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Bitte keine Wattestäbchen! So reinigt ihr eure Ohren richtig

Ohrenschmalz
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Ohrenschmalz entfernen: So reinigt ihr eure Ohren richtig

Wir haben es vermutlich alle schon einmal getan: Ein Wattestäbchen in unser Ohr gesteckt, um es zu säubern. Doch das ist keine gute Idee. Wir verraten euch, wie ihr eure Ohren richtig reinigt.

Inhaltsverzeichnis

Viele von uns haben sicher schon einmal zu Wattestäbchen und Co. gegriffen, um unsere Ohren von lästigem Ohrenschmalz zu befreien. Doch bei der Reinigung der Ohren gibt es bestimmte Dos and Don’ts. Eines können wir schon verraten: Wattestäbchen gehören definitiv zu den Don’ts.

Auch andere Alltagsgegenstände, die sich vermeidlich bestens eigenen, um sie in den Gehörgang einzuführen wie gebogene Büroklammern, Stifte oder Haarnadeln sind nicht nur ungeeignet, sondern auch gefährlich für die Gesundheit eurer Ohren.

Wir haben euch daher die wichtigsten Informationen zum Thema „Ohren säubern“ zusammengestellt und geben euch ein paar Tipps, die ihr bei der nächsten Reinigung eurer Ohren berücksichtigen solltet.

Was ist Ohrenschmalz

Der medizinische Fachausdruck für Ohrenschmalz ist Cerumen oder auch Zerumen. Ohrenschmalz ist ein gelb-bräunliches und bitter-schmeckendes Sekret, das aus vielen verschiedenen Inhaltsstoffen besteht, darunter Drüsensekret, Fette, Cholesterin und Talg. Das Ohrensekret beinhaltet auch den antibakteriellen Stoff Lysozym. Ohrenschmalz wird aufgrund seiner Konsistenz auch hin und wieder als Ohrenwachs bezeichnet. Im Englischen heißt es übrigens Earwax.

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Die klebrige Konsistenz hilft dabei, Schmutz sowie Staub oder abgestorbene Hautpartikel aus dem Gehörgang abzutransportieren. Zudem verhindert Ohrenschmalz das Eindringen kleiner Insekten oder Bakterien in das Ohrinnere. Dafür ist übrigens auch der bittere Geschmack verantwortlich. Denn die Bitterstoffe haben eine abschreckende Wirkung auf die meisten Insekten.

Ohrenschmalz gehört zum Selbstreinigungsprozess der Ohren

Viele denken Ohrenschmalz sei unhygienisch. Doch das stimmt nicht. Im Gegenteil: Cerumen gehört zum Selbstreinigungsprozess der Ohren und befeuchtet sie von innen. Außerdem wirkt es antibakteriell.

Es sorgt sogar dafür, dass der Gehörgang „sauber“ bleibt. Denn ohne das zähe Sekret würden Schmutz und Fremdkörper viel tiefer in das Ohr gelangen und könnten dadurch das Trommelfell beschädigen. Zudem schützt Ohrenschmalz die empfindliche Haut im Gehörgang.

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Auch wenn einem Ohrenschmalz erst einmal ekelig vorkommt, ist es wichtig für die Gesundheit eurer Ohren. Und seien wir mal ehrlich, niemand schaut tief in euer Ohr und überprüft, wie viel Schmalz sich darin befindet. Außer vielleicht euer Ohrenarzt oder eure Ohrenärztin.

Aber auch hier gilt: Für Ohrenschmalz muss man sich definitiv nicht schämen. Es spricht vielmehr dafür, dass euer persönlicher Selbstreinigungsprozess funktioniert. Lediglich Ohrenschmalz-Reste, die sich in eurer Ohrmuschel befinden, sollten entfernt werden.

Ohrenschmalz
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So reinigt ihr eure Ohren richtig

Sichtbares Ohrenschmalz außen am Ohr lässt sich am besten mit einem handelsüblichen Waschlappen (hier bei Amazon)* oder einem feuchten Tuch vorsichtig entfernen. In der Dusche könnt ihr die Ohren mit warmem Wasser sanft reinigen.

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Achtet jedoch darauf, dass ihr den Wasserstrahl nicht direkt in euer Ohr hineinhaltet, denn dadurch kann das empfindliche Trommelfell verletzt werden. Generell gilt, nur so tief in die Ohren einzudringen, wie der kleine Finger hineinpasst.

Zudem könnt ihr auf bestimmte Ohrentropfen oder Ohrensprays zurückgreifen, die in der Apotheke rezeptfrei erhältlich sind. Die Tropfen und Sprays weichen das Ohrenschmalz so weit auf, dass es anschließend mit einem feuchten Tuch entfernt werden kann.

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Viele kennen die bewährte Methode zu gähnen oder zu schlucken, um den Druck im Ohr auszugleichen, wenn der Druck in der Umgebung ansteigt, wie es zum Beispiel beim Landen mit dem Flugzeug der Fall ist.

Doch Gähnen, Schlucken und Kauen hilft auch dabei, das Schmalz aus euren Ohren abzutransportieren. Dazu einige Male mit geschlossenem Mund schlucken, während ihr gleichzeitig die Nase zuhaltet. Oder einfach hin und wieder Gähnen. Die kleinen Flimmerhärchen, die sich im Gehörgang befinden, transportieren überschüssiges Schmalz nach draußen. Anschließend könnt ihr die Reste einfach außen an eurem Ohr entfernen.

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Wichtig ist auch, die Hautpartie hinter eurem Ohr nicht zu vergessen. Dort sammeln sich schnell Schmutz oder Shampooreste an, wodurch sich das Ohr ebenfalls entzünden kann. Daher solltet ihr eure Ohren auch hinten am Haaransatz gründlich säubern.

Auch bei Kindern reinigt sich das Ohr von selbst, indem das Ohrensekret nach und nach abgestorbene Hautpartikel nach draußen befördert. Lediglich die Ohrmuscheln eurer Kinder, solltet ihr vorsichtig mit einem Waschlappen oder einem feuchten Tuch von überschüssigem Ohrenschmalz befreien. Wenn ihr jedoch den Verdacht habt, dass das Ohr von eurem Baby oder eurem Kind verstopft ist, solltet ihr sofort einen HNO-Arzt oder eine HNO-Ärztin aufsuchen.

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Wattestäbchen und Co. gehören nicht in eure Ohren

Einige kommen beim Thema „Ohren säubern“ auf die verrücktesten Idee. So werden sämtliche Alltagsgegenstände als Ohrenreiniger umfunktioniert. Wie bereits angedeutet, solltet ihr auf solche gesundheitsschädlichen Utensilien jedoch besser verzichten. Dazu gehören neben jeglichen spitzen und scharfen Hilfsmitteln auch Wattestäbchen.

Denn auch wenn sich durch das Herumstochern im Gehörgang möglicherweise ein befriedigendes Gefühl bei euch einstellt und es sich „sauberer“ anfühlt, bewirkt ihr damit Gegenteiliges: Das Ohrenschmalz wird nur tiefer in den Gehörgang gedrückt und es bildet sich ein Pfropf. Dieser Ohrenschmalzpropfen muss im schlimmsten Fall von einem Ohrenarzt oder einer Ohrenärztin entfernt werden. Und das kann je nachdem ziemlich unangenehm sein.

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Wattestäbchen
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Zudem kann es dadurch zu Entzündungen des Gehörgangs kommen. Scharfe und spitze Gegenstände wie zum Beispiel aufgebogene Büroklammern können kleine Verletzungen in eurem Gehörgang und der Ohrmuschel verursachen.

Insbesondere Wattestäbchen sind besonders ungeeignet, weil sich die kleinen Wattefasern lösen können und dann im Gehörgang verbleiben. Dann kommt es schnell zu Entzündungen des Gehörgangs und die Fasern müssen unter Umständen von HNO-Ärzt*innen entfernt werden.

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Auch auf die beliebten Ohrenkerzen solltet ihr lieber verzichten. Denn ihre Wirksamkeit ist aus medizinischer Sicht höchst umstritten. Zudem kann es neben allergischen Reaktionen durch das heiße Wachs zu Verbrennungen im Gesicht oder am Ohr kommen.

Wann solltet ihr zum Arzt gehen

Wenn ihr Schmerzen im Ohr verspürt, oder das Gefühl habt, ihr hört schlechter, solltet ihr in jedem Fall einen HNO-Arzt oder eine HNO-Ärztin aufsuchen. Das gilt auch, wenn ihr unter bestimmten Symptomen leidet, wie einem anhaltenden Druckgefühl oder ständigem Juckreiz. Zudem verfügen HNO-Ärzt*innen über geeignete Instrumente wie zum Beispiel ein Ohrlöffel für eine schonende und sanfte Säuberung eurer Ohren.

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Unter bestimmten Umständen kann es zudem zu einer Überproduktion des Ohrensekrets kommen. Das kann vor allem nach Operationen des Mittelohrs eintreten. Dadurch kann ein Pfropf entstehen, der nicht selten mit einem eingeschränkten Hörvermögen, Juckreiz oder sogar einem Tinnitus einhergeht. Auch dann solltet ihr zur Entfernung des Propfs einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Der Arzt oder die Ärztin entfernt den Ohrenschmalzpropf in der Regel, indem er oder sie das Ohr durchspülen. Das geschieht mit einer Ohrspritze, mit der ein gezielter Wasserstrahl in euer Ohr gespritzt wird. Je nachdem wie tief und fest der Propf sitzt, verwendet der Arzt oder die Ärztin vorab Tropfen, um das festsitzende Ohrenschmalz aufzuweichen.

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Bei Schwimmer*innen und älteren Menschen kann es schneller dazu kommen, dass sich Schmutz ansammelt und einen Propf bildet. Sie sollten daher öfter einen HNO-Arzt oder eine HNO-Ärztin aufsuchen. Auch bei Personen mit einem engen Gehörgang wird die Bildung eines Pfropfs begünstigt. Gleiches gilt für das regelmäßige Tragen von In-Ear-Kopfhörern.