigen Frischkäse ganz einfach selber machen. Dazu braucht es weder besonderes Geschick, noch Vorkenntnisse oder besondere Koch-Skills.

Du benötigst für die Herstellung von Ricotta:


Zutaten für selbstgemachten Ricotta (ca. 300g):
  • 1 l Milch
  • 150 ml Schlagsahne
  • 4 EL Zitronensaft
  • 1 TL (Meer)Salz

Und so gelingt die Zubereitung:

1. Gib Milch und Sahne in einen Topf und erhitze die Mischung auf ca. 85 Grad Celsius (Küchenthermometer benutzen). Nimm dann den Topf vom Herd und rühre den Zitronensaft ein. Dieser lässt die Milch gerinnen und flockig werden. Nun noch das Salz einrühren. Stelle deine Masse locker abgedeckt (zum Beispiel mit einem Küchentuch) für gute zwei Stunden in den Kühlschrank.

2. Jetzt gilt es, deinen Ricotta Käse zu gewinnen. Dafür musst du die ‚Flocken‘ aus deiner Milch filtern. Gib dafür ein Mulltuch in dein Sieb und gieße die Milchmischung vorsichtig hindurch. Den flüssigen Bestandteil kannst du zusätzlich auffangen und direkt trinken. Das Tuch bindest du nun zu und lässt die aufgefangene Masse für weitere 24 Stunden im Kühlschrank abtropfen.

3. Löse deinen Ricotta aus dem Mulltuch, gib ihn in ein (luftdicht verschließbares) Gefäß und genieße deinen DIY Ricotta Käse. Je schneller du ihn verputzt, desto besser. Er ist aber gut verschlossen bis zu vier Tage im Kühlschrank lagerbar. Achte aber darauf, dass du immer nur so viel Ricotta aus dem Kühlschrank nimmst, wie du gerade brauchst. Einmal aus der Kühlung genommen, sollte diese Menge direkt verwertet werden.

Ricotta Käse richtig lagern

Ricotta Frischkäse sollte immer gekühlt und gut verschlossen gelagert werden. Am besten stellt man ihn unmittelbar nach dem Kauf oder der Herstellung luftdicht verschlossen in den Kühlschrank. Er sollte nicht zusammen mit anderem Käse verpackt sein, sondern immer separat.

Ungeöffneter, industriell hergestellter Ricottakäse ist entsprechend dem Haltbarkeitsdatum auf der Verpackung unbedenklich genießbar. Angebrochen, sollte er innerhalb von 10 Tagen aufgebraucht werden. Idealerweise nimmt man ihn immer nur portionsweise aus der Kühlung und lässt die verbleibende Menge im Kühlschrank. Das garantiert eine längere Haltbarkeit. Bilden sich gelbliche Flecken oder gar Schimmel auf der Oberfläche des Käses, sollte er umgehend entsorgt werden. Er ist nicht mehr genießbar.

Ricotta aus der Frischetheke bzw. aus offenem Verkauf ist kürzer haltbar und sollte, so wie selbstgemachter Ricotta, innerhalb von vier Tagen verzehrt werden.

Wichtiger Hinweis: Die Inhalte dieses Artikels dienen lediglich der Information und ersetzen keine Diagnose beim Arzt. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr euren Arzt oder die Hebamme kontaktieren.