Inhaltsverzeichnis
- Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Allergie?
- Typische Symptome einer Nahrungsmittelunverträglichkeit
- Die Therapie einer Nahrungsmittelunverträglichkeit
- Was ist eine Laktoseintoleranz?
- Was ist eine Fructoseintoleranz?
- Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie?
- Was ist eine Histaminintoleranz?
- Digitale Unterstützung
Immer häufiger hört man Sätze wie: „Den Nachtisch kann ich leider nicht essen, da ist Milch drin“ oder „Pasta vertrage ich irgendwie nicht so richtig“. Scheinbar leiden heutzutage immer mehr Menschen an einer Nahrungsmittelunverträglichkeit und müssen dadurch auf Milcherzeugnisse, Getreide oder Früchte verzichten.
Aber ist das tatsächlich so? Vertragen wir wirklich weniger Lebensmittel als noch vor ein paar Jahren? Laut des Robert Koch Instituts leiden seit den 1970er Jahren inzwischen immer mehr Menschen in westlichen Kulturen an Allergien. Etwa drei bis vier Prozent der Deutschen geben an, an einer Lebensmittelunverträglichkeit zu leiden. Im Vergleich dazu: Heuschnupfen haben etwa 10 bis 15 Prozent der Deutschen.
Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Allergie?
Warum manche Menschen an Allergien leiden, während andere allergiefrei bleiben, ist wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt. Die Ursachen von Allergien lassen sich nicht eindeutig festlegen. Wahrscheinlich spielen jedoch Umweltfaktoren, das Immunsystem und die Genetik eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von Allergien.
Unter den Begriff Nahrungsmittelunverträglichkeit werden alle Beschwerden gefasst, die nach dem Verzehr von Lebensmitteln auftreten, das heißt sowohl die Nahrungsmittelallergie und als auch die Nahrungsmittelintoleranz. Wobei die Intoleranz oft nur eine Unverträglichkeit aufgrund eines Enzymmangels ist, wie z. B. bei der Laktoseintoleranz. Anders bei der eher seltenen Nahrungsmittelallergie: Hier spielen sich die typischen allergischen Reaktionen im Körper ab.
Tipp: Eine Diät ist im eigentlichen Sinne nicht nur zum Abnehmen gedacht, sondern eben auch, um auf bestimmte Nahrungsmittel zu verzichten. Ein genauer Ernährungsplan beziehungsweise ein Ernährungstagebuch kann dann helfen.
Typische Symptome einer Nahrungsmittelunverträglichkeit
Bauchschmerzen, Durchfall, aber auch Juckreiz, Rötungen und Nesselsucht sind die klassischen Symptome einer Nahrungsmittelunverträglichkeit. Welche Symptome auftreten und wie stark sie sind, ist individuell sehr unterschiedlich. Habt ihr den Verdacht, dass ihr an einer Nahrungsmittelunverträglichkeit leidet, solltet ihr ein Ernährungstagebuch beginnen und darin notieren, wann und welche Beschwerden aufgetreten sind und was ihr vorher gegessen habt. Das zeigt ihr dann eurem Arzt, der mithilfe von Tests herausfinden kann, was euch fehlt.
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Die Therapie einer Nahrungsmittelunverträglichkeit
Egal ob Laktoseintoleranz oder Probleme nach dem Verzehr von Obst: In der Regel wird eine Nahrungsmittelunverträglichkeit mit dem Vermeiden der Lebensmittel behandelt. Im Fall der Laktoseintoleranz gibt es mittlerweile auch Tabletten mit dem Enzym, die ihr zusammen mit dem Stück Käsekuchen oder dem Sahneeis einnehmt. Eine Heilung gibt es nicht, manchmal bessern sich die Beschwerden jedoch, wenn ihr die Lebensmittel eine Weile konsequent von eurem Speiseplan gestrichen habt.
Was ist eine Laktoseintoleranz?
Die Laktoseintoleranz (Laktoseunverträglichkeit) ist die Nahrungsmittelunverträglichkeit Nummer Eins. Darauf hat auch die Lebensmittelindustrie längst reagiert. Immer mehr Supermärkte bieten ein großes Sortiment an laktosefreien Lebensmitteln an. Nötig ist das allerdings in den wenigsten Fällen. Die meisten Menschen mit einer Laktoseintoleranz vertragen Milch und Milchprodukte durchaus in kleinen Mengen. Was und wie viel vertragen wird, muss nach und nach herausgefunden werden. Joghurt beispielsweise ist sehr gut verträglich, ebenso wie Quark. Und Schnittkäse ist quasi frei von Laktose.
Bei der Laktoseintoleranz handelt es sich um einen Enzymdefekt. Nicht vertragen wird der in Milch und Milchprodukten vorhandene Milchzucker, die Laktose. Um die abzubauen, benötigt der Körper das Enzym Laktase. Wird das nicht ausreichend produziert, dann sind Bauchschmerzen schnell die Folge.
Neben der Laktoseintoleranz kann Milch eine weitere Nahrungsmittelunverträglichkeit hervorrufen, die Milcheiweißallergie. Die hat ähnliche Symptome, wird aber wie der Name schon sagt durch das Eiweiß hervorgerufen. Menschen, die an dieser Allergie leiden, müssen Milch und Milchprodukte vollständig meiden, auch laktosefreie. Betroffen sind oft Kinder, allerdings verschwindet die Milcheiweißallergie in vielen Fällen bis zum Schuleintritt ganz von allein.
Was ist eine Fructoseintoleranz?
Nie wieder Erdbeeren oder Weintrauben? Wer an einer Fructoseintoleranz leidet, der verträgt den Fruchtzucker nicht, der in Obst und Gemüse vorkommt. Die Folge sind Verdauungsstörungen wie Blähungen und wässriger Durchfall.
Bei der Fructoseintoleranz wird zwischen einer erblichen Stoffwechselerkrankung, die von Geburt an besteht und einer Malabsorption unterschieden. Die Malabsorption ist häufiger und von Ausmaß und Symptomen sehr unterschiedlich. Sie tritt im Laufe des Lebens auf. Hier sollte man individuell ermitteln, welche Lebensmittel gut vertragen werden und welche nicht. Oft sind nicht alle Obst- und Gemüsesorten tabu, sondern nur die mit einem hohen Fruchtzuckeranteil, wie Trockenfrüchte, Weintrauben oder Kirschen.
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Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie?
Wenn Gluten im Darm schon seit der Kindheit für Aufruhr sorgt, dann spricht man von der Krankheit Zöliakie. Gluten ist ein in vielen Getreidesorten vorkommendes Klebereiweiß. Betroffen sind die Getreidesorten Weizen, Roggen, Gerste, Grünkern oder Dinkel. Hafer kann verträglich sein, wenn das Getreide unter strengen Richtlinien angebaut und verarbeitet wird.
Menschen mit einer Zöliakie müssen ihr Leben lang alle glutenhaltigen Lebensmittel meiden, da der Verzehr die Darmschleimhaut dauerhaft schädigt. Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung.
Neben der Zöliakie wird bei immer mehr Menschen eine Glutenunverträglichkeit bzw. Weizenunverträglichkeit diagnostiziert. Diese ist jedoch nicht mit einer Zöliakie vergleichbar und verschwindet in vielen Fällen von selbst, wenn die Betroffenen Weizenprodukte eine Weile meiden.
Inzwischen ist es trendy geworden, glutenfreie Diäten einzuhalten, was Betroffene der tatsächlichen Zöliakie einerseits erfreut, weil es mittlerweile viele Lebensmittel speziell für diese Zielgruppe, sodass auch glutenfreies Brot, Kuchen oder Nudeln in größeren Supermärkten oder im Netz gibt. Doch ist es für gesunde Menschen, die nicht an Zöliakie leiden, kein Vorteil auf Gluten zu verzichten. Bei glutenfreien Produkten fehlt es auch an Vitaminen und Ballaststoffen.
Was ist eine Histaminintoleranz?
Laufende Nase, Übelkeit, Kopfschmerzen, Hautrötungen oder Juckreiz – manche Menschen leiden nach dem Verzehr von Rotwein, Weizenbier oder Ketchup an einer sogenannten pseudoallergischen Reaktion. Schuld ist das in diesen Lebensmitteln vorkommende Histamin. Histaminintoleranz (auch Histaminunverträglichkeit, Histaminose) nennt sich das dann in der Fachsprache. Beim gesunden Menschen wird Histamin mithilfe von Enzymen ganz ohne Probleme abgebaut. Bei etwa jedem 100. Deutschen funktioniert dieser Abbau jedoch nicht richtig und Beschwerden wie Juckreiz, Hautrötungen, eine laufende Nase oder Magen-Darm-Probleme wie Durchfall, Erbrechen und Sodbrennen sind die Folge.
Zu den histaminreichen Lebensmitteln gehören geräucherte und eingelegte Produkte, reife Käsesorten, Rotwein, Bier oder Essig. Bei einer Histaminintoleranz hilft es nur, wenn ihr die entsprechenden Lebensmittel meidet, die die Beschwerden auslösen.
Digitale Unterstützung
Die digitale Gesundheitsplattform Cara Care: Die App bietet Menschen mit Verdauungsproblemen wie Reizdarmsyndrom, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und entzündlichen Darmerkrankungen Unterstützung. Dort gibt es personalisierte Ernährungspläne, Tagebücher zur Verfolgung von Symptomen und Mahlzeiten sowie wissenschaftlich fundierte Informationen und Tipps zur Linderung von Beschwerden. Benutzer*innen können ihre Symptome, Essgewohnheiten und Stimmungen dokumentieren, um Zusammenhänge zu erkennen und ihren Gesundheitszustand besser zu verstehen. Cara Care verbindet die Nutzenden auch mit Ernährungsberater*innen und Gesundheitsexpert*innen, um eine individuell angepasste Betreuung zu gewährleisten.
Quellen & Informationen:
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
- Deutsche ApothekerZeitung
- Robert Koch Institut
Die Informationen in diesem Artikel dienen lediglich der Information und ersetzen keine Diagnose vom Arzt. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr einen Arzt aufsuchen.