Veröffentlicht inFamilie, Schwangerschaft & Geburt

Guter Käse, schlechter Käse: Ist Mozzarella in der Schwangerschaft erlaubt?

Ist Mozzarella in der Schwangerschaft wirklich erlaubt?
Ist Mozzarella in der Schwangerschaft wirklich erlaubt? Credit: Getty Images

Zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung in der Schwangerschaft sollte unbedingt auch Käse gehören. Doch nicht alle Sorten sind erlaubt. Geht es um den Verzehr von Mozzarella in der Schwangerschaft, könnten Meinungen nicht unterschiedlicher sein. Was stimmt also? Darf ich ihn essen oder schadet er meinem Baby? Wir klären auf.

Inhaltsverzeichnis

Wer Käse liebt, muss in der Schwangerschaft auf einige Sorten verzichten. Leider. Denn obwohl Käse voller wichtiger Nährstoffe, wie Kalzium, Magnesium und Phosphor und voll von wichtigen Spurenelementen wie Eisen, Kupfer und Zink, ist, können auch Gefahren in so mancher Käsesorte lauern.

Mozzarella ist so eine Käsesorte. Immer wieder hört man, dass ihr Verzehr in der Schwangerschaft mit Risiken verbunden ist. Schuld daran sei die verwendete Rohmilch, die die Gefahr für eine Infektion mit beispielsweise Listerien erhöhe.

Aber stimmt das? Ist Mozzarella-Käse immer ein Rohmilchprodukt oder trifft das vielleicht nur auf den original italienischen Büffelmozzarella zu? Wir haben uns schlau gemacht und klären die wichtigsten Fragen zu Mozzarella in der Schwangerschaft.

Wer wenig Zeit hat, schaut sich am besten das Video an. Ausführlichere Informationen findet ihr im Artikel.

Ist Mozzarella in der Schwangerschaft wirklich erlaubt?

Ist Mozzarella in der Schwangerschaft wirklich erlaubt?

Mozzarella aus Rohmilch

Ob Schwangere Mozzarella essen dürfen oder nicht, ist abhängig davon, ob er aus traditioneller Herstellung stammt, dann nämlich wird er aus nicht pasteurisierter Milch des Wasserbüffels oder des Hausrinds hergestellt. Oder ob er industriell hergestellt wurde. Bei der industriellen Fertigung nämlich wird in der Regel pasteurisierte, also hoch erhitzte, Kuhmilch verwendet.

Der originale Büffelmozzarella (Mozzarella di Bufala Campana) besteht immer aus nicht pasteurisierter, also nicht erhitzter Büffelmilch. In dieser Form sollten schwangere Frauen auf das Lebensmittel verzichten. Denn der Verzehr von Lebensmitteln aus nicht pasteurisierter Milch erhöht das Risiko für Infektionskrankheiten wie Listeriose oder eine Salmonellenvergiftung stark.

Das Tückische: Eine Infektion mit Listerien muss sich nicht bei der Schwangeren bemerkbar machen oder wird oft nicht als solche erkannt. Denn es kann erst bis zu sieben Wochen nach dem Genuss von betroffenen Lebensmitteln zu grippeähnlichen Symptomen oder auch zu Durchfall und Erbrechen kommen.

Nicht immer zeigen sich überhaupt Symptome. Bleibt die Krankheit unerkannt und wird sie nicht behandelt, kann sie sich auf das Kind übertragen und vorzeitige Wehen auslösen oder auch zu einer Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung beim Baby führen.

Lies auch: Ziegenkäse: Ein No-Go in der Schwangerschaft?

Mozzarella aus pasteurisierter Milch

Der Begriff Mozzarella (abgesehen vom Mozzarella di Bufala Campana) ist kein geschützter Begriff. Er geht vielmehr auf die Herstellung der Käsesorte zurück. Mozzarella ist ein Pasta-Filata-Käse. Das lässt sich frei übersetzen mit ‚Käse aus gesponnenem Teig‘. Käse, der die Bezeichnung Mozzarella trägt, ist also Frischkäse, der durch Kneten seine besondere Konsistenz bekommt.

Lies auch: Darf ich Frischkäse in der Schwangerschaft essen?

Der außerhalb Italiens industriell hergestellte Mozzarella, der, den man abgepackt im Supermarkt kaufen kann, wird in den allermeisten Fällen aus pasteurisierter, also erhitzter Kuhmilch hergestellt.

Das Erhitzen der Milch und nicht die Milchsorte ist der entscheidende Faktor dafür, dass man diesen Mozzarella in der Schwangerschaft essen darf. Denn Bakterien und alle anderen Keime sterben ab, wenn die Milch für mindestens zwei Minuten auf mindestens 70 Grad Celsius erhitzt wird.

Abgepackter Mozzarella aus Milch, die erhitzt wurde, gekennzeichnet durch die Bezeichnung ‚pasteurisiert‘ auf der Inhaltsangabe, darf in der Schwangerschaft gegessen werden.

Gut zu wissen: In Deutschland müssen Lebensmittelhersteller die Verwendung von Rohmilch immer auf der Verpackung des Produktes aufführen. Denn auch Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Babys und kleine Kinder sollten keine Rohmilchprodukte essen. Bei ihnen kann eine Listeriose einen sehr schweren bis lebensbedrohlichen Verlauf nehmen. In der Schwangerschaft gilt deshalb: Immer einen Blick auf die Inhaltsangaben werfen und Produkte mit Rohmilch, zumindest für die 40 SSW, liegen lassen.

Einschränkungen für Mozzarella in der Schwangerschaft

Aufpassen sollte man während der Schwangerschaft auch bei Mozzarella-Käse aus der Frischetheke oder vom Wochenmarkt, selbst dann, wenn er aus erhitzter Milch gemacht wurde. Grund hierfür ist die meist offene Lagerung des Käses. Die ermöglicht es Mikroorganismen, sich nach Lust und Laune zu vermehren.

Auch wenn der Mozzarella vom Wochenmarkt bisher also immer am besten geschmeckt hat, in der Schwangerschaft solltest du jedes Risiko vermeiden. Es ist ja nicht für immer.

Zwar ist die Listerieninfektion in Deutschland eine relativ seltene Krankheit. In der Schwangerschaft aber ist das Infektionsrisiko dennoch um bis zu 12-mal höher.

Fazit zu Mozzarella in der Schwangerschaft

Mozzarella und allgemein Käse und Milchprodukte kann man in der Schwangerschaft in den allermeisten Fällen sicher essen, wenn sie industriell und aus pasteurisierter Milch hergestellt wurden. Zugreifen darf man also bei Joghurt, Frischkäse oder Quarkprodukten.

Auch Schnittkäse und einige Weichkäse dürfen gegessen werden, dazu gehören Gouda, Butterkäse, Leerdammer, Tilsiter, Edamer, Cheddar, Brie und Camembert.

Noch mehr erfahren: Käse in der Schwangerschaft

Eingelegte Käseprodukte, z. B. Feta und Milchprodukte aus offenem Verkauf (oder auch vom Buffet im Urlaub) sollte man für die Zeit der Schwangerschaft besser meiden, selbst wenn sie aus erhitzter Milch gemacht wurden. Auch geriebener Käse sollte besser im Regal liegen bleiben. Stattdessen wird es Schwangeren empfohlen, Käse frisch und erst kurz vorm Verzehr zu reiben.

Rezept-Tipp: Gebackener Feta mit Sesamkruste: So lecker ist das Blitzrezept!

Ausnahmen für Rohmilchkäse in der Schwangerschaft

Tatsächlich kann auch Rohmilchkäse in der Schwangerschaft erlaubt sein, wenn es sich dabei um Hartkäse wie Parmesan, Grana Padano, Emmentaler oder Bergkäse handelt. Das Besondere dieser Käsesorten ist die lange Lagerung von mindestens 12 Monaten. Dabei sinkt der Wassergehalt im Käselaib und der Salzgehalt nimmt zu. Unter diesen Bedingungen können sich Keime wie Bakterien nicht vermehren. Einzige Voraussetzung beim Genuss von Hartkäse in der Schwangerschaft ist das großzügige Abschneiden der Rinde. Denn hier können sich noch immer Listerien und Co. tummeln.

Und noch ein abschließender Tipp: Wird Käse gut erhitzt, auf einer Pizza oder einem Auflauf, in Ravioli oder als Mozzarellastick, dann darf man immer beherzt zu- und auch reinbeißen.

Noch mehr Käse: Ricotta in der Schwangerschaft: Alles Wichtige + DIY Rezept

Wichtiger Hinweis: Die Inhalte dieses Artikels dienen lediglich der Information und ersetzen keine Diagnose oder Handlungsempfehlung einer Mediziner*in. Treten Unsicherheiten, dringende Fragen oder Beschwerden auf, solltet ihr euren Ärzt*in oder die Hebamme kontaktieren.